KVW Aktuell

Soziale Standards und Autonomie

Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Die römische Regierung will eine Art Grundeinkommen einführen, um die Armut in Italien zu bekämpfen. An sich eine lobenswerte Initiative. Schaut man das komplizierte Gesetzeskonstrukt aus dem zuständigen Ministerium genauer an, macht sich Ernüchterung breit. Arbeitslose Einzelpersonen ohne Einkommen sollen eine monatliche Gutschrift von 780 Euro erhalten, Familien, die unter der Armutsgrenze leben, etwas mehr. Dafür sollen andere Sozialleistungen wegfallen. Südtirol hat in Sachen Sozialfürsorge primäre Zuständigkeit.
Hierzulande gibt es die Grundsicherung in Form von sozialem Mindesteinkommen schon seit dem 30. Oktober 1973. Damals wurde mit dem Landesgesetz Nr. 77 ein einheitlich strukturiertes System der Armutsbekämpfung ins Leben gerufen. Es besteht aus verschiedenen Leistungen. Die mit Abstand wichtigsten sind das Lebensminimum und der Beitrag für Miete und Wohnungsnebenkosten. Der Landtag hat aufgrund des Autonomiestatutes in Sachen Öffentliche Fürsorge primäre Zuständigkeit. Diese ist auf jeden Fall zu verteidigen und die Rechtslage, falls notwendig, neuen Herausforderungen und Bedürfnissen anzupassen.
In Südtirol haben wir bezüglich Grundsicherung noch ein anderes, mindestens ebenso wichtiges Problem. Einzelne Politiker und Teile der öffentlichen Meinung pflegen einen rein defensiven Umgang mit diesem für die Armutsbekämpfung im Lande durchaus tauglichen Instrument. Man tut so, als wäre im Umgang mit Leistungen der wichtigste Gradmesser die Verhinderung von Missbräuchen. Zugegeben, Missbrauch ist ein Problem und als solches ernst zu nehmen. Dennoch, die eigentliche Stoßrichtung muss eine andere sein, nämlich die Bekämpfung von Armut und Armutsgefährdung. Mit anderen Worten, wir brauchen einen an der Not bedürftiger Menschen und nicht einen nach ethnischen Kriterien ausgerichteten Zugang zum sozialen Mindesteinkommen.
TEXT: Josef Stricker

KVW Aktuell

Weniger Plastik - neue Chancen

Frauen im KVW machen konkrete Umweltfrage zu ihrem Jahresthema
„Weniger Plastik – neue Chancen“, so lautet das heurige Jahresthema der Frauen im KVW. „Dabei kommt es auf jede von uns an, jeder kleine Schritt kann die Welt verändern“, sagt die Landesvorsitzende der KVW Frauen, Helga Mutschlechner.
Der Landesausschuss der Frauen im KVW hat die aus Ratschings stammende Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer zu einem Vortrag über Plastik eingeladen. Mit diesem Einführungsvortrag starten die Frauen im KVW ihre Aktivitäten zum neuen Jahresthema.
Magdalena Gschnitzer ist Autorin, Filmemacherin, Taucherin und Referentin; sie berichtete von ihren Erfahrungen mit der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd und ihrem Einsatz für die Meere rund um den Globus. Eines ihrer Ziele ist es, den Menschen Mut zu machen und aufzuzeigen, dass jeder noch so kleine Schritt die Welt verändern kann. Deshalb ist es wichtig, dass jede und jeder Plastikmüll reduziert, wiederverwendet und wiederverwertet.
Die Frauen im KVW werden im Laufe des Jahres weitere Vorträge zu Thema Plastikmüll und Plastikvermeidung in den Bezirken organisieren. „So erreichen wir viele Frauen und Interessierte, wir sensibilisieren für das Thema Plastik, wobei es vor allem um die Vermeidung geht“, erklärt die KVW Landesvorsitzende der Frauen, Helga Mutschlechner.
Magdalen Gschnitzer erklärte den Frauen im Landesausschuss ausführlich die Problematik von Plastik. Dieses Material ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken.
Plastik sind Kunststoffe, welche in der Natur nicht vorkommen und künstlich hergestellt werden. Kunststoffe halten ziemlich lang. Das ist zwar praktisch, aber für die Umwelt sehr belastend, denn sie zerfallen nicht wie Holz oder andere Stoffe aus der Natur – sondern werden in immer kleinere Teilchen zerrieben.
Es dauert zum Beispiel 450 Jahre, bis sich eine normale Getränkeflasche aus Plastik vollständig aufgelöst hat.