Rund ums Herz

Rund ums Herz

Herzratgeber | 2015

Physikalische Stressformen
Temperaturschwankungen:
Niedrige Temperaturen können die Blutgefäße der Haut und verschiedener anderer Körperregionen stark verengen. Der Blutdruck steigt und das Herz muss das Blut gegen einen größeren Widerstand durch die Adern pumpen, was einen hohen Dauerstress für den Herzmuskel und die Gefäßwände darstellen kann. Herzpatienten sollten deshalb ihren Blutdruck und Puls in der kalten Jahreszeit besonders gewissenhaft kontrollieren und bei höheren Werten folgende Maßnahmen treffen:

In manchen Fällen könnte eine zu kalte Wohnung für winterliche Blutdruckanstiege mitverantwortlich sein. Für Menschen, die im Winter erhöhte Blutdruckwerte feststellen, kann es daher einen Versuch wert sein, neben wärmerer Kleidung auf eine ausreichend geheizte – jedoch nicht überheizte – Wohnung zu achten.
Regelmäßige Bewegung zählt – neben der Arzneimitteltherapie – zu den besten natürlichen Blutdrucksenkern und zu den wirkungsvollsten Möglichkeiten, sich vor einem plötzlichen Herztod zu schützen. Wichtig ist, sich entsprechend warm anzuziehen und sich z. B. vor dem Lauftraining vielleicht schon im Haus mit einigen Übungen aufzuwärmen.
Bei einem Teil der Bevölkerung hängt der Blutdruck in gewissem Maße von der Salzzufuhr ab (die WHO empfiehlt maximal 5 g pro Tag). Das Grundnahrungsmittel Brot, z. B., enthält bei industrieller Herstellung oft nicht zu unterschätzende Salzmengen. Wird in diesen Fällen weniger Salz aufgenommen, sinkt der Blutdruck.
In vielen Fällen kann – nach Rücksprache mit dem Arzt – eine Dosisanpassung der Blutdruckmedikamente eine sinnvolle Alternative für die Blutdrucksenkung sein, bis es wieder wärmer wird.


Möglichst gut schützen sollten sich Herzpatienten in der Winterzeit auch vor dem erhöhten Risiko für eine Grippe, die eine enorme Zusatzbelastung für das Herz-Kreislauf-System darstellen kann.
Da die Ansteckung bei einem Teil der Infektionen nicht per Tröpfcheninfektion über die Luft erfolgt, sondern über die Hände, sollte man sich während der Grippezeit mehrmals am Tag die Hände waschen und sich möglichst wenig ins Gesicht fassen. Dadurch lässt sich verhindern, dass Erreger über die Hände in die Nähe der Schleimhäute von Mund, Nase und Augen gelangen, die den Keimen als Eintrittspforte dienen. Darüber hinaus ist bei herzerkrankten Patienten eine Grippeimpfung empfehlenswert, was jedoch vorher immer mit dem betreuenden Hausarzt zu besprechen ist.
Die grauen Wintermonate können auch deutlich auf das Gemüt schlagen, wenn nasskaltes Wetter mit nur wenigen Sonnenstunden und früher Dunkelheit die Tage bestimmt. Herzpatienten sollten daher in der kälteren Jahreszeit ganz besonders auf ihr seelisches Wohlbefinden achten und dem Stressfaktor „Winter” aktiv entgegentreten. Als Stimmungsaufheller eignen sich am besten Aktivitäten, die anregen und positiv herausfordern und so von negativem Dauerstress wegführen. Wer, z. B., regelmäßig musiziert oder Spaß daran hat, Sport mit Freunden – wenn möglich an der frischen Luft und in der Sonne – zu treiben, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit besser durch die trüben Wintermonate kommen als jemand, der die Zeit antriebslos auf der Couch vor dem Fernseher verbringt.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Statistiken, die aufschlüsseln, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Winter besonders häufig auftreten oder sich oft verschlechtern. Erhöhte Achtsamkeit ist deshalb in folgenden Fällen geboten:

Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK), nach einem Herzinfarkt, bei Angina-Pectoris-Beschwerden, Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern, tiefen Beinvenen-Thrombosen. Auch gibt es erste Hinweise auf ähnliche Zusammenhänge zwischen der kälteren Jahreszeit und dem häufigeren Auftreten von Schlaganfällen, Lungenembolien und bestimmten Herzrhythmusstörungen.

