Thema
Hauptrolle
Karl Brunner,
geistlicher Assistent
im KVW
Manche Situationen erahnt man, weil sie sich zwischen den Zeilen bereits andeuten. Wenn sie dann aber ausdrücklich benannt werden, bleibt einem doch mitunter die Spucke weg. In einer Zeitung war zu lesen: „Nicht nur in Südtirols Fremdenverkehrs-Branche ist die Personalnot groß. Italiens Demographie verspricht hier leider keine Abhilfe, mittelfristig muss die Familienpolitik gestärkt werden.“ Diese Aussage ist sicher gut gemeint und trifft wohl auch zumindest als Teilerklärung zu. Sie ist aber auch ein Offenbarungseid: Während in den letzten Jahrzehnten die Familienpolitik in Italien vor sich hin darbt, mit Nachdruck Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert werden, auf die Benachteiligung der pflegenden Menschen im Bereich der Pensionsvorsorge hingewiesen und die zu geringen Elternzeiten im Vergleich zum deutschsprachigen Ausland moniert werden, haben diese für den Alltag der Familien so wichtigen Themen politisch kaum für Furore gesorgt. Zwar gibt es die eine oder andere wertvolle Initiative auf Ebene des Landes bzw. der Region aber eine breit getragene große politische Beflissenheit konnte diesbezüglich wahrlich nicht wahrgenommen werden. Jetzt, wo die Arbeitskräfte fehlen, muss eine andere Familienpolitik her? Es ist schockierend, wie sehr gesellschaftliche Probleme fast ausschließlich nur noch aus der Perspektive der Wirtschaft wahrgenommen und gestaltet werden.
Naiv, wer gar einigen europäischen Verfassungen glauben schenkt, dass die Wirtschaft dem Gemeinwohl zu dienen habe. Vielmehr sollten offensichtlich die einzelnen Personen, die Familien, ja die ganze Gesellschaft der Wirtschaft dienen. Hier wird die Prioritätenpyramide endgültig auf den Kopf gestellt. Da braucht es dringend eine Neujustierung und Besinnung darauf, was in unserem Leben die zentrale Rolle spielt und, mit Verlaub, auch spielen darf!
Text: Karl Brunner
Naiv, wer gar einigen europäischen Verfassungen glauben schenkt, dass die Wirtschaft dem Gemeinwohl zu dienen habe. Vielmehr sollten offensichtlich die einzelnen Personen, die Familien, ja die ganze Gesellschaft der Wirtschaft dienen. Hier wird die Prioritätenpyramide endgültig auf den Kopf gestellt. Da braucht es dringend eine Neujustierung und Besinnung darauf, was in unserem Leben die zentrale Rolle spielt und, mit Verlaub, auch spielen darf!
Text: Karl Brunner