KVW Aktuell

Was erleben wir Positives in dieser Coronazeit?

Die strengen Sicherheitsvorkehrungen der Regierung gegen mögliche Ansteckungsgefahren mit dem Coronavirus haben in den letzten Monaten einen gesellschaftlichen Stillstand bewirkt: Ausgangsstopp, Schließung fast aller Betriebe, Schulen, Büros, keine Treffen und Vereinstätigkeiten bis zum Verbot von religiösen Zusammenkünften. Distanz halten und zuhause bleiben war d ie strenge Verordnung. Es war ein Stopp im Gemeinschaftsleben.
Vielleicht kann diese Coronakrise auch einen positiven Wandel in der Gesellschaft herbeiführen. Mögen die Knospen der Rose ein Sinnbild dafür sein.
Nach den vielen täglichen Problemmeldungen in dieser Zeit der Coronpandemie sehen wir auch Positives. Durch die sozialen Verzichte erleben wir neue Freude an Begegnungen. Wir sind dankbar für Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Distanz macht deutlich, wieviel wir mitmenschliche Nähe und Solidarität brauchen. In jedem Leid sind einfühlsame Mitmenschen die größte Hilfe.
Jugendliche übernehmen Hilfsdienste für Senioren, z. B. Einkäufe und erfreuen mit Musik-Ständchen u.a. Überraschungen. Gemeinden, Pfarreien, soziale Organisationen, KVW und die Politik bemühen sich um finanzielle Hilfen für Notleidende.
Menschen genießen die freie Zeit und die Gemütsruhe. Sie haben weniger Verpflichtungen und Termine. Es bleibt mehr Zeit für das Beisammensein in der Familie. Eltern und Kinder erleben häufig eine neue Beziehungsqualität und Nähe.
Die Natur konnte man heuer im Frühling ohne Stress und Lärm intensiver wahrnehmen und genießen. Die Straßen und Autobahnen waren leer wie noch nie. Es fiel auf, dass wir saubere, frische Luft einatmen konnten.
Wo ein Wille, da werden auch neue Lösungen gefunden
Viele schätzen es, dass man auch im Radio Gottesdienste mithören und mitfeiern kann. (z.B. im Kirchensender RGW wird täglich um 9 Uhr die heilige Messe übertragen, und sonntags sendet RAI Südtirol um 10 Uhr den Sonntagsgottesdienst.)
Das Telefon ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. Viele Menschen benutzen das Telefon, um alleinstehende Menschen anzurufen und nach ihren Wünschen zu fragen. Wer sich einsam fühlt, kann auch selbst mit dem Telefon Gesprächspartner anrufen.
Die digitalen Möglichkeiten von heute nützen
Nach der Ausgangssperre erhielten Schüler Unterricht am Computer zuhause. Viele Erwachsene erledigen Büroarbeiten von zuhause aus. Auch ältere Menschen entdecken die Vorteile des Internet und lernen viel dazu. Sie suchen vermehrt nach Informationen im Internet und nützen die schnelle elektronische Post über E-Mail. Besprechungen können von zuhause aus mit Video geführt werden, wo sie einander sehen können: mit Skype, in WhatsApp und Zoom-Konferenzen. Dies erspart Fahrtzeiten und Kosten.
Freiwillige „Senioren-online-Begleiter“ sind behilflich bei Bedienungsfragen am Handy und Laptop sowie beim Zugang zu Internet-Angeboten und Video-Konferenzen. Sie können über das KVW-Seniorenbüro angefragt werden (Tel. 0471 309175)
Der Sinn des Lebens
Viele Menschen denken in dieser lebensbedrohlichen Zeit der Coronaepidemie vermehrt nach über den Sinn des eigenen Lebens: welche Werte sind mir wichtig? Was kann ich noch verwirklichen? Was kann ich abschließen? Der Einsatz für das Wohl von Menschen wird als tiefe Sinn-Erfüllung erlebt.
In dieser Coronazeit werden wir auch konfrontiert mit dem eigenen Tod, der früher und später sicher kommen wird. In der christlichen Hoffnung auf ein glückliches Weiterleben nach unserem irdischen Tod können wir gelassener bleiben. Bibelzitate berichten von der „unvorstellbaren Herrlichkeit“, die uns erwartet. (2.Kor 4,17) Auch die schönen Berichte aus Nah-Tod-Erfahrungen weisen in diese Richtung. Solche Menschen habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Der Tod ist der Abschluss des irdischen Lebens und ein Übergang in eine neue Daseinsform. Aus dem Urvertrauen des Gesichert-Seins in Gott wächst eine tröstliche Schau des Ganzen.
TEXT: Maria Kusstatscher

KVW Aktuell

Schutz des Sonntags

Es geht auch ohne offene Geschäfte an Sonn- und Feiertagen
Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) setzt sich seit Jahren für den einkaufsfreien Sonntag ein. Vor allem die Frauen im KVW haben durch Aktionen und Veranstaltungen viel Sensibilisierungsarbeit für den Wert des Sonntags geleistet.
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es auch ohne offene Geschäfte an Sonntagen geht. Der KVW bedauert, dass nun die Landesregierung beschlossen hat, ab 5. Juli die Öffnung der Geschäfte an Sonntagen zu erlauben.
Positive Erfahrungen gemacht
Der KVW hat interveniert, dass die Geschäfte an Sonn- und Feiertagen auch nach dem Lockdown geschlossen bleiben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich auch ohne geöffnete Geschäfte an Sonn- und Feiertagen leben lässt“, argumentiert Helga Mutschlechner.
Enttäuscht von der Entscheidung der Landesregierung zeigt sich auch die Allianz für den freien Sonntag in Südtirol: „Die nationalen Bestimmungen zur derzeitigen Ausnahmesituation reichen bis zum 31. Juli, weshalb die Entscheidung, ab 5. Juli die Möglichkeit zu bieten, die Geschäfte an Sonn- und Feiertagen offen zu halten, eine rein lokale (Fehl-)Entscheidung ist.“
Der einkaufsfreie Sonntag entzieht einen Tag der Woche dem ökonomischen Nutzen und macht ihn frei für Gemeinschaft und Familie, für Ruhe und Erholung, fürs Religiöse, für Besinnung ... Der einheitliche freie Tag ist die Grundlage für das Leben in der Familie, da Kinder und Eheleute Zeit füreinander haben. Am Sonntag kann religiöses und kirchliches Leben stattfinden, es ist Zeit für Muße und Erholung, am Sonntag treffen sich Mitglieder von Vereinen, es finden sportliche und gesellige Veranstaltungen oder Feiern statt und Wahlen werden abgehalten. Der Sonntag unterbricht den Rhythmus der Woche und hat damit auch einen wichtigen, gesundheitlichen Wert.