Spezial

Neue Energielabel für Elektrogeräte

Neue Verordnung schafft Klarheit
Ab 1. März gibt es eine neue Einteilung der Energieeffizienzklassen für einige Elektrogeräte. Durch die veränderten Messverfahren schneiden einige Geräte künftig sehr viel schlechter ab.
Seit über 20 Jahren gibt es für einen Großteil der Elektrogeräte die Verpflichtung, diese mit einer Energieeffizienzkennzeichnung, dem so genannten EU-Label, auszustatten. Für einige der Geräte wurde im Laufe der Jahre bereits zusätzliche Klassen (A+++, A++) eingeführt. Nun steht wieder eine notwendige Änderung an.
Dieses Mal wurden die Messmethoden verändert und neue Einstufungen eingeführt. Durch das neue Messverfahren wird den Geräten ein anderer Verbrauch und somit eine andere Effizienzklasse zugeordnet. Die neuen Angaben zum Jahresverbrauch sind künftig etwas näher an der alltäglichen Nutzung als die alten.
Durch die veränderte Messmethodik kann es vorkommen, dass beispielsweise ein Kühlschrank vor dem 1. März die Effizienzklasse A+++ aufweist und danach nur mehr die Klasse E erreicht.
Zur Erinnerung: Geräte mit der Energieeffizienzklasse A+++ haben einen geringen Verbrauch und jene mit G einen hohen Verbrauch.
Folgende Haushaltsgeräte müssen durch ein Energielabel gekennzeichnet sein:
Kühl- und Gefriergeräte und entsprechende Kombinationsgeräte
Weinlagerschränke
Waschmaschinen und Wäschetrockner und entsprechende Kombinationsgeräte
Geschirrspüler
Elektrobacköfen und Dunstabzugshauben
Lampen und Leuchten
Raumklimageräte
Fernsehgeräte
Staubsauger
Warmwasserbereiter und -speicher.
Für den effektiven Verbrauch genau hinschauen
Zwar gibt das Effizienzlabel einen schnellen Aufschluss über den Stromverbrauch eines Elektrogerätes, dennoch sollte nicht nur auf die Einstufungsklasse, sondern auch den angegebenen Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kurz kWh) geachtet werden. Dieser kann danach in der Praxis zwar abweichen, da der effektive Verbrauch von den Nutzungsgewohnheiten abhängig ist, aber als Vergleichszahl und somit als Entscheidungshilfe ist er auf jeden Fall geeignet.
Wer den Energieverbrauch für die Nutzung eines Elektrogerätes genau wissen will, der muss die Leistung des Gerätes (Watt oder Kilowatt) mit der Nutzungsdauer (Stunden) multiplizieren. Einige Elektrogeräte bringen dann auch noch einen Bereitschaftsverlust mit sich, der je nach Nutzung auch berücksichtigt werden sollte. Durch den Einsatz eines Strommessgerätes kann sowohl der Stromverbrauch während der Nutzung als auch jener im Stillstand erfasst werden. Werden diese Verbrauchswerte dann mit der Nutzungsdauer und mit den Energiekosten (Euro pro kWh) multipliziert, weiß man sogar wie teuer die Nutzung des Gerätes ist.
TEXT: Christine Romen, dipl. Energieberaterin, Energieforum Südtirol (AFB)

