KVW Aktuell

Digitalisierung der Arbeitswelt

Michael Hellweger der Firma Systems aus Südtirol war Referent in Belgien
V.l. Sonja Schöpfer, Michael Hellweger und Karl H. Brunner bei der Tagung der EBCA in Brüssel
Vom 17. bis 19. Oktober fand in Oostende (Belgien) die Tagung der europäischen Verbände mit dem Titel „Digitale Arbeit – Zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmung und der Notwendigkeit gesetzlicher und arbeitsrechtlicher Regelungen“ statt.
An der Tagung der EBCA (Europäische Bewegung christlicher Arbeitnehmerorganisationen) haben aus Südtirol Sonja Schöpfer, Verbandssekretärin im Bezirk Pustertal, Michael Hellweger (Miteigentümer von Systems) und der geistliche Assistent Karl H. Brunner teilgenommen.
Herr Hellweger, Sie haben als Vertreter eines Digitalunternehmens an der Tagung der EBCA in Oostende teilgenommen. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen?
Hellweger: Für mich war die Tagung eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung. In den vielen Gesprächen war zu erkennen, dass ein sehr unterschiedlicher Wissenstand und in der Folge auch sehr differenzierte Ansichten zum Thema Digitalisierung vorzufinden waren. Ich finde, gerade bei diesen Themen ist es wichtig, dass jüngere Menschen als Vertretungen der Organisationen mitwirken, um in den Organisationen sinnvolle Digitalisierung einzuführen und andere in diese neue Welt mitzunehmen. Damit würden die Verbände moderner auftreten und speziell für unsere Jugend an Attraktivität gewinnen. Eine Organisation wirkt authentischer, wenn sie selber Digitalisierung anwendet und dann aus eigenen Erfahrungen berichten kann.
Warum ist Digitalisierung aus Ihrer Sicht so wichtig?
Hellweger: In meinem Vortrag habe ich gezeigt, dass Digitalisierung nicht ein Phänomen der letzten Jahre ist, sondern sich schon über Jahrzehnte laufend entwickelt. Durch Digitalisierung hat sich unsere Lebensqualität in extrem vielen Bereichen grundlegend verbessert. Außerdem ist die Digitalisierung für viele Menschen in Regionen, denen es nicht so gut geht wie uns, eine riesige Chance, schnell Anschluss zu finden.
Gibt es nicht auch kritische Momente, auf die man dabei hinweisen muss?
Hellweger: Die größte Herausforderung wird es sein, dass die Menschen ihren eigenen persönlichen digitalen Umgang finden und diesen laufend eigenverantwortlich weiterentwickeln. So werden sie zum einen das digitale Angebot zur Verbesserung der eigenen Lebensqualität selbstkritisch nutzen und zum anderen möglichst nicht ahnungsloser „Datenlieferant“ der digitalen Weltkonzerne sein. Und wenn doch, dann gewollt! Durch Digitalisierungen werden viele Berufe grundlegend verändert oder gar obsolet. Es werden Arbeitsplätze wegfallen, gleichwohl dadurch immens viele neue Chancen und Arbeitsplätze entstehen.
Was brauchen wir Menschen, um mit der rasanten Entwicklung mithalten zu können?
Hellweger: Ich denke, dass es wichtig ist, offen aber auch kritisch mit den neuen Entwicklungen umzugehen, um selbst zu entscheiden, ob und was für jemanden wichtig und sinnvoll ist. Selbstverständlich wird das nicht immer einfach sein.
Leistet die Digitalisierung einen Beitrag für ein gutes Leben für alle?
Hellweger: Ich bin überzeugt, dass die Digitalisierung einer der maßgeblichen Faktoren für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ist. Fakt ist auch, die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten, entsprechend gilt es, diese aktiv mitzugestalten.
Haben Sie in Oostende für sich etwas gelernt und wenn ja, was?
Hellweger: Für mich persönlich war es sehr bereichernd andere Meinungen, Sichtweisen und Herausforderungen der unterschiedlichen Teilnehmer aus den vielen Ländern zu hören. Ich finde, dass ein solcher Austausch für alle sehr hilfreich ist, gegenseitiges Verständnis fördert und viele Möglichkeiten von konstruktiver Zusammenarbeit ermöglicht.
Was würden Sie abschließend unseren Leser*innen gerne noch mitteilen?
Hellweger: Die Digitalisierung ermöglich jedem, mehr denn je, aktiv die eigene Entwicklung zu gestalten. Daher sind Neugier und Spaß an neuen Technologien, Veränderungen von Gesellschafts- und Wirtschaftsmodellen die Chancen der Zukunft.

