KVW Aktuell

Internationaler Tag der Familie

Familie gestern - heute - morgen
Foto: Pixelio / Rainer Sturm
Der 15. Mai ist der Internationale Tag der Familie. Die Rollenbilder der Eltern und auch die Familienformen haben sich verändert. Gleich geblieben ist der Wunsch die nächste Generation gut ins Erwachsenenleben zu begleiten.
Jede/r von uns kennt sie, die Familie. Wir alle haben unsere Erfahrungen damit, schon von Kindesbeinen an. Allerdings hat sich das Bild der Familie verändert. In unserer Kindheit erlebten wir die Familie als Konstellation aus Vater – Mutter – Kinder. Die Rollenverteilung war eigentlich mehr oder weniger klar. Vater sorgte für den Unterhalt. Mutter kümmerte sich um Haushalt und die Erziehung, Kinder hatten zu folgen, zu schweigen, wenn Erwachsene miteinander sprachen, was der/die Lehrer/in sagte war Gesetz und gab es in der Schule Strafen, gab es im Regelfall zuhause noch eins drauf. Natürlich haben wir im Freien gespielt, natürlich haben wir Sachen angestellt, die wir unseren Kindern bestimmt nicht erzählen. Und wir hatten keinen Zeitdruck. Das sind die Kindheitserinnerungen von vielen von uns.
Veränderte Rollenbilder
Was ist Familie heute? Heute sind in der Regel beide Elternteile berufstätig, die öffentliche Hand ist viel mehr gefordert. Kinderbetreuung außerhalb der Familie hat immense Bedeutung. Das Rollenbild bzw. -verständnis der Frau hat sich komplett gewandelt. Das Rollenbild des Mannes ist auch anders. Es geht nicht mehr um den Nährvater. Vater sein heute bedeutet, nicht alles der Frau zu überlassen und mit den Kindern Zeit zu verbringen. Ich kann mich nicht erinnern, in den 70er Jahren je einen Mann mit einem Kinderwagen gesehen zu haben. Heute ein ganz normales Bild. Familien von heute stehen vor anderen Herausforderungen als unsere Familien, in denen wir aufgewachsen sind. Der technische Fortschritt, das Umfeld in dem wir leben und die damit verbundenen Möglichkeiten sind komplett anders. Komplett andere Voraussetzungen. Leistungen der öffentlichen Hand gab es früher nicht in dem Ausmaß wie heute, oder zum Teil überhaupt nicht. Unsere Kinder haben Möglichkeiten, die es in unserer Kindheit nicht gab, dazu gehören die Musikschulen sowie die sportlichen Angebote, dass sich dabei ein gewisser Zeitdruck für die Kinder nicht vermeiden lässt, liegt auf der Hand.
Gerne kommt uns dabei dann der Gedanke, früher war es besser. Es gibt aber auch genügend Stimmen, die sagen, heute ist es besser. Die Frage ist allerdings nicht, wann es besser war/ist. Denn im Grunde hat sich in den Familien ja die Grundeinstellung nicht verändert, nämlich die nächste Generation gut ins Erwachsenenleben zu begleiten, verbunden mit der Hoffnung, dass sie es einmal besser haben als wir heute.
Ort der Geborgenheit
Wobei wir dann schon hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Familie morgen? Was immer die Themen der Familie von morgen sein werden, sie werden wiederum ganz andere Voraussetzungen vorfinden. Vielleicht die Rollenbilder von Frau/Mann einander noch mehr angeglichen, vielleicht noch bessere Kinderbetreuungsangebote, oder wieder zurück? Wer weiß das schon. Familie wird, so hoffe ich, allerdings auch morgen noch der Ort sein, an dem sich Kinder entwickeln und ihre Talente und Fähigkeiten entfalten können. Vor allem aber der Ort, wo sie immer wieder Geborgenheit und Liebe erfahren.
Text: Richard Kienzl