Spezial

Welt des neuen Wohnens

Erfahrungsaustausch mit interessanten Nutzungsmodellen
Glurns - FOTOS: Präsentation AFI
Für viele Arbeitnehmer*innen ist Wohnen in Südtirol zu einer der schwierigsten Herausforderungen für Familien geworden. Das Afi stellte in einem Webinar folgende sieben interessante Erfahrungen aus dem deutschen und italienischen Sprachraum vor.
Wien - Bahnhofsareal. Nicole Büchl von wohnfonds_Wien stellte am Beispiel Sonnwendviertel vor, wie die Stadt Wien gehandelt hat, um die am Hauptbahnhof frei werdenden Flächen einer möglichst sozialgerechten Nutzung zuzuführen. Die Ausgangsituation von Wien ähnelt jener der Stadt Bozen – die politischen Weichenstellungen unterscheiden sich allerdings.
Wien „Das Dorf in die Stadt bringen“. Markus Zilker von einzueins architekten sprach über das „Wohnprojekt Gleis 21” als Beispiel einer konkreten Umsetzung im Sonnwendviertel. Solidarisch wohnen, nachhaltig genießen und Stadtkultur mitgestalten werden dort großgeschrieben.
Graz - Wohnen als Verkörperung eines Lebensmodells. Martin Kolaritsch stelle die Erfahrung von „Kooperatives Wohnen Volkersdorf“ vor. Die WoGen Wohnprojekte-Genossenschaft e.Gen. ist Österreichs erste und einzige Bauträgerin, die ausschließlich gemeinschaftliche Wohnprojekte mit und für Menschen verwirklicht, die in Gemeinschaft leben wollen. Gemeinschaftliches Wohnen als Lebensphilosophie, welche die Baufertigstellung überdauert.
Trient: Mehrgenerationenhaus. Ein Haus, sieben Senioren, drei Jugendliche. Wie in einem Couhousing-Projekt zehn Menschen zueinanderfinden und sich gegenseitig unterstützen, zeigte Daniela Bottura, Präsidentin der Genossenschaft SAD, auf. „Casa della Vela Trento“ wurde von UNECE als eines von elf Vorzeigeprojekten auf Europaebene im Sachen innovative Sozialpraktiken ausgewählt.
Schlanders – Innovative Nutzung von Militärarealen. Wie aus der ehemaligen Palazzina Servizi in der Dru­sus-Kaserne Schlanders ein Social Activation Hub sowie Coworking-Spaces entstehen konnten, zeigte Hannes Götsch von BASIS Vinschgau Venosta auf – ein Projekt mit Strahlkraft weit über Schlanders hinaus.
Glurns – Neues Leben im Altstadtkern. Der ehemalige Bürgermeister Alois Frank erläuterte, wie die Gemeinde Glurns sanierungsbedürftige Wohnkubatur ankaufte, renovierte und Ansässigen zum Kauf (zum Selbstkostenpreis für die Gemeinde) anbot. Dank der Ortskernförderung des Landes konnten in Glurns Ansässigen 12 Wohnungen zum Preis von 2.800 €/m2 netto angeboten werden.
Lajen – Neues Wohnbaugebiet mit Preisbindung. In der Gemeinde Lajen soll eine neue Bauzone für 50 Wohnungen mit Preisbindung entstehen. Bürgermeister Stefan Leiter spricht von einem Win-Win-Win-Modell: Aufgrund der etwas höheren Baudichte von 2,2 attraktiv für den Investor; attraktiv für die Gemeinde, die einen Wertzuwachs von 30 Prozent einstreicht und keine Infrastrukturkosten übernehmen muss; ein Vorteil für Einheimische, die Wohnungen drei Jahre ab Baufertigstellung zum Preis von 3.200 €/m2, Klimahouse-A-Nature-Standard beziehen können (zum Vergleich: Marktpreis Gemeinde Lajen derzeit: 4.000 €/m2, im nahen Grödental: 8.000 – 10.000 €/m2).
Wie Afi-Präsident Dieter Mayr in seiner Begrüßungsrede ausführte, sei Wohnen für viele Arbeitnehmer-*innen in Südtirol eine der schwierigsten Herausforderungen geworden, vor allem mit Familie. Wohnen ist ein großer Kostenposten und verschlingt abhängig von der wirtschaftlichen Situation 20 bis 50 Prozent des Haushaltseinkommens. Laut Afi-Barometer liegt die Schmerzgrenze bei 30 Prozent. Die Landesregierung arbeitet zurzeit am Wohnbauförderungsgesetz, und dazu wollten die Trägerorganisationen des Instituts mit diesem Wegniar Inputs und Gedanken mitgeben. Covid-19 hat dem Wohnen eine neue Dimension gegeben: Homeoffice und die Notwendigkeit eines abgegrenzten Arbeitszimmers. Balkone und Terrassen mit Grünflachen erfahren eine Renaissance, aber auch „Hotel-Feeling in die Wohnung bringen“ steht im Trend.