Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Erkrankungen durch Meningokokken

Es handelt sich um eine Gruppe von meist schweren Erkrankungen, die durch Bakterien vom Typ Neisseria meningitidis (Meningokokken) hervorgerufen werden.
Aufgrund des unterschiedlichen Aufbaus der Bakterienkapsel unterscheidet man 12 verschiedene Untergruppen, sog. Serotypen. In Südtirol kommen derzeit die Serotypen B und C am häufigsten vor.
Die Meningokokken kommen weltweit vor. In unseren Breiten tritt die Erkrankung meist sporadisch auf, seltener kommt es zu Epidemien. In den Wintermonaten können 5-20% der gesunden Bevölkerung diese Keime auf der Schleimhaut des Nasen-Rachenraumes tragen. Es ist noch nicht vollständig klar, weshalb diese Bakterien nur äußerst selten imstande sind, von der Nasen-Rachen-Schleimhaut ins Blut zu gelangen, wo sie einen toxischen Zustand auslösen (Sepsis), bzw. die Gehirnhäute erreichen, mit der Folge einer Hirnhautentzündung. Wenn es jedoch dazu kommt, stehen wir einer schweren Erkrankung gegenüber.
In Südtirol werden jährlich rund 5 invasive Krankheitsfälle durch Meningokokken verzeichnet.
Außerhalb des menschlichen Körpers sind die Meningokokken sehr empfindlich und gehen rasch zugrunde. Die Übertragung erfolgt daher nur direkt von Mensch zu Mensch über Tröpfchen, also z.B. durch Husten, Niesen, Sprechen oder durch Küssen. Begünstigender Faktor einer Übertragung ist ein enger Kontakt mit einer infizierten Person in geschlossenen Räumen über einen längeren Zeitraum.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch, manchmal kommt es zu einer leichten Entzündung der oberen Atemwege. In einigen Fällen jedoch verursachen Meningokokken sehr schwer verlaufende Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis). Die Inkubationszeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Symptome beträgt 2-10 Tage, der Beginn der Erkrankung ist plötzlich.
Die Hirnhautentzündung zeigt sich mit hohem Fieber, intensiven Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, Lichtscheu, punktförmigen Hautblutungen (rot-violette Hautflecken). Die Symptome treten nicht alle gleichzeitig in Erscheinung. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Symptomatik weniger charakteristisch. Es können Schläfrigkeit, intensives Weinen, Nahrungsverweigerung, Erbrechen, mäßiges Fieber und unbestimmte Meningitis- Anzeichen auftreten. Am häufigsten erkranken Säuglinge, Kleinkinder bis 5 Jahre und Jugendliche. Besonders gefährdet sind außerdem Personen mit fehlender Milz, sowie Personen mit spezifischen Immundefiziten.
Therapie:
Die Erkrankung kann mit intensivmedizinischen Maßnahmen und Antibiotika behandelt werden. Für einen guten Ausgang der Erkrankung ist entscheidend, dass die Krankheit frühzeitig erkannt und mit der Behandlung sofort begonnen wird. Häufig führt ein blitzartiger Verlauf trotz der unverzüglich angewandten Therapie zum Tod.
Impfung:
Seit einigen Jahren gibt es einen Impfstoff gegen Infektionen des Meningokokken-Typs C. In den letzten Jahren haben Erkrankungsfälle durch diesen Meningokokken-Typ in Südtirol wie in ganz Italien zugenommen, weshalb bei uns seit 2008 alle Kleinkinder im 2. Lebensjahr zur Impfung gegen Infektionen des Meningokokken-Typs C aktiv eingeladen werden. Der konjugierte Impfstoff gegen die Serotypen A, C, W135 und Y wird allen Jugendlichen von 11-18 Jahren kostenlos angeboten, zudem ist er für Risikopersonen wie Personen mit fehlender Milz oder mit spezifischen Immundefiziten empfohlen. Die Impfung wird auch als Reiseimpfung empfohlen.
Auch für Kinder ab dem vollendeten 1. bzw. 2. Lebensjahr und für Erwachsene stehen Vierfach-Impfstoffe zur Verfügung, die gegen die Meningokokkentypen A, C, W135 und Y wirksam sind.
Weiters wurde 2013 in Europa erstmals ein Impfstoff gegen Meningokokken des Typs B registriert (dieser Serotyp hat in den vergangenen Jahren auch in Südtirol Erkrankungsfälle von Meningitis und Sepsis verursacht), in Italien ist dieser Impfstoff seit Jänner 2013 erhältlich. Der Impfstoff ist in den geltenden Impfkalender eingegliedert worden.

Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Erkrankungen durch Humane Papilloma Viren (HPV)

Die Infektion durch Humane Papilloma Viren (HPV), die hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, gilt als Hauptursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sowie von Tumoren des Penis und der Mundhöhle bei Frau und Mann.
Das Papilloma-Virus vermehrt sich auf der Haut, der Mundschleimhaut und den Schleimhäuten der Geschlechtsorgane. Zurzeit sind mehr als 100 Virustypen bekannt, die den Menschen infizieren können. Die Übertragung kann auch durch einfachen Kontakt im Genitalbereich erfolgen. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich mehr als 75% der sexuell aktiven Menschen (Frauen und Männer) mit einem oder mehreren Papilloma-Viren. Risikofaktor für die Ansteckung ist ein häufiger Wechsel der Geschlechtspartner.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Meist heilt die symptomlose Infektion mit Papilloma-Virus von selbst aus, manchmal bleibt die Infektion aber bestehen und es kommt zu Gewebsveränderungen. Einige Virustypen wie Typ 6 und 11 verursachen gutartige Wucherungen, z.B. Feigwarzen an den äußeren Geschlechtsorganen, während andere nach vielen Jahren zu Gebärmutterhalskrebs und anderen seltenen Tumorerkrankungen führen können. Dabei werden etwa 70% der Gebärmutterhalstumore durch chronische Infektion mit den Virustypen 16 und 18 verursacht.
Verbreitung der Krankheit:
Der Gebärmutterhalskrebs ist weltweit nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Italien erkranken daran jährlich etwa 3.500 Frauen, in Südtirol werden jährlich etwa 20-30 Fälle von Gebärmutterhalskrebs festgestellt.
Therapie:
In frühen Stadien der Erkrankung ist in vielen Fällen eine Konisation (operative Entfernung eines kleinen Teils der Gebärmutter) ausreichend. Zeigt sich, dass der Krebs schon in tiefere Gewebeschichten vorgedrungen ist, so sind meist eine vollständige Entfernung der Gebärmutter und eine eventuelle Strahlentherapie und/oder Chemo-Therapie notwendig.
Vorsorge:
Die Impfung gegen das Humane Papilloma Virus bei Mädchen zielt vorrangig darauf ab, dem Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Auf dem Markt sind zwei Impfstoffe erhältlich: Ein Impfstoff schützt ausschließlich vor den gefährlichen Virustypen 16 und 18, die für etwa 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Der andere schützt auch vor den Virustypen 6 und 11, die Genitalwarzen verursachen. Beide Impfstoffe schützen aber nicht vor den restlichen Papilloma-Virustypen, die etwa 30% der Gebärmutterhalstumore verursachen. Daher ersetzt die Impfung nicht die vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen (Pap-Test).
Impfung:
Die Impfung wird Mädchen und Buben zwischen 11 und 18 Jahren empfohlen. Die aktive Einladung erfolgt im 12. Lebensjahr, damit der Schutz vor dem ersten Geschlechtsverkehr gewährleistet werden kann. Um einen wirksamen Immunschutz zu erzielen sind drei Teilimpfungen innerhalb eines Jahres nötig. Im Alter zwischen 11 und 14 Jahren sind zwei Impfdosen ausreichend.