Thema
Vorarlberg geht voran
Gemeinnütziger Wohnbau im Ländle


Architekt Johannes Kaufmann aus Dornbirn
Wenn es um den gemeinnützigen Wohnbau geht, blickt man in Südtirol gerne nach Vorarlberg. Dort hat sich das Modell des gemeinnützigen Wohnbaus seit Jahren etabliert. Im Vordergrund steht, den Menschen günstigen Wohnraum mit guter Wohnqualität zu bieten. Wir haben mit dem renommierten Architekten Johannes Kaufmann aus Dornbirn gesprochen.
Gemeinsam mit der Vogewosi haben Sie die Konzept Wohnen 500 und Wohnen 550 entwickelt. Wie sind diese Konzepte entstanden?
Wohnen 500 ist 2016 entstanden – ursprünglich ein Versuch, dem erhöhten Wohnungsdruck aufgrund der Flüchtlingskrise entgegenzuwirken. Fokussiert auf Leistbarkeit, Schnelligkeit und Serialität ist ein Holzmodulsystem entstanden und wurde innerhalb weniger Wochen umgesetzt. Danach erkannte man, dass ein disziplinierter Zugang in der Planung, das Weglassen alles nicht wirklich notwendigen und die Serialität große Vorteile hat.
Durch neue Materialien wie Brettsperrholz und 30 Jahre Erfahrung sind wir im Holzbau heute auf einem sehr hohen Niveau und können alle Schallanforderungen einhalten. Viele Bewohner in Holzwohnbauten schätzen das Klima und die Behaglichkeit und haben ein gutes Wohngefühl.
Danke für das Gespräch!
INTERVIEW: Lisa Ploner, Arche im KVW
Warum eignet sich vor allem der Holzbau für den Bau von gemeinnützigen Mietwohnungen?
Das Land Vorarlberg und die VOGEWOSI, welche mehrheitlich in deren Besitz ist, bekennen sich stark zum ökologischen Bauen. Durch die hohe Expertise in Vorarlberg in Planung und Ausführung, und der einhergehenden Rationalisierung in der Holzbaubranche gibt es zwischen Massivbau und Holzbau keine nennenswerten Kostenunterschiede. Diese beiden Gründe und der gesellschaftlichen Forderung die Nachhaltigkeit betreffend führen zu diesen Holzbauten.
Gibt es bei der Errichtung von Mietwohnungen in Holz spezielle Anforderungen?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass nach längeren Mietdauern in Holz gebauten Wohnungen in einem sehr guten Zustand sind. Es scheint, dass Mieter mit Holzoberflächen respektabler umgehen. Meist werden die Innenwände in Trockenbau erstellt, die Decken bleiben Naturholz in Sicht. Früher war der Schallschutz im Holzbau das schlechteste Glied in der Kette.Durch neue Materialien wie Brettsperrholz und 30 Jahre Erfahrung sind wir im Holzbau heute auf einem sehr hohen Niveau und können alle Schallanforderungen einhalten. Viele Bewohner in Holzwohnbauten schätzen das Klima und die Behaglichkeit und haben ein gutes Wohngefühl.
Welche Tipps und Tricks können Sie uns mitgeben, damit auch in Südtirol gemeinnützige Mietwohnungen preiswert, schnell und ökologisch errichtet werden können?
Einfach machen! Im benachbarten Ausland ist der Holz-Wohnbau gängige Praxis. Man muss nichts selbst erfinden, es gibt in diesen Bereichen ausreichend Wissen. Vorurteile sind bei allen neuen Bauweisen immer da, man muss aber nicht unbedingt überall hinhören, Innovation und Mut gehören zum Fortschritt - die Bewohner werden das Raumklima und die Nachhaltigkeit schätzen.Danke für das Gespräch!
INTERVIEW: Lisa Ploner, Arche im KVW