KVW Aktuell

Was tut uns gut?

Karl Brunner, Geistlicher Assistent im KVW
Ich habe in den letzten Jahren eine Wandlung durchgemacht, die dazu führt, dass mich einige nicht mehr erkennen. Warum? Weil ich abgenommen habe. Rein äußerlich habe ich mich von einigen Kilos verabschiedet und innerlich ein Mehr an Freiheit gewonnen: Ich kann heute besser entscheiden, was ich esse und besser darauf achten, was mir guttut.
Dabei stelle ich mir die Frage, was ich wirklich brauche und wann ich bewusst etwas genießen möchte. Da gehört aber auch dazu, dass ich auf einiges verzichte, weil es mir eben nicht guttut. Das Problem mit meinem Übergewicht lag für mich daran, dass ich eigentlich nicht wirklich gespürt habe, wie sehr es mir schadet. Es tut selten weh, zu viel und ungesund zu essen. Ganz im Gegenteil!
Manchmal denke ich, dass wir als Gesellschaft im übertragenen Sinne auch übergewichtig sind und keinen Schmerz spüren, obwohl es uns alles andere als guttut. Wir verbrauchen eine Menge an Ressourcen, um Produkte zu kaufen, die schnell wieder an Reiz verlieren und bald im Müll landen, oder um uns zu unterhalten und vielleicht auch von unangenehmen Dingen abzulenken. Unmittelbar tut uns das nicht weh. Wirkliche Zufriedenheit erreichen wir damit auch nicht und es belastet unsere Umwelt. Ich frage mich: Schaffen wir es als Gesellschaft „abzunehmen“ und einen Genuss zu pflegen, der uns persönlich, als Gemeinschaften und unserer Umwelt guttut?
Wenn ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrung sagen müsste, was es zum Abnehmen braucht: Ein gutes Gespür dafür, was ein gutes Leben für uns ausmacht und worauf wir problemlos verzichten können. Gleichzeitig sollten wir aber nicht das Genießen verlernen. Über diese Frage lohnt es sich für mich, nachzudenken.
Text: Karl Brunner

KVW Aktuell

DA- UND DOCH NICHT ANGEKOMMEN

Einladung des KVW Bezirk Pustertal zur Podiumsdiskussion am 10. Oktober zum Thema Migration
FOTO: freepik
Fred Ohenhen
„Wo und was ist meine Heimat? Es gibt dafür viele Definitionen, aber mir gefällt die folgende: Heimat ist dort, wo ich mich wohlfühle, wo ich willkommen bin und respektiert werde, wo mein Lebensmittelpunkt ist, wo ich meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit habe. Heimat ist der Ort, an dem ich mich heimisch fühle!“ / Fred Ohenhen

Migration - „migrare“ - bedeutet wandern, umziehen, und man reist ohne Gepäck. Auch wenn man den Ort der Kindheit verlässt, nimmt man das mit, was einen in der Kindheit geprägt hat.Integration in eine neue Gesellschaft bedeutet nicht, wie eine Schlange die alte Haut abzustreifen und in eine neue schlüpfen zu können. Die Erziehung und die mitgebrachten Werte und Verhaltensweisen beeinflussen die Person, wie und was von dem Neuen wahrgenommen wird. Dass es hier zu Missverständnissen in der interkulturellen Kommunikation kommen kann, liegt auf der Hand.
Fred Ohenhen wurde in Nigeria geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Nachdem er als Student an einer Demonstration für mehr demokratische Rechte teilgenommen hatte, musste er aus Sicherheitsgründen das Land verlassen. Sein Weg führte ihn über Budapest und Traiskirchen nach Graz, wo er eine zweite Heimat und Familie fand. Er möchte mit seinem Wissen zu gegenseitigem Verständnis aufrufen und setzt sich für mehr Toleranz und Respekt gegenüber anderen Menschen ein. In Südtirol hat sich Fred Ohenhen bereits einen Namen als Bildungsreferent gemacht. Seit über 20 Jahren referiert er zu dem Thema und begeistert Kinder sowie Erwachsene in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen.
Am 10. Oktober 2024 um 18.00 Uhr erzählt er im Forum der Raiffeisenkasse Bruneck seine Geschichte und lässt uns an seinen Erfahrungen und Erlebnissen rund um das Thema „DA- UND DOCH NICHT ANGEKOMMEN - wie Integration gelingt - Notwendige Schritte zu einem guten Miteinander“ teilhaben.
Der KVW Bezirk Pustertal organisiert eine Podiumsdiskussion und lädt alle Interessierten herzlich ein. Auf dem Podium sind Leonhard Voltmer (Caritas), Walter Weger (Arbeitgeber, Seniorchef), Jakob Mureda (Referent für den Kulturkurs für Migranten im KVW), Edina Pustsztai (Autorin, Pädagogin) und Irmgard Hitthaler (RMP Pustertal).
Durch den Abend führt der geistliche Assistent des KVW Karl Brunner.