Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Die Krankheit wird durch Poliomyelitis-Viren verursacht, die das Nervensystem angreifen. Die Übertragung erfolgt fäkooral (Schmierinfektion von Person zu Person oder durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel).
Symptome und Verlauf der Krankheit:
In den meisten Fällen verläuft die Infektion ohne Krankheitszeichen (asymptomatisch). In anderen Fällen kann es zu einer harmlosen Erkrankung mit Fieber und Halsschmerzen kommen; seltener treten neurologische Symptome auf (z.B. schlaffen Lähmungen der unteren Gliedmaßen), einhergehend mit einem Befall der Atemmuskulatur.
Verbreitung der Krankheit:
Noch nie wurden so wenige Neuansteckungen mit Kinderlähmung verzeichnet wie 2017, nur in zwei Ländern kam die Kinderlähmung vor: Afghanistan (13 Fälle) und Pakistan (8 Fälle). Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Ausrottung dieser Krankheit durch ausgedehnte Impfkampagnen in jenen Ländern, in denen die Erkrankung noch auftritt, sowie durch die generelle Aufrechterhaltung angemessener Durchimpfungsraten in allen übrigen Ländern. Eine zufällige Wiedereinschleppung der Viren ist möglich und daher muss verhindert werden, dass sich Kohorten von nicht geimpften Personen bilden, die für das Poliomyelitis-Virus empfänglich sind. Die Impfung ist solange notwendig, bis die Ausrottung der Poliomyelitis erreicht ist und nirgendwo auf der Welt mehr Polioviren zirkulieren.
Therapie:
Es gibt keine gezielte Behandlung dieser Krankheit.
Impfung:
Um die sehr selten auftretenden Komplikationen einer sog. Impfpoliomyelitis zu vermeiden, wird seit 2002 der gut verträgliche Totimpfstoff (SALK) anstelle des oral verabreichten Lebendimpfstoffes (SABIN-Schluckimpfung) angewandt. Der Impfkalender sieht die Verabreichung von vier Impfdosen im Kindesalter vor. Jugendliche und Erwachsene, die in Polio-Endemiegebiete reisen und bei denen die letzte Polioimpfung vor mehr als 10 Jahren verabreicht wurde, sollten eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Hepatitis B

Die Krankheit wird durch das Hepatitis B-Virus verursacht, welches die Leber stark schädigen kann. Das Virus kann von infizierten Personen nicht nur durch Blut oder durch Kontakt mit Körpersekreten (Sperma, Vaginalflüssigkeit), sondern auch über gemeinsame Verwendung von Zahnbürste, Nagelschere, Rasiergerät usw. und durch direkte Inokulation des Virus über kontaminierte Nadeln (Nadeln für Blutentnahmen, Tattoos, Piercings, Spritzennadeln, die von Drogenabhängigen verwendet wurden) übertragen werden. Eine infizierte Schwangere kann das Virus während der Schwangerschaft oder während der Geburt auf ihr Kind übertragen (vertikale Übertragung).
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Krankheitserreger und dem Auftreten der Symptome) kann bis zu sechs Monate betragen. Die betroffene Person ist in dieser Zeit bereits infektiös, zeigt aber noch keine Krankheitszeichen. Die Krankheit manifestiert sich mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und Gelbsucht. In seltenen Fällen kommt es zum akuten Leberzellzerfall mit meist tödlichem Ausgang.
Bei 5–10% der Erwachsenen mit akuter Hepatitis B wird die Krankheit chronisch und kann nach Jahren in eine Leberzirrhose oder einen bösartigen Lebertumor übergehen, die häufig zum Tod führen. Je jünger die infizierte Person ist, desto höher ist das Risiko, dass die Krankheit chronisch wird und die Person lebenslang ansteckend bleibt. 30-50% der Kinder, die sich mit dem Hepatitis B-Virus im Alter zwischen 1 und 5 Jahren infizieren, werden zu chronischen Trägern.
Verbreitung der Krankheit:
Weltweit leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener Infektion. 350 Millionen Menschen sind chronisch infiziert, etwa 600.000 Menschen sterben weltweit pro Jahr an den direkten Folgen einer Hepatitis B.
Mit Einführung der Impfung im Kindes- und Jugendalter 1991 und anderer Vorbeugemaßnahmen sank in Italien die Zahl der Neuerkrankungen 2007-09 auf durchschnittlich 910 Fälle/Jahr.
Trotz dieser Besserung gibt es in Italien weiterhin eine große Anzahl von chronischen Virusträgern.
Therapie:
Es gibt keine gezielte Behandlung dieser Krankheit.
Impfung:
Der Impfstoff ist als Einzelimpfstoff und als Bestandteil von Kombinationsimpfstoffen (z.B. Sechsfachimpfstoff für die Grundimmunisierung des Neugeborenen oder Hepatitis A- und B-Zweifachimpfstoff) im Handel erhältlich. Er wird intramuskulär verabreicht.