Sozialfürsorge

ANF, das Familiengeld auf dem Lohnstreifen

Innerhalb 31. Dezember 2021 um Auszahlung ansuchen
Die Rahmenbedingungen zum sogenannten „assegno unico“, dem Einheitsscheck, wurden zwar gesetzlich genehmigt, doch startet die Anwendung nicht wie geplant für alle Familien ab dem 1. Juli 2021.
Jene Antragsteller, die Anrecht auf das Familiengeld auf dem Lohnstreifen haben, müssen für den Zeitraum 1. Juli 2021 bis 31. Dezember 2021 den Antrag wie üblich um Auszahlung des ANF persönlich mittels SPID über das INPS-Portal oder über das Patronat an die Versicherungsanstalt NISF/INPS stellen und zur Kenntnisnahme an den Arbeitgeber weiterleiten.
Das Familiengeld wird um 37,5 Euro pro Kind erhöht bzw. um 55 Euro pro Kind, wenn in der Familiengemeinschaft mindestens drei Kinder sind.
Arbeitnehmer*innen, die teilzeitbeschäftigt sind, bekommen das Familiengeld für die volle Arbeitswoche, wenn pro Woche nicht weniger als 24 Arbeitsstunden geleistet werden. Werden 24 Arbeitsstunden pro Woche nicht erreicht, wird das Familiengeld ausschließlich für die Arbeitstage gewährt.
Unverheiratete Elternteile bzw. Geschiedene oder Getrennte müssen um die Ermächtigung zum Bezug des Familiengeldes bei der Versicherungsanstalt NISF/INPS über das Patronat ansuchen.
Die Höhe des Familiengeldes hängt von folgenden drei Faktoren ab:
Anzahl der Familienmitglieder;
Art der Zusammensetzung der Familie;
Höhe des Gesamteinkommens. Mindestens 70 Prozent des Gesamteinkommens muss aus Arbeitnehmereinkommen stammen.
Notwendige Unterlagen
Steuernummerkärtchen/Gesundheitskärtchen aller Familienmitglieder;
Steuererklärungen 2021/2020 oder CU2021 mit steuerpflichtigem Einkommen Jahr 2020 aller Familienmitglieder;
falls keine Steuererklärung gemacht wurde, Katasterauszug aller Immobilien sowie Grund- und Besitzbogen, da auch die Eigentumswohnung und Liegenschaften als steuerpflichtiges Einkommen angeführt werden müssen;
Einkommen aus dem Ausland, das in der Steuererklärung nicht aufscheint;
Landeskindergeld und Landesfamiliengeld bezogen im Zeitraum Jänner bis Dezember 2020 nach dem Kassaprinzip;
das Einkommen irgendwelcher Natur, wenn 1032,92 Euro pro Jahr überschritten werden; dazu zählen unter anderem die Zivilinvalidenrenten, die Sozialgelder, die Blindenrenten, die Taubstummenrenten, Bankzinsen aus Ersparnissen, Zinsen aus Schatzscheinen, Einkommen aus dem Lotto, Studienbeihilfen ohne CU, Zahlungen für das soziale Mindesteinkommen der finanziellen Sozialhilfe der Autonomen Provinz Bozen usw.
Der Antrag um Auszahlung des Familiengeldes über den Lohnstreifen muss erneuert werden. Jetzt kann für den Zeitraum 1. Juli 2021 bis 31. Dezember 2021 mit dem Einkommen 2020 angesucht werden. Der Antrag für Arbeitnehmer*innen in der Privatwirtschaft muss online an die Versicherungsanstalt NISF/INPS übermittelt werden. Wurde der Antrag in der Vergangenheit trotz Anrecht nicht eingereicht, kann der Antrag rückwirkend für die letzten fünf Jahre nachgereicht werden. Der Antrag ist kostenlos.