KVW Aktuell

Information und Gemeinschaft

Um die Gemeinschaft geht es der KVW Interessengruppe für Verwitwete und Alleinstehende. Jährlich werden Witwen, Witwer und Alleinstehende zu einem gemeinsamen Tag nach Brixen eingeladen. Heuer fand die Tagung zum fünfzigsten Mal statt. Bischof Ivo Muser feierte die heilige Messe und sprach in seinem Vortrag über die Glaubensvermittlung.
v.l. Richard Kienzl (KVW Mitarbeiter), KVW Geschäftsführer Werner Atz, KVW Landesfrauenvorsitzende Helga Mutschlechner, Bischof Ivo Muser, Witwenvorsitzende Rosa Purdeller und KVW Patronatspräsident Olav Lutz.
Rosa Purdeller Obergasteiger, Vorsitzende der Interessengruppe für Verwitwete und Alleinstehende im KVW, konnte um die 700 Witwen zur 50. Landestagung begrüßen. Sie alle waren gekommen, um einen schönen, informativen und aufbauenden Tag zusammen zu verbringen.
Zur Jubiläumstagung hielt Bischof Ivo Muser mit Josef Stricker und Michael Horrer die heilige Messe. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Männerchor Bruneck unter der Leitung von Clara Sattler. In der Predigt erinnerte Bischof Muser daran, dass genau vor einem Jahr um diese Uhrzeit im Bozner Dom die Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser stattfand. „Unser Seliger lädt uns ein, aufmerksam zu sein, für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen“, erinnerte Bischof Muser die Gläubigen. Christen müssten imstande sein nein zu sagen, wenn es Entwicklungen gibt, die sich gegen Gott und somit gegen die Menschen richten. „Ich nehme in unserer Gesellschaft Worte und Entwicklungen wahr, die mir Sorge bereiten“, sagte der Bischof.
Erste Witwentagung 1968
Im Februar 1968 fand zum ersten Mal auf Einladung des KVW eine Tagung für Verwitwete und Alleinstehende statt. Von den Anfängen bis 2001 war Anna Vescoli aus Auer die Vorsitzende der KVW Gruppe. Anna Vescoli sagte 2001 in ihrem Rückblick auf 33 Jahre Witwenarbeit: „Die Witwen waren lange Zeit eine Randgruppe in der Gesellschaft. Sie lebten zurückgezogen und oft in großer Armut. Aus dieser Erkenntnis heraus gründete die damalige Landesleiterin der KVW Frauen Waltraud Gebert-Deeg den Arbeitskreis Witwen, mit dem Ziel, den Witwenstand aufzuwerten. Als Mitbegründerin wurde mir die Leitung übertragen ...“
Damals ging es um die Themen Hinterbliebenenrente, um Heimarbeit, um soziale Absicherung und Information und um Gemeinschaft. Eigentlich sind die Themen auch heute noch aktuell, sagte Rosa Purdeller in ihren Grußworten. Dank der verschiedenen Strukturen im KVW gibt es für Verwitwete Beratungen bei der Rente, in Steuerangelegenheiten und bei anderen Ansuchen im Bereich der Für- und Vorsorge. Es geht aber auch darum, Gemeinschaft zu erleben und das Gefühl zu haben, nicht allein gelassen zu sein.
Vermittlung von Glauben
Im Referat von Bischof Ivo Muser ging es um Glaubensvermittlung und -weitergabe. Es brauche Erwachsene, die über ihren Glauben reden, die ihn leben und somit Zeugnis sind, erklärte Muser. Glaubensweitergabe erfolgt von Generation zu Generation, indem auf die Fragen der Kinder und Jugendlichen Antworten gegeben werden. Dies setze eine eigene Identität im Glauben voraus, denn „weitergeben kann ich nur, was ich selber habe, was ich selber pflege, was mir wertvoll ist, wovon ich selber überzeugt bin“, so der Bischof.
Deshalb machen dem Bischof nicht die Fremden und das Neue Angst, sondern Sorge bereite ihm die Oberflächlichkeit, die schwindende Identität in den eigenen Reihen. „Ein Glaube, der sich auf Äußerlichkeiten beschränkt, reicht nicht aus“, so Muser, „es braucht die persönliche Aneignung der Werte“.
Text: Ingeburg Gurndin