Kubaturbonus und Richtig Sanieren

Richtig sanieren – aber wie?

Gebäudesanierung: Neue Regeln, Steuervorteile und Förderungen
FOTO: Bildungs- und Energieforum AFB
Wer sein Haus oder seine Wohnung in Südtirol sanieren möchte, muss seit März 2025 neue gesetzliche Vorgaben beachten. Gleichzeitig winken Förderungen und Steuerabzüge – ideal für alle, die Energie und Geld sparen wollen.
Christine Romen, Bildungs- und Energieforum AFB
Seit dem 21. März 2025 gelten in Südtirol strengere Mindestanforderungen bei der Gebäudesanierung. Diese betreffen vor allem den Energieverbrauch des Gebäudes, also dessen Wärmedämmung, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Temperaturregelung in den Räumen. Wer z. B. mehr als 25 % der Außenwände erneuert, die Nutzfläche erweitert oder den Heizkessel tauscht, muss diese neuen Regeln beachten. Wer bei der Renovierung Bauteile wie Außenwände, Dächer, Böden oder Fenster erneuert – sei es im Zuge einer teilweisen oder vollständigen Sanierung, bei außerordentlicher Instandhaltung der Gebäudehülle oder bei einer Gebäudeerweiterung, muss bestimmte technische Vorgaben einhalten.
Konkret müssen die betroffenen Bauteile:
die vorgeschriebenen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) erfüllen, und
den sommerlichen Wärmeschutz sicherstellen.
Die zulässigen U-Werte variieren je nach Bauteil und Klimazone.
Der U-Wert: gibt Auskunft über die Wärmeverluste der einzelnen Bauteile und wird rechnerisch anhand der verwendeten Materialien ermittelt. Je kleiner der Wert, desto besser, also desto geringer die Energieverluste.
Für Mehrfamiliengebäude gelten zusätzliche Auflagen. Werden diese einer größeren Renovierung unterzogen, müssen sie ab dem 29. Mai 2026 mit zusätzlichen Systemen zur Überwachung und Messung des Wärmeverbrauchs sowie mit Steuerungen zur effizienten Regelung von Heiz- und Kühlenergie ausgestattet werden.
Im Zuge einer umfassenden Renovierung müssen weitere Vorgaben in Bezug auf den Einbau von Ladepunkten für Elektroautos oder E-Fahrräder erfüllt werden. Auch für Fahrradabstellplätze gibt es nun Vorgaben: Je nachdem, ob sich ein Gebäude in einer kälteren oder wärmeren Gemeinde befindet, sind ein bis zwei Fahrradabstellplätze pro Wohneinheit vorzusehen.
Text: Christine Romen, Bildungs- und Energieforum AFB

Kubaturbonus und Richtig Sanieren

Förderungen nutzen – Steuern sparen

Das Land fördert viele Sanierungsmaßnahmen mit bis zu 80 Prozent der zulässigen Kosten – zum Beispiel für Wärmedämmung, Photovoltaikanlagen, neue Heizsysteme oder Wärmepumpen. Besonders lohnend sind die Beiträge für Mehrfamilienhäuser mit mindestens fünf Wohneinheiten.
Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Die Förderungen für Energiesparmaßnahmen und den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen können erst wieder ab dem 1. Jänner beantragt werden. Da die Gesuche vor Beginn der Arbeiten eingereicht werden müssen, kann mit diesen Maßnahmen erst im Jahr 2026 gestartet werden.
Eine weitere Möglichkeit der finanziellen Unterstützung stellt die Wohnbauförderung dar, die für die Wiedergewinnung der Erstwohnung, die konventionierte Wiedergewinnung von Wohnungen sowie die Beseitigung architektonischer Barrieren Schenkungsbeiträge vorsieht.
Zusätzlich gibt es Steuerabzüge vom Staat
50 Prozent bzw. 36 Prozent für energetische Sanierungen (z. B. Dämmung, Fenstertausch, neue Heizung)
50 Prozent bzw. 36 Prozent für verschiedene Sanierungs- Restaurierungs- und Instandhaltungsarbeiten
75 Prozent bei Maßnahmen zur Beseitigung architektonischer Barrieren
50 Prozent für Hauptwohnung bzw. zur Hauptwohnung zugehörigen Gesmeinschafstanteilen für den Eigentümer oder Inhaber eines dinglichen Rechtes, wie z.B. Wohnrecht, Fruchtgenuss.
36 Prozent in allen anderen Fällen.
Achtung: Für Mieter oder Leihnehmer einer Immobilie beträgt der Steuerabzug 36 Prozent
Je nach Steuermaßnahme gelten unterschiedliche Höchstbeträge für Ausgaben und Steuerabzüge, die in der Regel auf 10 Jahre, im Fall des Abbaus architektonischer Barrieren auf 5 Jahre, verteilt werden. Geringverdiener profitieren dabei besonders, da für hohe Einkommen (über 75.000 Euro) die Abzüge gekürzt werden.
Wichtig: Vorab sollte geklärt werden, ob genügend Einkommensteuer vorhanden ist, um den Steuerabzug auch tatsächlich im vollen Ausmaß nutzen zu können.
Fazit: Wer gut plant, kann durch eine Sanierung nicht nur Energie sparen, sondern auch langfristig Wohnqualität und Wert der Immobilie deutlich steigern.