Soziales

Gemeinsam engagiert

Erfolgreicher Auftakt des Erasmus+ Projekts
Das Erasmus+ Projekt „Gemeinsam Engagiert“ startete erfolgreich mit dem ersten Workshop „Freiwilligenmanagement in Krisensituationen“, der vom 29. bis 31. Oktober 2024 in Brixen stattfand. Die KVW Bildung VFG konnte 18 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern begrüßen. Projektpartner sind die Caritas Köln, die Caritas Graz, die VHS Eupen (Belgien) und die KVW Bildung.
Der Workshop bot eine wertvolle Gelegenheit, Erfahrungen und Best Practices im Umgang mit Krisensituationen im Freiwilligenmanagement auszutauschen und gemeinsam neue Strategien zu entwickeln. Zu Beginn wurden die Herausforderungen des Ehrenamts in den letzten zehn Jahren von allen Partnerorganisationen vorgestellt, so dass ein umfassender Überblick über die aktuellen Schwierigkeiten und Erfolge im Ehrenamtsmanagement gewonnen werden konnte. Anschließend wurde im Rahmen eines World Cafés an der Definition von Begriffen wie Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Funktionsträger gearbeitet. Im weiteren Verlauf wurden die wichtigsten gemeinsamen Krisen und Herausforderungen im Freiwilligenmanagement priorisiert und ein Masterplan mit Maßnahmen für das Krisen- und Veränderungsmanagement erarbeitet. Darüber hinaus besuchten die Teilnehmenden das Haus der Solidarität in Brixen, um Einblicke in die praktische Umsetzung von Solidarität und Unterstützung vor Ort zu erhalten.
Im nächsten Jahr geht es weiter: Ein Treffen ist für März 2025 geplant und steht unter dem Thema „Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen durch freiwilliges Engagement“. Ziel ist es, konkrete Ansätze zu entwickeln, wie Menschen mit Einschränkungen verstärkt ins Ehrenamt eingebunden werden können. Im Juni 2025 folgt ein weiteres Treffen in Graz zum Thema „Nachbarschaftshilfen als quartiersbezogene Kristallisationspunkte digitaler Engagementvermittlung“. Ein weiteres Treffen findet im September 2025 in Eupen (Belgien) zum Thema „Digitale Engagementvermittlung“ statt.
Das Erasmus+ Projekt bereichert die KVW Bildung durch den internationalen Austausch und stärkt unsere Kompetenz im Freiwilligenmanagement.
TEXT: Claudia Hackhofer, KVW Bildung

