KVW Aktuell

Bildung wichtiger denn je

Schutz der Kinder vor Vereinsamung und Bildungsarmut
Werner Atz
KVW Geschäftsführer
Bildung ist und war für den KVW immer eine wichtige Säule im Leben der Menschen. Besonders Kindergarten und Schule sind für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen von besonderer Bedeutung.
Vor Corona war es eine Selbstverständlichkeit, Präsenzunterricht zu haben. Heute erleben wir die frühere Normalität fast schon als Errungenschaft. Nun steht das neue Schuljahr vor der Tür und wir hoffen alle, dass Schule und Kindergarten in der gewohnten Form abgehalten und die Schülerinnen und Schüler das Schuljahr soweit als möglich im Klassenzimmer verbringen können. Und, dass sich trotz Impfpflicht genügend unterrichtendes Personal findet.
Soziales Verhalten in der Gemeinschaft lernen
Der Präsenzunterricht für die Schüler ist vor allem aus sozialen Aspekten wichtig. Freunde treffen, Spaß haben, soziales Verhalten lernen: Das alles ist nicht nur eine Zugabe, sondern eine elementare Kompetenz, die junge Menschen erlernen müssen. Und das geht nirgendwo so gut wie in der Schule.
Doch auch für den Lernerfolg ist Präsenzunterricht essenziell. Das gemeinsame Lernen, das Vergleichen und aneinander Wachsen ist nur im Klassenzimmer möglich. Das Lernen vor dem Bildschirm erschwert den Wissenszuwachs. Nicht nur für Kinder, deren Eltern die nötigen zeitlichen und technischen Ressourcen nicht haben, aber ganz besonders für sie.
Ich hoffe sehr, dass wir es in diesem Herbst und Winter schaffen, eine Balance zwischen dem Schutz der Kinder vor Vereinsamung und Bildungsarmut und dem Schutz der Kinder vor dem Virus zu finden.
TEXT: Werner Atz

KVW Aktuell

Leere Gebäude nutzen

Plattform Land sucht gute Beispiele
Noch immer wird auf der grünen Wiese neu gebaut, obwohl viele Gebäude gerade in den Ortszentren leer stehen. Darauf hat die Plattform Land bei der „Woche der Innenentwicklung“ aufmerksam gemacht und gleichzeitig Wege aufgezeigt, Leerstände wieder zu nutzen, Ortszentren zu beleben und neue Formen des Wohnens im ländlichen Raum umzusetzen.
An vier Tagen und in vier verschiedenen Orten (Rasen-Antholz, Lüsen, Mölten und Schlanders) diskutierten Expertinnen und Experten, Praktiker und politische Vertreterinnen und Vertreter über neue Wege in der Innenentwicklung im ländlichen Raum.
In den vergangenen eineinhalb Jahren hatte die Plattform Land im Auftrag von über einem Dutzend Gemeinden die Leerstände erhoben. „Mit dem Leerstandsmanagement und den Sanierungsberatungen, die demnächst für Private und Gemeinden angeboten werden, soll der Innenraum belebt und der Flächenverbrauch gesenkt werden“, sagte Ulrich Höllrigl, der Geschäftsführer der Plattform Land.
Beispiele für eine intelligente Flächennutzung und eine Belebung der Dörfer und Städte gibt es viele. In Lüsen ist erst kürzlich in Zusammenarbeit mit der Apothekerfamilie Peer eine Medikamentenausgabestelle eröffnet worden. Das Besondere daran ist, dass Kunden Medikamente und Apothekenartikel auch außerhalb der Öffnungszeiten abholen können. Zudem hat die Gemeinde Lüsen darauf geachtet, dass alle öffentlichen Gebäude leicht zu Fuß erreichbar sind, sagte Bürgermeisterin Carmen Plaseller. Viel Wert haben die Gemeindenvertreter auf die Aufwertung des Ortskerns gelegt. Dazu hat es u. a. einen Ideenwettbewerb für Planer gegeben. Freizeiteinrichtungen im Ortskern tragen ebenfalls zur Attraktivität bei.
Ein wichtiger Aspekt, wenn es um Lebensqualität und Nachhaltigkeit im ländlichen Raum geht, ist die Mobilität. Der Autoverkehr nimmt weiter zu, ein Trend zu nachhaltiger Mobilität ist in Südtirol nicht erkennbar, stellte Helmuth Pörnbacher vom Meinungsforschungsinstitut Apollis fest. Zukünftig sei die Frage entscheidend, wer wann wohin muss und wie er sein Ziel erreichen kann – und das idealerweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Gut bewährt haben sich Rufbusse: Sie sind eine bessere und flexiblere Alternative für den abgelegenen ländlichen Raum als große Busse, die im Stundentakt oft fast leer fahren.