Heiße Sommertage können für Menschen mit Herzproblemen eine große Herausforderung sein. Nicht selten kommt es zu vermehrter Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen bis hin zu Muskelkrämpfen oder Herzrhythmusstörungen. Herzpatienten, die im Sommer unter Hitze leiden, können ihren Kreislauf oft schon mit ein paar einfachen Maßnahmen deutlich entlasten. Hilfreich ist vor allem die einfache Empfehlung, ausreichend zu trinken. Beim Schwitzen können nämlich schnell einige Liter Flüssigkeit und mit ihr Kochsalz und die Elektrolyte Kalium und Magnesium verloren gehen. Daher gilt es folgende wichtige Tipps zu beachten:

Menschen, die wegen einer Herzschwäche nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen dürfen, sollten bei Hitze ebenfalls etwas mehr trinken. Die Trinkmenge sollte bei Herzkranken zwei Liter pro Tag nicht übersteigen. Wer sich nicht sicher über die richtige Trinkmenge ist, kann sich am Abend wiegen. Die Trinkmenge ist genau richtig, wenn das Körpergewicht unverändert geblieben ist. Wer trotz Flüssigkeitszufuhr abgenommen hat, sollte in Absprache mit seinem Arzt die Dosierung der Entwässerungsmittel herabsetzen. Bei Unklarheiten über die korrekte Trinkmenge ist auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.
Erfrischungsgetränke sollten nicht zu kalt getrunken werden, da dies bei manchen Menschen die körpereigene Wärmeproduktion anregen kann. Bei der Getränkewahl sollte man wissen, dass alkoholische Getränke eine Zusatzbelastung für den Kreislauf sein können. Alkohol kann nämlich die Flüssigkeitsausscheidung der Nieren erhöhen und auf diese Weise die Austrocknung des Körpers vorantreiben. Geeignet sind Fruchtsäfte, die sich mit Mineralwasser verdünnen lassen (z. B. eine Apfelschorle). Auch Gemüsebrühen können empfehlenswert sein, um den Kochsalzverlust bei unangenehmer Hitze und starkem Schwitzen auszugleichen. Dieser Rat gilt allerdings nicht für Menschen mit schwer einstellbarem Blutdruck, die eine salzarme Ernährung bevorzugen müssen.
Im Sommer sollte man nicht auf sportliche Aktivitäten verzichten, die zu den wichtigsten Bausteinen eines gesundheitsfördernden Lebensstils gehören. Bei extremer Hitze ist es aber empfehlenswert, höhere Belastungen auf die kühleren Morgenstunden oder auf den späten Abend zu verschieben, da die pralle Mittagssonne schnell zu einer Überwärmung des Körpers führen kann. Das Sportprogramm kann auch in kühlere Parkanlagen oder Waldabschnitte verlegt werden, wo schöne Spaziergänge oder Walking-Einheiten möglich sind. Fahrradtouren sind auch zu empfehlen, da der Fahrtwind für die notwendige Körperkühlung sorgt.
Um den Körper an warmen Tagen nicht unnötig zu belasten, bieten sich statt wenigen üppigen Mahlzeiten viele kleine Portionen an, die sich gut über den Tag verteilen lassen. Bewährt hat sich im Sommer besonders die mediterrane Ernährungsweise, die viel frisches Obst und Gemüse beinhaltet und damit auch an heißen Tagen gut verträglich ist.
Bei manchen Medikamenten sind im Sommer einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Dies gilt vor allem für Diuretika bei einer Herzschwäche oder für Blutdrucksenker bei Bluthochdruckerkrankungen. Die Dosierungen dieser Medikamente müssen gegebenenfalls in Absprache mit dem behandelnden Arzt etwas reduziert werden.
Medikamente gemäß Arztverschreibung:
Medikamente können notwendig sein, um den Bluthochdruck oder die Symptome einer Herzerkrankung zu behandeln. Keine Medikamente sollten jedoch ohne ärztliche Verschreibung eingenommen werden! Oft können Arzneimittel, die für andere Erkrankungen eingenommen werden, Wechselwirkungen mit Herzmedikamenten haben. Daher ist es ratsam, immer den Arzt oder Apotheker nach möglichen Nebenwirkungen zu fragen. Für eine gewissenhafte Medikamenteneinnahme kann ein individuelles Tagesschema hilfreich sein, worin Menge, Art und Einnahmezeit des Arzneimittels vermerkt werden.


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