Jugend

„Es geht mir gut“

Depressionen in Südtirol
„Es geht mir gut! Ich hab diese Lüge wiederholt, bis sie es glaubten. Doch im Kopf übte ich den Tod.“
Inmitten der nun wieder zunehmenden Covid-19 Pandemie sollte das Thema Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit und Antriebsmangel begleitet von Ängstlichkeit und erhöhter Müdigkeit, der sogenannten Depression, nicht vergessen werden.
Wenn man ehrlich ist, kann es jeden Südtiroler bzw. jede Südtirolerin zu einem x-beliebigen Zeitpunkt treffen. Eher selten treten Depressionen ganz plötzlich ohne erkennbare Ursachen auf. Auslöser können das ständige innere Ankämpfen gegen Erschöpfung und Selbstentfremdung sein, sodass innere Unruhe und Gefühlserstarrung zur Tagesordnung zählt.
Die KVW Jugend wird sich zukünftig verstärkt diesem Tabuthema in Südtirol zuwenden.

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Wenn wir an Armut denken, haben wir oft Bilder von Afrika im Kopf, von Kindern mit dicken Bäuchen, von magern Frauen mit leerem Blick und Babys im Arm, von kranken Menschen auf der Straße ... Davon unterscheidet sich die Armut bei uns in Südtirol stark. Sie ist nämlich auf den ersten Blick nicht zu sehen. Und doch betrifft die versteckte Armut auch hierzulande viel mehr Menschen, als wir glauben: laut Statistiken leben rund 16 Prozent der Südtiroler Haushalte in relativer Armut. Nach außen hin führen diese Menschen ein normales Leben, sie können sich aber oft grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllen. Sie wohnen auf engstem Raum, können sich gesunde, frische Lebensmittel nicht leisten, können nicht am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen, die technische Ausstattung reicht nicht für den Fernunterricht der Kinder, da es keine Ersparnisse gibt werden unerwartete Ausgaben zum Problem usw. Dieses dauernde am Limit sein, ist psychisch belastend. Dazu kommen das Fehlen von sozialen Kontakten, Einsamkeit, Ängste und Scham.
Es ist ein Kreislauf, aus dem die wenigsten alleine wieder herauskommen. Es braucht finanzielle Leistungen, die ohne Scham in Anspruch genommen werden. Und gleichzeitig muss von politischer Seite alles dafür getan werden, dass es erst gar nicht zu Fällen von Armut kommt.
Ingeburg Gurndin