KVW Aktuell

Erfolgreiche NaveS

Nachfrage an Dorfläden ist stetig gestiegen
Die Nahversorgungsgenossenschaft bietet ein breites Feld an Produkten. Es stehen vorwiegend regionale Produkte in den Regalen. - FOTO: FB Naves
Vor zehn Jahren ist die Nahversorgungsgenossenschaft Südtirol NaveS gegründet worden. Auftrag war und ist, die Nahversorgung im ländlichen Raum zu sichern und die regionalen Kreisläufe zu stärken. Heute führt die Genossenschaft zwölf Dorfläden, in den nächsten Jahren kommen weitere hinzu. Ausgebaut werden soll auch das Angebot an lokalen Qualitätsprodukten.
Zur Attraktivität des ländlichen Raumes gehören, neben Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten sowie sozialen Strukturen und dem Nahverkehr, auch eine funktionierende Nahversorgung. In den letzten Jahren sind aber viele kleinere Dorfläden geschlossen worden. Ziel der Konsumgenossenschaft NaveS ist es, die Nahversorgung im ländlichen Raum zu sichern und ein Einkaufen vor Ort zu ermöglichen. Dazu werden von der Nahversorgungsgenossenschaft Südtirol neue Geschäfte eröffnet oder Läden, wo die Betriebsnachfolge fehlt, weitergeführt. Auch bereits aufgelassene Dorfläden werden wiedereröffnet.
Die Anfänge vor zehn Jahren waren eine Herausforderung. Mit Unterstützung des Mutualitätsfonds des Raiffeisenverbandes Südtirol, der neben dem Südtiroler Bauernbund, dem KVW und dem Gemeindenverband Südtirol Trägerorganisation der NaveS ist, konnten die ersten Investitionen getätigt und die ersten Geschäfte in Vahrn und Gsies eröffnet werden. Heute führt die NaveS insgesamt zwölf Geschäfte in Sexten, Toblach, Gsies, Welsberg, Olang, Reischach, Steinhaus, Vahrn, Tisens, Völlan, Tscherms und Kastelbell. Allein in den letzten fünf Jahren sind Geschäfte in sechs Orten eröffnet worden.
Einkaufen und Kontakte pflegen
In den nächsten Jahren werden weitere Geschäfte dazukommen. Das Interesse an einer funktionierenden Nahversorgung ist in vielen Orten groß. Und sogar aus den Städten kommen Anfragen um Geschäftsübernahmen.
Neben der Sicherung der Nahversorgung und damit dem Erhalt der Lebensqualität – Dorfläden sind auch wichtige soziale Treffpunkte für Bürgerinnen und Bürger – will die NaveS mit den Dorfläden die regionalen Kreisläufe stärken. Kundinnen und Kunden finden in den NaveS-Geschäften viele heimische und regionale Lebensmittel. Diese werden vom Partner SAIT, von den landwirtschaftlichen Genossenschaften oder direkt von den Bäuerinnen und Bauern angekauft. Besonders mit den Direktvermarktern möchte die NaveS zukünftig enger zusammenarbeiten, um das Angebot an lokalen Qualitätsprodukten weiter auszubauen und so zum Markenkern der NaveS zu machen. Zugleich werden den kleinen Produzenten faire Preise garantiert.
Eng arbeitet die NaveS mit SAIT aus Trient zusammen, einem der größten Lebensmittelgroßhändler in der Region. Diese Zusammenarbeit ermöglicht den kleinen Geschäften, die Lebensmittel zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten.
Ein weiteres Anliegen der NaveS ist die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort: Derzeit sind in den zwölf Geschäften über 70 Angestellte – bis auf zwei Männer ausschließlich Frauen – beschäftigt, einige davon in Teilzeit.
Eine weitere Besonderheit der Nahversorgungsgenossenschaft Südtirol ist, dass sie eine Genossenschaft ist. Kundinnen und Kunden können gegen einen kleinen Beitrag Mitglied werden und von besonderen Angeboten profitieren. Aktuell zählt die NaveS 1.085 Mitglieder. Allein im vergangenen Jahr sind 130 Mitglieder neu hinzugekommen.
Zudem ist die NaveS nicht primär gewinnorientiert. Vielmehr ist es das Ziel, kostendeckend zu arbeiten und die zukünftigen Investitionen zu finanzieren, damit in weiteren Orten Läden erhalten werden können.