KVW Aktuell

Covid 19

Eine Herausforderung für uns alle
WERNER ATZ
KVW Geschäftsführer
Dies ist eine ganz spezielle Zeit für den KVW, sowohl inhaltlich als auch strukturell in allen Facetten. Covid 19 stellt alles das dar, was wir als KVW nicht sind. Die Pandemie hat uns gezwungen, so wenig wie möglich in physischen und menschlich-sozialen Kontakt untereinander zu treten. Der KVW war und ist aber in seiner über 70-jährigen Geschichte ein Verband, welcher auf die Menschen und deren sozialen Kontakt aufgebaut ist. Deshalb ist es notwendig für den KVW eine Reihe von Überlegungen anzustellen, wie die Zukunft sein kann, aber vor allem soll.
Covid 19 hat uns gezeigt, wie zerbrechlich unser System und unsere Gesellschaft eigentlich sind und hat die Machtlosigkeit unseres Tuns aufgezeigt. Besonders während der Zeit der Quarantäne. Ein Virus hat die Welt eingenommen und uns die Grenzen aufgezeigt, an welche wir kommen, wenn Egoismus und hemmungsloser Profit ins Zentrum gerückt werden und nicht die Solidarität, die wir brauchen.
Vor allem aber sehen wir, dass viele, die vor kurzem noch für das neoliberale Gedankengut und die Herrschaft des Marktes eingestanden sind, heute nach der Politik und dem Staat rufen, der alles wieder ins Lot und ins Gleichgewicht rücken soll. Europa wird wieder wichtig, wenn auch vor kurzem beim Europaparlamentswahlkampf für viele die Nationalstaaten im Mittelpunkt standen.
Eines hat aber Covid 19 unmissverständlich aufgezeigt. Der Weg des Sparens in der Sanität, welcher in den vergangenen Jahren eingeschlagen wurde, hat die Kapazitäten im Gesundheitswesen an ihre Grenzen gebracht. Italien hinkt gegenüber anderen europäischen Staaten nach und das zeigte sich besonders an der Zahl der Intensivbetten. Daraus müssen Lehren gezogen werden und entsprechend gehandelt werden, um nicht nochmals in eine solche Situation zu kommen. Aber nicht nur in den nächsten zwei, drei Monaten, sondern über einen langen Zeitraum. Dafür werden wir im KVW uns stark machen.
TEXT: Werner Atz

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem die Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Kompass“ ausgefallen ist, zieht sich die Ursache dafür wie ein roter Faden durch diese Ausgabe: der Virus Covid-19.
Corona hat uns gezeigt, wie schnell Veränderungen gehen können. Im Nachhinein staunen wir noch über die strengen Einschränkungen und wie schnell und konsequent sie durchgeführt wurden. Die Politik hat gehandelt, ohne viel Diskussion, wie Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa bedauert. Andererseits hat dies auch gezeigt, was alles möglich ist, wenn der Wille dazu da ist.
Dies nehmen Befürworter des Grundeinkommens zum Anlass, die Politik in diese Richtung zu drängen. Auch Moraltheologe Martin Lintner nennt es „ein Gebot der Stunde“ über ein Grundeinkommen für jede und jeden nachzudenken. Er ist der Überzeugung, dass langfristig Armut und soziale Schieflagen nur dann verhindert werden können, wenn es eine finanzielle Grundsicherung gibt, die unabhängig von der Erwerbsarbeit ist.
Vielleicht machen die gemachten Erfahrungen, was Schnelligkeit und Einfallsreichtum betreffen, Mut und Hoffnung, dass sich auch in die Richtung einer neuen, sozialen Absicherung etwas tut. Die momentane wirtschaftliche Lage vieler Werktätiger, die in Kurzarbeit, Lohnausgleich oder Arbeitslosigkeit sind, wären Anlass genug.
Ingeburg Gurndin