KVW Aktuell

Einsamkeit im Alter

Wer allein ist, muss nicht einsam sein
FOTO: KVW Bildung
In Südtirol stieg in den letzten 30 Jahren die Anzahl der Haushalte von 153.000 auf etwa 229.000. Im gleichen Zeitraum sank die Durchschnittsanzahl der im Haushalt lebenden Personen von 2,9 auf 2,3. Die Anzahl der Alleinlebenden stieg von 26 Prozent auf 37 Prozent. (Quelle: Südtiroler Familienstudie – 2021, am 05. Mai 2023 veröffentlicht).
Im Jahr 2022 haben KVW Bildung, KVW Senioren und das Amt für Senioren und Sozialsprengel gemeinsam ein Projekt zum Thema „Vereinsamung im Alter“ gestartet. In einer Telefonumfrage und bei persönlichen Gesprächen kristallisierten sich mehrere Gründe für das Alleinsein im Alter heraus – wenn dieses Alleinsein zur Belastung wird, spricht man von Einsamkeit. Diese Belastung wirkt sich negativ auf die seelische aber auch auf die körperliche Gesundheit aus. Daher ist es wichtig, Senioren vor der Einsamkeit zu bewahren.
Am Internationalen Tag der Senioren, dem 1. Oktober, der heute auf einen Dienstag fällt, organisieren das Amt für Senioren und Sozialsprengel gemeinsam mit KVW Bildung – Bereich Senioren eine gemeinsame Tagung „Einsamkeit im Alter“ mit Beginn um 9.00 Uhr im Pastoralzentrum in Bozen.
Einsamkeit entsteht, wenn Menschen sich zurückziehen, sich nicht mehr in die Gesellschaft, ins Dorf- bzw. Stadtviertelleben einbringen. Die Gründe sind vielfältig und reichen vom Wandel der Gesellschaft, der Familienkonstellation, über gesundheitliche Einschränkungen bis hin zu finanziellen Engpässen und Herausforderungen in der digitalisierten Welt. KVW Bildung – Bereich Senioren bietet mit einem attraktiven Tätigkeitsprogramm in den Seniorenklubs und Ortsgruppen viele Möglichkeiten zum Austausch. Im Rahmen dieses Projektes ist es unser Ziel, Menschen aus der Einsamkeit zu holen sowie wertvolle Präventionsarbeit zu leisten.
Auch wer allein lebt, muss sich nicht einsam fühlen – im Gegenteil: Solange wir uns aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligen, den Kontakt zu Gleichgesinnten suchen, Aufgaben übernehmen, die uns Freude bereiten, werden wir nicht einsam. Gleichzeitig können wir andere Menschen vor der Einsamkeit bewahren – auch mit kleinen Gesten.Im Anschluss an die Tagung finden in den einzelnen Bezirken insgesamt vier Workshops statt.
TEXT: Elisabeth Mair. KVW Bildung

KVW Aktuell

Aussprache bei der RAI-Spitze

Anerkennung und Vorschläge
Im Studio von RAI Südtirol
Bei den Bezirksversammlungen der KVW Senioren wurde häufig über die Bedeutung der Medien diskutiert, unter anderem auch über die Sendungen von RAI Südtirol. Vor Kurzem war es so weit: am RAI Sitz am Mazziniplatz in Bozen kam es zur einem Austausch mit Chefredakteurin Michaela Mahlknecht und dem Koordinator der der Fernseh- und Radiosendungen Zeno Braitenberg. Seitens des KVW waren der Landesvorsitzende Werner Steiner sowie eine Vertretung der KVW Senioren mit Maria Kusstatscher, Konrad Obexer und Richard Kienzl anwesend.
Maria Kusstatscher
Lob und Anerkennung
Fernseh- und Radionachrichten sind bei Senioren generell sehr beliebt, ebenso die Möglichkeit, Sendungen in der Mediathek nachzuhören oder anzuschauen. Senioren sind wohl die eifrigsten Hörer des Frühstücksradios und des Mittagsmagazins, von Interviews und Kommentaren, der Tagesschau am Abend und den anschließenden Filmen zu verschiedenen Themen, der Radio-Messe an Sonn- und Feiertagen sowie der Presseschau und des Wetterberichts. Besonders beliebt sind auch die Informationen der Verbraucherzentrale.
Ausdrücklich gelobt wird, dass häufig auch soziale und gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen werden, z.B. über Gesundheit, über Menschen mit Behinderungen und über Notleidende, Flüchtlinge und Obdachlose. Gerne gehört oder gesehen werden beispielsweise Sendungen über Persönlichkeiten, über Geschichte und Kultur sowie Pro- und Contra-Diskussionen.
Kritik und Vorschläge
Am häufigsten kritisieren ältere Menschen die moderne Musik im Radio, die zwischen den Nachrichtenblöcken gesendet wird. Hintergrundmusik zu gesprochenen Texten erschwert das Zuhören vor allem für Menschen mit Hörproblemen.
Sehr beliebt sind Musiksendungen mit klassischer Musik, Blasmusik, Volksmusik und Chorgesang. Natürlich sollte auch moderne Musik gesendet werden, aber zu festen Zeiten, damit diejenigen, denen das nicht gefällt, abschalten können.
Kritisiert werden die Sensationslust in den Nachrichten, die Kriegssprache, die vielen Berichte über Zerstörungen und Tote mit schrecklichen Bildern in den Nachrichten. Viele Menschen können das Gehörte nicht verarbeiten und sehen und hören zum Teil gar keine Nachrichten mehr. Man sollte sich öfter fragen: Wofür und für wen? Es sollte mindestens gleich viel Positives wie Negatives berichtet werden, mehr Informationen, die Hoffnung wecken, weniger solche, die Ängste schüren. Auch die Meinungen von Minderheiten und kritische Stellungnahmen (z.B. bei der Coronaberichterstattung), die nicht dem Mainstream entsprechen, müssen Platz haben.
Mit einem Dank für die Möglichkeit einer Aussprache und mit wertschätzenden Worten für das ehrliche Bemühen vieler Journalist:innen wurde die Aussprache beendet.
TEXT: Maria Kusstatscher