KVW Aktuell

„‚Um-Care‘ tut not“ …

Karl Brunner, Geistlicher Assistent im KVW
… ist eine hervorragende Überschrift, die ich in der Zeitschrift unserer Schwesterorganisation KAB-Österreich gelesen habe. Sie passt wunderbar zur Fastenzeit und kann auf eine notwendige gesellschaftliche „Bekehrung“ hinweisen: Wir Menschen haben von der Geburt bis zum Tod das Bedürfnis nach Nähe und brauchen einmal mehr und einmal weniger die Sorge von unseren Mitmenschen. Ein Kleinkind ist dabei eben so wenig allein überlebensfähig wie ein älterer oder jüngerer Mensch mit besonderem Pfelgebedarf. In den Momenten dieser Bedürftigkeit spüren wir ganz besonders, wie sehr wir auch sonst auf unsere Menschen angewiesen sind, die sich um uns kümmern.
Diese Tätigkeit nennen wir heute Care- oder Sorgearbeit. Sehr oft wird sie von Frauen und nicht selten unentgeltlich erbracht. Sie können häufig nicht oder nur in Teilzeit im Rahmen der bezahlten Arbeit tätig sein. Das hat wieder große Folgen für deren Rentenentwicklung. Darüber hinaus fällt auf, dass auch die Fachpersonen, die in den vielfältigen Berufsfeldern des Sozialen tätig sind, oft deutlich schlechter bezahlt werden als Menschen in anderen Berufen. Ganz so, als ob diese Tätigkeiten nicht von existentieller Bedeutung für die Menschen und letztlich auch für unsere Wirtschaft wären.
Als Gesellschaft braucht es hier eine echte Bekehrung hin zu mehr Gerechtigkeit. Es gilt zuallererst diese so wichtige und wertvolle Arbeit anzuerkennen, fair zu bezahlen und schließlich dafür Sorge zu tragen, dass die Menschen mit der Pflege nicht allein gelassen werden. Der Pflegenotstand darf durch die Unterbezahlung und beständige Überforderung nicht dazu führen, dass die öffentlichen Strukturen austrocknen und sich nur noch Wohlhabende eine Pflegekraft leisten können.
Das Motto lautet: „fair-sorgen!“
TEXT: Karl Brunner

KVW Aktuell

Der Landeseniorenbeirat blickt nach vorn

Der neue Landesseniorenbeirat wurde im August 2024 ernannt und hat sich sofort unter der Leitung der Vorsitzenden, Landeshauptmannstellvertreterin, Landesrätin für Sozialen Zusammenhalt, Familie, Senioren, Genossenschaften und Ehrenamt, Rosmarie Pamer, der ersten Herausforderung gestellt: die Ausarbeitung eines Vorschlags für das Dreijahresprogramm zur Umsetzung des Gesetzes Nr. 12 vom 2022 über das aktive Altern in Südtirol.
Der Landesseniorenbeirat beriet in einer Klausur über die Schwerpunktthemen der nächsten Jahre. – FOTO: LPA/Simone Treibenreif
Der Plan wird sich auf den Zeitraum 2026-2028 beziehen, da im Jahr 2025 einige vorbereitende Arbeiten und die Umsetzung von Aufgaben vorgesehen sind, die bereits im Gesetz festgelegt wurden.
Dazu gehört die Absprache mit dem ASTAT betreffend die Berechnung des Index für aktives Altern in der Provinz (AAI - Active Aging Index), ein Parameter, der das Ausmaß misst, in dem Senioren und Seniorinnen ihr Potenzial in den verschiedenen Lebensbereichen ausschöpfen können.
Weitere für das Jahr 2025 geplante Initiativen sind eine Sensibilisierungstagung zum Thema „Aktives Altern“, die im Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Verein „Wohnen im Alter“ organisiert wird und die Fortführung des Projekts zur Sensibilisierung des Themas „Liebe und Sexualität im Alter“, welche in Zusammenarbeit mit dem Seniorentheater erfolgt.
Nach den Gemeinderatswahlen im Frühjahr wird es Treffen mit der Landesrätin Pamer und den neuen Sozial- und Seniorenreferentinnen und -referenten der verschiedenen Gemeinden und des Landes geben sowie einen Workshop mit den Mitgliedern des Landesseniorenbeirates und der entstandenen Seniorenbeiräte der Gemeinden, um ein starkes Netzwerk im Bereich des aktiven Alterns aufzubauen.
Nicht zuletzt werden in diesem Jahr die Gespräche mit den an der Umsetzung des zu verabschiedenden Dreijahresplanes beteiligten Sektoren und Akteuren stattfinden, um den letzten Schritt zur Verabschiedung des Planes durch die Landesregierung zu ermöglichen.
TEXT: Chiara Furnari, Sekretärin des Landesseniorenbeirats und Brigitte Waldner, Direktorin des Amtes für Senioren und Sozialsprengel