KVW Aktuell

Danke

Ich schaffe nicht alles alleine und das ist gut so!
Karl H. Brunner
geistlicher Assistent des KVW
In den letzten Wochen hatte ich viele Gelegenheiten „Danke“ zu sagen. Nach der Ernennung zum geistlichen Assistenten im KVW durch Bischof Ivo erhielt ich viele Glück- und Segenswünsche, und es war nicht nur ein Gebot der Höflichkeit darauf mit einem „Danke“ zu antworten. Danke ist ein interessantes Wort, das im Alltag auch oft zu hören ist. Wir danken, wenn wir etwas erhalten – einen Gruß, ein Geschenk, Hilfe, eine Arbeit usw. Wir freuen uns auch, wenn unser Tun mit einem Dank anerkannt wird und Wertschätzung erfährt.
Letzthin hat mein Sohn meiner Frau nach der Aufarbeitung eines Konflikts in der Schule gesagt: „Mama, danke, dass du es immer schaffst, dass aus etwas Schlimmem etwas Gutes wird!“ Das war ein großes Kompliment, das viel Freude ausgelöst hat. Es zeigt aber auch, was das Danken eigentlich ist: Wenn wir danken, anerkennen wir, dass wir es nicht ganz alleine schaffen, dass wir auch von anderen Menschen, ihrer Hilfe und ihrer Zuwendung leben.
Danke zu sagen, ist gewissermaßen das alltägliche Bekenntnis, dass wir Menschen nicht nur viele „Ichs“, sondern ein „Wir“ sind! Und aus dieser Haltung heraus möchte ich danken: Dir, lieber Sepp Stricker, für deinen wertvollen Dienst und deine Bereitschaft, dass ich mich auch in Zukunft mit Fragen an dich wenden darf! Den Ehrenamtlichen im KVW dafür, dass jede*r mit viel Einsatz am Wir in unserer Gesellschaft mitbaut. Den Hauptamtlichen, die durch ihre Arbeit den KVW und seine Werte für die Menschen erfahrbar machen und all unseren Partnerinnen und Partnern, dass sie unseren Einsatz mittragen. Ich gebe offen zu: Vieles werde ich nicht alleine schaffen. Und das ist gut so!
TEXT: Karl H. Brunner

KVW Aktuell

Gewalt an Frauen: hinschauen und handeln

25. November ist der Tag zur Bekämpung der Gewalt gegen Frauen
„Erst wenn Frauen und Mädchen, die Hälfte der Menschheit, frei von Angst, Gewalt und täglicher Unsicherheit leben können, können wir wahrhaftig sagen, dass wir in einer gerechten und gleichberechtigten Welt leben.“ Dies sagte UN-Generalsekretär António Guterres 2018 anlässlich des Internationalen Tages zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird.
Femizid (Frauentötung)
2017 wurden in Italien 123 Frauen ermordet. 80,5 Prozent der weiblichen Mordopfer wurden von Personen umgebracht, die sie kannten, 43,9 Prozent vom Partner bzw. Ex-Partner. Das ist die traurige Spitze des Eisberges, die extremste Form der Gewalt an Frauen. Das nationale Institut für Statistik ISTAT berichtet, dass 31,5 Prozent der Frauen in Italien zwischen 16 und 70 Jahren in ihrem Leben Gewalt erfahren haben, das sind 6.788.000 Frauen.
Beratungsstellen
2016 haben sich in Südtirol 562 Frauen an die Beratungsstellen der Frauenhausdienste gewandt, 97 Frauen und 93 Kinder wurden in die Wohneinrichtungen aufgenommen.
Jedoch nicht alle Frauen in Gewaltsituationen suchen Hilfe. Schätzungsweise nur eine von zwanzig Frauen, die Gewalt erlebt, wendet sich an eine Kontaktstelle.
Es gibt Beratungsstellen in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck. Viele Frauen aber sind in einer Spirale von Gewalt gefangen und durch jahrelange Demütigung, Erniedrigung nur schwer in der Lage, sich aus dieser Situation zu befreien. Es ist daher wichtig hinzusehen und zu handeln. Wir müssen uns einmischen, denn Gewalt an Frauen ist nicht Privatsache. Wenn man das Gefühl hat, dass es einer Frau nicht gut geht, kann man sie darauf ansprechen. Und ihr sagen, dass sie sich Hilfe holen kann. Zu wissen, dass jemand zuhört, an sie glaubt und sie auch unterstützt, ist für Betroffene sehr wichtig. Auch wenn sie selbst letztlich entscheidet, wann sie Hilfe holen.
Nicht wegschauen
An die Kontaktstellen können sich alle wenden, nicht nur betroffene Frauen, sondern auch, wer von Gewalt erfährt und etwas tun möchte. Gute Beratung ist wichtig, um die richtigen Schritte zu tun. Schritte hin zu einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft.
TEXT: Margareth Finnk