KVW Aktuell

Hilfe bei Ansuchen gestiegen

Zusätzliche 200.000 Euro für die Patronate
Mit dem Jahr 2018 bekommen die elf Südtiroler Patronate insgesamt 200.000 Euro mehr an Beiträgen, insgesamt erhalten sie 3.085.000 Euro im Jahr.
Auf Vorschlag von Soziallandesrätin Martha Stocker und mit Zustimmung von Landeshauptmann Arno Kompatscher erhalten die Patronate in Südtirol ab dem Jahr 2018 jährlich 200.000 Euro mehr an öffentlichen Beiträgen. Die Mittel dazu kommen aus dem Regionalfonds (Fondo unico regionale FUR). Dieser Fonds finanziert die Tätigkeit der Patronate derzeit mit 2.885.000 Euro pro Jahr, diese Summe steigt somit auf insgesamt 3.085.000 Euro. „Dank dieser besseren finanziellen Ausstattung wird es den Patronaten auch in Zukunft möglich sein, den Bürgern ein gutes Serviceangebot zu machen“, unterstreicht Stocker in diesem Zusammenhang.
Elf Patronate in Südtirol

Derzeit gibt es in Südtirol elf Patronate, die neben ihren Hauptsitzen auch 29 Beratungsschalter im ganzen Land betreiben. Ihre Aufgabe ist es, der Bevölkerung beim Ansuchen um Sozial- und Fürsorgeleistungen zur Seite zu stehen. Insgesamt erbringen die Patronate in Südtirol jedes Jahr 60.000 Leistungen dieser Art. Die Zahl der Leistungen ist in den vergangenen Jahren - vor allem wegen der Einführung des Familiengeldes - stark angestiegen, weshalb sich das Land bei der Region schon vor zwei Jahren dafür eingesetzt hat, dass die Mittel der Patronate um 300.000 Euro aufgestockt werden. Dazu kommt, dass mit dem kommenden Jahr das regionale Familiengeld in die Zuständigkeit des Landes übergeht, weshalb die Finanzierung dieser Dienste jetzt neu aufgestellt werden musste.
Zahl der Leistungen gestiegen

Landesrätin Stocker hat mit den Verantwortlichen der Patronate vereinbart, dass ein einheitlicher Fonds eingerichtet wird, mit dem alle Leistungen der Patronate - seien sie nun staatlicher, regionaler oder Landesnatur - unterstützt werden und dass diesem Fonds ab 2018 200.000 Euro mehr zur Verfügung stehen. Auf diese Weise wird auch der steigenden Nutzung dieses Angebots von Seiten der Bevölkerung Rechnung getragen. In Zukunft werden 70 Prozent des Gesamtbeitrags aufgrund der Zahl tatsächlich erbrachter Leistungen ausgezahlt, 30 Prozent richten sich nach den organisatorischen Erfordernissen der Patronate, wobei etwa die Zahl der Außensitze, die ein Anbieter neben seinem Sitz betreibt, berücksichtigt wird.

KVW Aktuell

Echte Flüchtlinge, falsche Flüchtlinge?

Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Bei Informationsveranstaltungen zum Thema Flüchtlinge wird in Südtirol so getan, als wisse man ganz genau, wer ein echter und wer falscher Flüchtling ist. Menschen aus Afrika, sagt man, fliehen vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen und damit ohne Aussicht auf Flüchtlingsstatus in Europa. Als echt werden fast nur Flüchtlinge eingestuft, die aus Syrien kommen. Die Unterscheidung zwischen „echten“ Flüchtlingen aus Syrien und „Wirtschaftsflüchtlingen“ aus Afrika ist irreführend und vor allem falsch. Irreführend, weil sie mit Vorurteilen ans Werk geht und falsch, weil die Not dieser Menschen einfach ausgeblendet wird. Wer die Zahl der Asylsuchenden aus Afrika anschaut, stellt fest, dass diese in der übergroßen Mehrheit aus Nigeria, Eritrea, Somalia, Gambia, Mali kommen. Staaten, die von schweren inneren Konflikten, diktatorischen Regierungen, vor allem aber von täglichen Menschenrechtsverletzungen geplagt werden.

Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat? Und was kann man dagegen tun? Über diese Fragen wird heftig gestritten. Immer wieder wird der gleiche Satz wiederholt: „Wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen“. Schön und gut, doch was heißt das? Ich werde den Verdacht nicht los, dass dieser Satz so leichtfertig daher gesagt wird, weil man eigentlich nur erreichen möchte, dass möglichst keine Flüchtlinge nach Europa kommen.

Fluchtursachen bekämpfen – und nicht Flüchtlinge! – erfordert ganz andere Anstrengungen. Europa ist mitverantwortlich, dass viele Menschen in Afrika für sich und ihre Familien keine Perspektive mehr sehen. In erster Linie zu hinterfragen wären die Waffenexporte in Krisenregionen, die von der EU vorangetriebene Landwirtschafts- und Handelspolitik. Nicht zuletzt müsste die Entwicklungszusammenarbeit überdacht werden. Für uns muss eines klar sein: Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund!
Text: Josef Stricker