KVW Aktuell

Großbaustelle Raumordnung

Neues Gesetz „Raum und Landschaft“
Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Ein Aushängeschild der laufenden Gesetzgebungsperiode des Landestages soll er werden: Der Entwurf zur Reform der Urbanistik. Zwei bedeutsame inhaltliche Neuerungen werden angepeilt. Eine betrifft die Abgrenzung vom Siedlungsgebiet, die andere den Wertzuwachs auf Baugrund. Zu letzterem.
Wird ein Grundstück als Baugrund ausgewiesen, erfährt die Parzelle eine Wertsteigerung, die je nach Lage unterschiedlich hoch ausfällt. Dem Eigentümer der Parzelle entstehen in jedem Fall „unverdiente“ Vorteile. Einen Gutteil dieses Wertzuwachses will die Gemeinde abschöpfen. Die Allgemeinheit soll etwas haben. Jetzt ist Streit darüber entbrannt, wieviel vom Wertzuwachs dem Eigentümer bleiben soll, wieviel in die Gemeindekassen fließen darf.
Vertreter der Grundbesitzer argumentieren, eine solche Abgabe wäre ein Eingriff in das private Eigentum. Sozialverbände wiederum verweisen auf das Recht öffentlicher Institutionen zu Eingriffen in das Eigentum, wenn dies dem Wohl der Gesamtheit dient.
Bislang wird Boden genauso behandelt wie jede andere Ware. Wie ein Auto oder eine Kücheneinrichtung. Mit dem Kauf oder Verkauf von Boden Geld zu verdienen, wird als völlig normal angesehen. Ist es aber nicht. Denn der Boden ist keine Ware, schon deswegen nicht, weil er nicht vermehrbar ist. Würde man die Logik der Ware auch auf Wasser und Luft anwenden, der öffentliche Aufschrei wäre riesig. Ohne Eingriffe in das Eigentum Boden geht es nicht. Diese Feststellung hat nichts mit Sozialismus zu tun.
Damit eine Wohngegend attraktiv wird, braucht es Grünanlagen, Kinderspielplätze, Einrichtungen für Senioren und anderes - all das zahlt die Allgemeinheit. Von daher die Forderung nach einem hohen Anteil am Wertzuwachs. Denn ohne Korrekturen würden Eigentümer von Grund und Boden bloß abschöpfen, ohne sich um den Rest zu kümmern. Gerecht wäre das nicht.

KVW Aktuell

Trauernde nicht alleine lassen

Begleitung von Menschen am Lebensende und in Trauer
Wer mit Senioren arbeitet, ist mit den Bedürfnissen Trauernder konfrontiert. Referent Rudi Sampt ging in einem Seminar auf die Fragen und Bedürfnisse jener ein, die mit Trauernden arbeiten.
Mitarbeiter/innen in der Seniorenarbeit werden häufig mit Krankheit, Sterben und Trauernden konfrontiert. Wie können wir Menschen in diesen schwierigen Lebenszeiten gut begleiten? Die KVW Senioren veranstalteten ein Seminar, um ihre ehrenamtlichen MitarbeiterInnen für dieses sensible Thema zu schulen.
Auf Einladung der KVW Senioren traf sich eine Gruppe von Interessierten, um Hilfen zu erhalten in der Begleitung solcher Menschen.
Was brauchen Ehrenamtliche
Der Referent, Rudi Sampt, ging von den persönlichen Wünschen der Teilnehmenden aus: Was ist für mich eine Hilfe? Und was nicht? Es geht um das Verstehen, was eine Krankheit für den Sterbenden bedeutet. Offene Fragen ermöglichen es dem Patienten zu sprechen, ohne in eine bestimmte Richtung festgelegt zu sein. Auch eine schlimme Diagnose enthält noch einen Kern Hoffnung. Schweigen und Reden kann bedeutungsvoll sein. Voraussetzung für eine Selbstöffnung sollte eine vertrauensvolle Beziehung sein. Für viele Kranke ist es eine große Erleichterung, wenn sie nicht allein gelassen werden. Es genügt, dass einfach jemand da ist, bzw. dass liebe Mitmenschen regelmäßig auf Besuch kommen. Im Begleiten des Kranken geht es darum, ein Gespür zu entwickeln, was er weiß oder ahnt und zur Zeit annehmen kann. Eine Hilfe kann sein, eigene Hoffnungen von der christlichen Frohbotschaft zu erzählen, von der Auferstehung und dem glücklichen Weiterleben nach dem Tod in einer anderen Art.
Trauernde begleiten
Die Trauer über den Tod eines geliebten Menschen gehört zu den intensivsten Gefühlen. Damit verbunden ist die Trennung von selbstverständlichen Lebensgewohnheiten, von Geborgenheit und liebevoller Fürsorge. Trauernde Menschen leiden oft an versäumten Gelegenheiten, an Fehlentscheidungen und an unwiederbringlich Verlorenem. Trauer kann Menschen in Einsamkeit und Depression stürzen. Darum ist es wichtig, Trauernden in dieser Zeit nahe zu sein. Angehörige und Freunde kommen auch selber in eine Phase der Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Tod. Sie fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der persönlichen Lebensaufgabe, nach dem Woher und Wohin. Trauernde sind Suchende und brauchen Menschen, die ihnen nahe sind. Depressive Menschen brauchen oft auch kompetente Hilfe durch Therapeuten, die in Krankenhäusern angeboten wird.