KVW Aktuell
Auf ein Schlagwort reduziert!

Karl Brunner, geistlicher Assistent im KVW
Am Vormittag des letzten Tages im alten Jahr ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. gestorben und die Nachricht verbreitete sich schnell um die Welt. Schon in den Tagen davor ging die Medienmaschinerie los und die teils erneut ausgestrahlten oder aber für den Anlass bereits in der Schublade befindlichen Berichte flossen nach knappen Anpassungen üppig über den Äther. Dabei reichte die Bewertung von „erzkonservativem Bewahrer“ über den „paradeintellektuellen Kritiker der zeitgenössischen Kultur“ bis hin zum „kindlich frommen Beispielgläubigen“, verbunden mit dem Ruf: „Santo, subito!“ Dieser Versuch, einen Menschen auf ein Schlagwort zu reduzieren, liegt im Interesse der Medien, weil es letztlich unserem Bedürfnis nach einer einfachen Einordnung entspricht. Wird das der Person des Verstorbenen aber nur ansatzweise gerecht? Natürlich nicht!
Mich hätte es sehr interessiert, dem Menschen Joseph Ratzinger zu begegnen, von seinen Glaubens- und Lebenserfahrungen, seinen Zweifeln, Sorgen und Freuden zu erfahren und von ihm über sein Ringen, Versagen und das Geglückte in seinem Leben zu hören. Die Begegnung mit der konkreten Person, die so viel mehr ist, als ein Schlagwort mit einem Stempel der Einordnung, hätte mich gereizt.
Diese Art von Berichten sind exemplarisch für unseren medialen Umgang mit Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Machen wir uns bewusst, dass sie alle – seien sie gerade hoch im medialen Kurs oder werden sie gerade „medial ausgelöscht“, weil sie einen Fehler begangen haben – viel mehr sind, als die Schlagzeilen über sie!
Mich hätte es sehr interessiert, dem Menschen Joseph Ratzinger zu begegnen, von seinen Glaubens- und Lebenserfahrungen, seinen Zweifeln, Sorgen und Freuden zu erfahren und von ihm über sein Ringen, Versagen und das Geglückte in seinem Leben zu hören. Die Begegnung mit der konkreten Person, die so viel mehr ist, als ein Schlagwort mit einem Stempel der Einordnung, hätte mich gereizt.
Diese Art von Berichten sind exemplarisch für unseren medialen Umgang mit Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Machen wir uns bewusst, dass sie alle – seien sie gerade hoch im medialen Kurs oder werden sie gerade „medial ausgelöscht“, weil sie einen Fehler begangen haben – viel mehr sind, als die Schlagzeilen über sie!
Text: Karl Brunner