KVW International

Ein starkes Team

Die EBCA stellt sich neu auf
Beim letzten EBCA Treffen in München
Die EBCA (Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmer) ist ein Netzwerk, das sich vehement für ein sozial gerechtes Europa einsetzt. Kürzlich wurde der Vorstand neu gewählt. Charly Brunner, geistlicher Assistent des KVW, ist Co-Präsident und an seiner Seite wird Ana Maria Luque aus Spanien als weitere Co-Präsidentin die Geschicke der EBCA lenken. Neu im Leitungsteam ist auch der Franzose Gilles Roustan, der die Aufgaben des Koordinators übernommen hat. Beide stellen wir Ihnen im folgenden Interview vor.
Aus welcher Mitgliederbe­wegung kommt ihr? Könnt ihr sie kurz beschreiben?
Gilles Roustan: Ich hatte das Glück, die Christliche Arbeiterjugend (JOC) kennen zu lernen, die mir geholfen hat, meinem Glauben an den auferstandenen Jesus Christus einen Sinn zu geben. Später habe ich meinen Weg mit der Action Catholique Ouvrière de France (ACO) fortgesetzt, der ich seit etwa 40 Jahren angehöre. Wir treffen uns einmal im Monat (je nach Team zwischen 5 und 10 Personen) in einem Team „Révision De Vie“, um im Licht des Wortes Gottes neu zu bewerten, was wir in der Familie, am Arbeitsplatz, im Stadtviertel …erleben. Dieses Sehen, Urteilen und Handeln ermöglicht es uns, unserem Leben und unserer Sendung als Getaufte einen Sinn zu geben. Es ist immer ein Aufruf, sich mit anderen zusammenzutun, um sich weiter für mehr Gerechtigkeit und Frieden in unserer Welt einzusetzen.
Ana Maria Luque: Ich komme von der Bewegung ACO Spanien (Acción Católica Obrera). ACO ist eine katholische Aktionsbewegung für Erwachsene, die sich auf die Evangelisierung der Arbeitswelt spezialisiert hat. Sie hat etwa 700 Mitglieder, die hauptsächlich in Katalonien, aber auch in Madrid, Córdoba und Alicante tätig sind. Wir sind etwa 90 Gruppen, die nach der Methode „Sehen, Urteilen und Handeln“ unser Leben, unseren Glauben, unser Engagement und die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft miteinander teilen. Regelmäßig finden auch Evangeliumsstudien statt. Wir sind Mitglied der EBCA, der Weltbewegung, des Rates der Katholischen Aktion der Diözese Barcelona und der Pastoral Obrera, die sich auf die Arbeitswelt spezialisiert haben.
Gilles, was sind deine Aufgaben als Koordinator/in innerhalb der EBCA und wo siehst du den Mehrwert der EBCA für die verschiedenen Mitgliedsbewegungen?
Gille Roustan: In einer Welt, in der die Brüche immer größer werden und die Versuchung groß ist, sich in sich selbst zurückzuziehen, ist es nicht immer leicht, auf andere zuzugehen. Aber Gott ruft uns gerade dazu auf: „Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Johannes 20,21). Ich hatte das Glück, an zahlreichen Treffen der Weltbewegung WBCA und an jener der EBCA teilzunehmen. Eine Gelegenheit, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus allen Kontinenten zu treffen, ihr Leben, ihre Kämpfe und all das zu teilen, was uns verbindet und uns durch unsere Unterschiede bereichert. Eine wahre Freude! Seit zwei Jahren vertrete ich die ACO Frankreich in der EBCA. Im September 2024 wurde ich in München zum Koordinator gewählt. Mit den Unterschieden der Kulturen, der Geschichte und der den Herangehensweisen in unseren Bewegungen zurechtzukommen, weiterhin gemeinsame Projekte voranzubringen und dabei unsere Unterschiede zu respektieren: eine Herausforderung, die mich motiviert, eine Chance für uns alle! Nicht zu vergessen, dass wir auch stark mit der WBCA (Weltbewegung) verbunden sind, deren Generalversammlung in Lourdes 2023 verschiedene Prioritäten festgelegt hat. All dies möchte ich als Koordinator in einem Klima des Vertrauens und des gemeinsamen Vorgehens leben. Die Freude an der Begegnung ist wie eine alte Gewohnheit, die mich nicht mehr loslässt!
Ana, welches sind die Themen, auf die sich die EBCA in den kommenden Jahren konzentrieren wird?
Ana Maria Luque: Nach dem Vorbild des letzten Seminars in München, bei dem das geschlechtsspezifische Lohngefälle eingehend diskutiert wurde, gibt es viele weitere Themen, die erörtert werden sollten.
Beispielsweise „Die Digitalisierung sollte den Menschen dienen, nicht die Menschen sollten von der Digitalisierung beeinflusst werden“ und die Rolle der Arbeitnehmerorganisationen im Bereich der Arbeitssicherheit im Prozess der digitalen Transformation. Ebenfalls interessant sind Bildung als Instrument zur Sensibilisierung für Gender-Fragen, eine angemessene Mindestrente, der arbeitsfreie Sonntag, ausreichende Mittel für soziale Dienste, einschließlich Zugang zu Kinderbetreuung und Unterstützung für Familienangehörige die Angehörige pflegen, Migranten und die Bedingungen, unter denen sie ihr Lebensprojekt verwirklichen können, der Lohnkampf um ein menschenwürdiges Leben.
Einige dieser Themen werden nach und nach aufgegriffen, um die europäischen Bürger für die Bedeutung der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in all ihren Aspekten zu sensibilisieren.
INTERVIEW: Iris Pahl