KVW Aktuell

Bildungsfahrt nach Rom

Eine bunt gemischte Gruppe von Ehrenamtlichen des KVW aus ganz Südtirol war Ende Oktober mit dem neuen geistlichen Assistenten Karl H. Brunner vier Tage lang in Rom.
Ein interessantes und ausgewogenes Programm mit Kunst, Kultur, Geschichte und Politik begeisterte die Fahrtteilnehmer. Die Generalaudienz beim Papst war der abschließende Höhepunkt. Die An- und Rückreise erfolgte mit der Bahn und die Besichtigungen in Rom mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. zu Fuß.
Die exzellente Stadtführerin Elisabeth Bruckner holte uns im Hotel ab und begleitete uns zunächst zur Basilica San Paolo fuori le mura, einer der vier päpstlichen Hauptkirchen Roms. Die außerordentliche Architektur, die monumentalen Statuen, die kunstvollen Gemälde und Mosaiken beeindruckten alle.
Am ersten Abend begegneten wir Fabian Tirler, einem Priester aus Kastelruth, Vizerektor des Päpstlichen Instituts S. Maria dell’Anima, und feierten mit ihm die heilige Messe. Er zeigte uns hernach die Kirche und erzählte über die Geschichte der „Pfarrgemeinde“, in welcher vor allem deutschsprachige Bürger von Rom und Pilger betreut werden und ein Priesterkolleg geführt wird.
Am zweiten Tag besuchten wir den Petersdom. Wer das erste Mal den Petersplatz und den Petersdom betritt, ist von der Größe und von der außerordentlichen Kunst überwältigt.
Am späten Nachmittag trafen wir uns mit P. Norbert Hofmann, einem ehemaligen Studienkollegen von Charly, der beim Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen arbeitet. Er gab uns einen interessanten Einblick in einen sehr wichtigen Bereich der römischen Kurie.
Der dritte Besuchstag war zweigeteilt. Am Vormittag beschnupperten wir die römische Politik und am Nachmittag bummelten wir mit unserer Führerin durch das klassische Rom. In der Früh hatten wir eine fachkundige Führung durch die beiden Häuser des Parlamentes, zuerst durch die Kammer, wo uns Abgeordnete Renate Gebhard kurz begrüßte, dann durch den Senat, wo wir nach dem Rundgang uns mit den Senatoren Meinrad Durnwalder und Dieter Steger trafen und ein Gespräch über die aktuelle Situation der großen Politik und über den parlamentarischen Alltag führen konnten. Beim anschließenden Mittagessen kam auch Albert Plangger kurz vorbei
Am letzten Tag des Romaufenthalts fuhren wir schon sehr früh zum Petersplatz, um einen guten Platz bei der Generalaudienz des Papstes zu bekommen. Es hat uns natürlich sehr gefreut, dass wir als Pilgergruppe unter den vielen, die aus aller Welt angereist waren, als „Katholischer Verband der Werktätigen von Südtirol“ namentlich begrüßt wurden. Die Menschenmasse am Petersplatz, die vielen Leute aus allen Teilen der Welt, die Begrüßungen in vielen Sprachen, die einfache Ansprache des Papstes nach einem Abschnitt aus der Apostelgeschichte, das gemeinsam gesungene „Vater unser“ und der feierliche Segen bewirkten eine ganz besondere Stimmung. Es war ein intensiver, spiritueller und emotionaler Moment, der das Katholische, das Allumfassende einer weltweiten Kirche spürbar machte.