KVW Aktuell

Austausch unter Frauen

Im Juni trafen sich die Frauen im KVW, lvh-Frauen, Vertreterinnen von sozialen und wirtschaftlichen Frauenorganisationen und Frauenverbänden mit Renate Gebhard, Abgeordnete der Kammer und Luisa Gnecchi.
V.l. Helga Mutschlechner, Miriam Leopizzi, Renate Gebhard, Angelika Mitterrutzner, Michela Morandini, Margareth Fink, Irene Vieider, Marlies Dabringer, Petra Holzer, Doris Goller; nicht im Bild: Luisa Gnecchi
Der Austausch zwischen Politik und Frauen aus dem sozialen Bereich und der Wirtschaft ist von großer Wichtigkeit. Im Rahmen des Sommergesprächs haben die Frauen viele Punkte diskutiert und angesprochen. Im Fokus dieses Treffens stand in erster Linie die lückenhafte Vereinbarkeit von Familie und Beruf und deren Auswirkung auf die Rente der Frauen und wie Frauen aufgefangen werden können, wenn sie den Arbeitsplatz verlieren.
Frauen entscheiden sich oft der Familie zuliebe, zuhause zu bleiben, auf Teilzeit umzustellen oder ihre Karrierepläne vorerst auf Eis zu legen. „Frauen sind nicht nur während ihres Erwerbslebens durch die geringere Lohntüte benachteiligt, sondern angesichts des beitragsbezogenen Berechnungssystems auch im Alter bei ihrer Rente“ sagt KVW Frauenvorsitzende Helga Mutschlechner.
Vor großen Herausforderungen stehen auch selbständige und mitarbeitende Frauen im Handwerk, welche teils nur gering oder nicht rentenversichert sind, so Petra Holzer und Marlies Dabringer von den lvh-Frauen.
Um eine reelle und allgemeine Verbesserung zu erreichen, muss über einen Zusatzrentenfonds interveniert werden. Die Zusatzrente besteht bereits, aber sie müsste noch besser bekannt gemacht und weiter ausgebaut werden. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen sollte vermehrt mit Vertretern der Politik zusammengearbeitet werden.
Die Statistik der Renten, besonders jener der Frauen ist alarmierend, erklärt Luisa Gnecchi. Sie schlägt vor, sich alle Maßnahmen, die Pensplan bereithält hält, erklären zu lassen und dazu auch Sensibilisierungsarbeit zu leisten, damit sie auch beansprucht werden.
Im Ministerium ist „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ derzeit ein zentrales Thema, berichtet Renate Gebhard. Erstmals ist die gesetzliche Basis für Maßnahmen zum gerechten Lohn in der Gesetzgebungskommission durchgegangen. Sie betonte, dass dies ist eine Frage der Gerechtigkeit sei.
Die Gleichstellungsrätin Michela Morandini wies auf den Geburtenrückgang hin. Wir müssen die Frauen sensibilisieren, aber jede Frau ist selbst dafür verantwortlich, sich über die rechtliche Absicherung zu informieren
„Egal aus welchen wirtschaftlichen oder sozialen Bereichen die Frauen kommen, sie sind durch gemeinsame Bedürfnisse verbunden: es braucht angemessene Rahmenbedingungen, damit Frau so wie Mann, Familie und Beruf partnerschaftlich leben und ausüben kann“, sind sich die Frauen einig.

KVW Aktuell

Der Zukunft eine Chance geben

Karl Brunner,
geistlicher Assistent im KVW
Im September begeht die Kirche den Weltgebetstag für die Schöpfung und stellt damit das Thema der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Nachhaltigkeit meint, dass ich in meinem Leben nicht mehr an Rohstoffen verbrauche, als zu meiner Lebenszeit wieder nachwachsen kann. Wenn ich demnach – im Bild gesprochen – für mein Haus so viel Holz verwende, wie in meiner Lebenszeit nachwächst, dann baue ich nachhaltig. Es ist ein recht einfacher und sehr nachvollziehbarer Gedanke, der uns in unserer heutigen Gesellschaft allerdings ganz schön an die Grenzen bringt. Wenn wir nämlich über unsere Verhältnisse leben – und das tun wir in den westlichen Industrieländern –, dann leben wir auf Kosten unserer Kinder und Kindeskinder aber auch auf Kosten von Menschen, deren Lebensgrundlage beispielsweise durch neue Dürren zerstört wird.
In den letzten Jahrzehnten haben wir den Konsum so entwickelt, dass die individuellen Bedürfnisse mehr und mehr geweckt wurden, damit wir alle kaufen. Wenn wir nämlich alle kaufen – so die Systemlogik –, dann boomt die Wirtschaft und es geht uns allen gut. Das „Glück“ des Einzelnen wäre demnach das Erfolgsmodell für die ganze Gesellschaft. Wirklich? Mittlerweile könnten alle wissen, dass dieser Weg ins Verderben führt. Wer über seine Verhältnisse lebt, nimmt anderen weg, was ihnen gehört. Das kann man zwar ignorieren aber wegdiskutieren kann man das nicht. Wir müssen damit aufhören, anderen ihre Zukunft und Lebensgrundlage zu stehlen. Die Nachhaltigkeit ist eine Frage der Gerechtigkeit zwischen den Generationen und den unterschiedlichen Regionen unserer Welt. Wir haben die Pflicht, der Zukunft eine Chance zu geben! Uns als Gesellschaft und besonders den politischen Verantwortungsträger*innen ist bereits klar, dass es nur schmerzvoller und teurer wird, wenn wir weiter zuwarten.
TEXT: Karl Brunner