KVW Aktuell

Ehrenamt ist essenziell

Schauspielerin Jutta Speidel mit Josef Bernhart (KVW Vinschgau)
„Das Ehrenamt als Zuhause mit echten Perspektiven“ lautete der Titel einer Info-Veranstaltung des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt (DZE) Südtirol am 8. August 2023 in der Sparkasse-Academy in Bozen. Stargast an jenem Nachmittag war Schauspielerin Jutta Speidel aus Deutschland. Mit viel Herzblut beschrieb sie ihr soziales Engagement, das auf die im Jahr 1997 gegründete gemeinnützige Initiative „Horizont“ zurückgeht, um wohnungslosen Kindern und ihren Müttern wirksam und nachhaltig zu helfen.
Inzwischen gibt es in München zwei Schutzhäuser mit über 70 Wohnungen für Erwachsene und Kinder, die Wohnraum auf Zeit und eine ganzheitliche pädagogische Betreuung anbieten. Ein drittes Haus befindet sich derzeit im Bau. Ehrenamt, so Jutta Speidel, bedeute in Ehren etwas tun zu dürfen, an der Seite von Menschen, die dieses Ehrenamt brauchen. Dabei müsse man sich auch für jene Menschen einsetzen, über die nicht so viel geredet würde. Und am Ende brauche es Erfolge sowie Anerkennung und Respekt für das Ehrenamt, zeigte sich Jutta Speidel überzeugt. Dass das Ehrenamt auch in Südtirol nicht mehr wegzudenken ist, untermauerte DZE-Direktor Ulrich Seitz. Insgesamt sind hierzulande 220.000 Menschen in Non-Profit-Organisationen tätig und die Wertschöpfung im Dritten Sektor beträgt 570 Millionen Euro. Nicht auszudenken, wenn all dies von der öffentlichen Hand geleistet werden müsste. Jutta Speidel brachte es auf den Punkt: „Ohne das Ehrenamt wären unsere Länder alle verloren“.
Text: Josef Bernhart

KVW Aktuell

Wir haben einen Plan!

Der Landessozialplan 2030 ist da. Er ist ein wichtiges Planungs­instrument, an dem auch der KVW mitgearbeitet hat, und er benennt die Schwierigkeiten, denen wir entgegenblicken.
Werner Atz, KVW Geschäftsführer


Südtirols Sozialsystem steht vor großen Herausforderungen. Der Mangel an Fachpersonal im Sozialen zum Beispiel, der mit den Jahren noch zunehmen wird, weil es immer mehr alte Menschen gibt und immer weniger junge nachkommen. Immer mehr Menschen werden Pflege brauchen. Viele von ihnen werden daheim von den Angehörigem gepflegt, doch wird oft übersehen, wie anstrengend das für die Pflegenden ist.
Auf 240 Seiten hat das Land in einem dreijährigen partizipativem Prozess, an dem auch der KVW mitgewirkt hat, einen Überblick über das Südtiroler Sozialwesen geschaffen und vor allem geeignete Maßnahmen und Handlungsstrategien erarbeitet. So wird damit gerechnet, dass wir im Jahre 2030 5.510 stationäre Betreuungsplätze brauchen werden – das sind 1.100 oder rund ein Viertel mehr, als wir heute haben. Eine enorme Aufgabe! Die Arbeit an diesem wichtigen Planungsinstrument wird auch in Zukunft weitergehen, es ist ein laufender Prozess, der Plan muss immer wieder den neuen Herausforderungen angepasst werden.
Wichtig ist auch, die fünf Kernbereiche des Plans – Seniorinnen und Senioren, Kinder- und Jugend, Menschen mit Behinderungen, psychischen und Abhängigkeitserkrankungen, soziale Inklusion und Dritter Sektor – nicht als etwas Abgeschlossenes zu betrachten, sondern das Soziale spielt in alle Politikfelder mit hinein. Wir müssen das Soziale immer mitdenken, in allen Bereichen.
Der Landessozialplan betont ausdrücklich die Wichtigkeit des Dritten Sektors und des Ehrenamts für das Sozialsystem Südtirol. Doch Freiwilligenarbeit allein kann nicht genügen, wir dürfen nicht vergessen, auch die nötigen Finanzmittel bereitzustellen. Nur so können wir eine der großen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen.
Text: Werner Atz