KVW Aktuell

Raus aus der Komfortzone

Karl Brunner, Geistlicher Assistent im KVW
Die Moral von der Geschicht … Ja, was ist die Moral ‚unserer‘ Geschichte? In den letzten Jahrhunderten gab es beim Thema Moral einen starken Fokus auf das persönliche Fehlverhalten der Menschen. Jede:r sollte sich fragen, ob er oder sie korrekt gehandelt hat und sich nach Möglichkeit bessern. Weh und Ach der Gesellschaft lag demnach an den Individuen. Dass das sehr kurz greift, lehrt bereits die soziologische Grunderkenntnis, dass eine Gruppe mehr ist, als die Summe ihrer Teile.
Was bei dieser moralischen Fixierung auf das Individuum unterbelichtet bleibt, ist der Blick auf das, was im System falsch läuft. Richard Rohr bringt es in seinem Buch „Vom Bösen“ auf den Punkt: „Religionen, Regierungen und alle Organisationen und Unternehmen sind ganz und gar des Bösen fähig, ohne es auch nur als solches zu erkennen – weil es UNS nützt, wenn sie unmoralisch handeln. Das Böse findet seine Tarnung in der schweigenden Zustimmung der Masse, wenn es persönliche Vorteile zu bringen scheint.“ Denken wir an die Ungerechtigkeiten im Handel z.B. mit seltenen Erden in anderen Ländern der Welt, die systematische Ausgrenzung von Hilfesuchenden aus anderen Ländern, die Marginalisierung der „Anderen“, usw. Wie oft profitieren wir und schauen wir weg?
Als Gesellschaft sind wir gut beraten, uns dieser Heucheleien bewusst zu werden. Es gilt auszuhalten, dass es himmelschreiende Ungerechtigkeiten gibt, von denen wir profitieren. Gemeinsam können und müssen wir dort und da Akzente setzen, um am GUTEN LEBEN für ALLE mitzuwirken. Sollten uns die Ideen fehlen: Es reicht, den Menschen zu begegnen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, mit ihnen zu sprechen und Gesellschaft von ihnen her verstehen zu lernen und mit ihnen zu verändern. Ganz einfach und unheimlich schwierig zugleich. Eben, raus aus der Komfortzone!
TEXT: Karl Brunner

KVW Aktuell
KVW Seniorentagung

Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen- für einen entspannten Umgang mit Sorgen

Schwester Teresa Zukic ist ein wahres Multitalent, unterwegs im Auftrag Gottes, um mit ihrer Lebensfreude und Leidenschaft andere Menschen anzustecken und die Welt ein wenig fröhlicher zu machen. Genau das hat sie als Referentin auch bei der diesjährigen KVW-Seniorenentagung gemacht.
Die Arbeitsgruppe der KVW Senioren
Eröffnet wurde der kurzweilige Vormittag mit Grußworten von Landeshauptmann Arno Kompatscher, der vom Moderator und stellvertretenden Vorsitzenden der KVW Senioren Konrad Obexer auf die Bühne gebeten wurde. Er meint, dass wir wieder mit mehr Mut und Zuversicht nach vorne schauen sollten. Auch die Landesregierung trage ihren Teil dazu bei, indem sie zum Beispiel aktiv die Altersarmut bekämpfe, indem sie Zahlungen an Niedrigpensionisten vorsehe ab 2025 und indem sie mit viel Mut in Rom verhandle, damit das Steuergeld, das hier eingenommen werde, auch hier bei den Menschen ankomme, Stichwort Pflegesicherung und Langzeitpflege.
Dem konnte auch die Referentin. Sr. Teresa Zukic, zustimmen. Die Skateboard fahrende Nonne, wie sie weltweit bekannt wurde, zeichnete ihren erstaunlichen Lebensweg nach.
„Lach dich gesund“, so ihr Motto. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kinder 400 bis 500 Mal am Tag lachen, Erwachsene dagegen nur noch 15 bis 20 Mal. Dabei sei ein befreites Lachen eine wahre Sauerstoffdusche, wirke sich positiv auf das Immunsystem und den Stoffwechsel aus, hebe die Stimmung... Ganz wichtig sei die eigene Einstellung, manchmal reiche schon ein tiefes Durchatmen.
Maria Kusstatscher, Vorsitzende der KVW Senioren, stellte den Anwesenden auch die Arbeit der KVW Senioren vor. Nach den schwierigen Covid-Jahren sei es mehr denn je ein Anliegen, den Menschen die Gemeinschaft wieder erlebbar zu machen und Räume für Begegnungen zu schaffen: „Das gelingt wunderbar bei einer gemeinsamen Wanderung, ebenso bei einem interessanten Vortrag oder auch bei den beliebten SOL-Treffen, wo den älteren Menschen die digitalen Medien nähergebracht werden.“ Es geht um Austausch und Hilfe, um Maßnahmen gegen die weit verbreitete Einsamkeit zu setzen. Ganz im Sinne von Schwester Teresa forderte sie daher die Anwesenden auf, die Menschen immer wieder zu den vielfältigen Angeboten einzuladen und sie zu motivieren, die eigenen vier Wände zu verlassen und mitzudenken, mitzumachen und mitzubestimmen. Einen herzlichen Dank richtete sie auch an den Arbeitskreis Senioren, der in regelmäßigen Treffen ein vielfältiges Programm erarbeitet, immer wieder mit den zuständigen Politikern und Behörden in Kontakt tritt und nicht müde wird, immer wieder neue Angebote auf die Beine zu stellen. Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Männerquartett aus St. Leonhard „Lierter Viergesang.“
Info
Die Caritas Hospizbewegung hat die Themenmappe „Meins für Euch“ zusammengestellt. Wichtige „letzte Dinge“ können bürokratische, gesundheitliche oder soziale Angelegenheiten sein, aber auch der letzte Wille, der in einem Testament niedergeschrieben wird. Alle dies und mehr findet sich in den Mappen, die in den Caritas Büros für ein Entgelt von 20,00 Euro erworben werden können.