KVW Aktuell

Frühling

Ein bunter Hoffnungsprophet
Karl Brunner,
geistlicher Assistent im KVW
Im Jänner waren die Tage nicht nur weiterhin von der Dunkelheit beherrscht, sondern vor allem auch bitterkalt. Es war ein Monat, in dem – nach den ersten werbewirksamen Covid-Impfungen am 27. Dezember – die Ernüchterung folgte: Die Impfdosen fehlten und Lieferzusagen wurden nicht erfüllt. Alles dauerte viel länger als gedacht. Es war immer noch kein Ende in Sicht. Die Corona-Mutation, die zuerst in Großbritannien nachgewiesen wurde, breitete sich rasch in Europa aus. Die Länder sperrten nicht auf, wie es zuvor die Politiker*innen mehrfach versprochen hatten, sie führten vielmehr noch strengere Maßnahmen ein und verlängerten die so genannten Lockdowns. Manch eine*r bekam ein beklemmendes Gefühl: „Hört das denn nie auf?“ „Wie lange soll das denn noch so weitergehen?“
Jetzt, im aufkeimenden Frühling, werden die Tage fühlbar länger, schmilzt der Schnee, kitzeln die Sonnenstrahlen die ersten Blüten im Land. Die Natur wagt mit beharrlicher Wiederkehr verlässlich den Neustart. Der Frühling ist eine Zeit des aufbrechenden Lebens, eine Phase der Hoffnung: Die Blüten – das wissen wir seit Kindertagen – werden zu Früchten führen. Der Frühling ist der bunt gekleidete Prophet, der uns bereits die Erntezeit vorhersagt. Ist damit alles erledigt? Kann nichts mehr schiefgehen? Nein, ganz im Gegenteil: Es kann noch einiges passieren: Es wird mit Sicherheit Momente des Zitterns geben, ob die Gewitter Schäden bringen und es wird noch viel an Mühe brauchen, bis die Ernte eingefahren ist. Dennoch treibt uns die Kraft der Hoffnung an, lässt uns voller Zuversicht in die Zukunft blicken.
In der Krise – so sagte Sepp Stricker einmal zu mir – können wir uns die Hoffnungslosigkeit nicht leisten. Wie recht er hat!
TEXT: Karl Brunner

KVW Aktuell

Abschied von Johannes Messner

Langjähriger geistlicher Assistent, Redakteur, Begleiter und Ideengeber
Johannes Messner bei der Wallfahrt der Südtiroler in der Welt nach Weingarten
Im Alter von 90 Jahren ist am 13. Jänner 2021 in Brixen der emeritierte Domdekan Johannes Messner verstorben. Messner war 28 Jahre lang (von 1961 bis 1988) geistlicher Assistent des KVW.
Johannes Messner hat als geistlicher Assistent des KVW die sozialen Verhältnisse im Land zum Thema gemacht, es waren die Jahre des Umbruchs, der großen Veränderungen. Die christliche Soziallehre war für Messner das Werkzeug, mit dem er sich den damaligen Herausforderungen stellte: Abendmittelschule, Heimatferne, Beratung für Umsiedlungsgeschädigte, Aufbau von Interessensgruppen im KVW, Patronats­tätigkeit, Rentenansuchen ...
Messner war im In- und Ausland unterwegs, er besuchte die Hausangestellten in Rom, die Heimatfernen und Lehrlinge in Deutschland, er war im ganzen Land bei Versammlungen des KVW zugegen.
Gleichzeitig war er 15 Jahre Redakteur der KVW-Zeitschrift „Arbeit und Gemeinschaft“ und 19 Jahre Redakteur der Heimatfernenzeitschrift „Heimat & Welt“.
Studium der Sozialwissenschaften
Johannes Messner wurde am 11. Februar 1930 in Niederrasen geboren und am 29. Juni 1953 in Brixen zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe wirkte er als Kooperator in Abtei, Wengen und Toblach. Von 1957 bis 1961 absolvierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom das Studium der Sozialwissenschaften. Von 1961 bis 1988 war Messner Diözesanassistent des KVW. Er nahm den Auftrag von Bischof Gargitter an und widmete sich nach dem Studium nun „nicht mehr der Theorie sondern dem Leben“, wie er in einem Interview mal sagte. Er lernte das zu schätzen, was im KVW vorhanden war und damit in Verbindung zu bringen, was er an der Hochschule gelernt hatte.
Mit Freude erzählte er von tausenden von KVW Veranstaltungen, mit Enthusiasmus von denen, bei denen er Menschen begegnete, die mehr tun als vorgeschrieben. Diese Menschen zu erleben nannte er ein Geschenk: „Nicht ich habe den KVW getragen, sondern der KVW hat mich getragen“, sagte er.
Viel für den KVW unterwegs
In der Zeit des Aufbaues des KVW in Südtirol ging er sonntags oft mit Waltraud Gebert und David Kofler in die Dörfer hinaus, um nach dem Gottesdienst mit den Leuten zu reden und den Aufbau einer KVW-Gruppe anzuregen. Der KVW war die Triebfeder für den sozialen Fortschritt in Südtirol. Johannes Messner hat immer versucht, aktuelle Anliegen von Benachteiligten aufzugreifen und die Situation zu verbessern.
Messner blieb dem KVW verbunden
Johannes Messner blieb dem KVW eng verbunden, nach seinem Umzug nach Brixen stand er dem KVW Bezirk Brixen als geistlicher Begleiter weiter zur Seite und nahm an den Bezirksversammlungen teil. Maria Kusstascher erinnert sich, dass er stets „wegweisende Gedanken eingebracht“ hat, und wenn er bei öffentlichen Versammlungen „Gegenargumente vorbrachte, geschah dies immer engagiert und überzeugend, aber nie verletzend oder abwertend“, so Kusstatscher.