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Frohe Weihnacht

Weihnachten. Alle Jahre wieder. Zeit der Stille, der Lichter, der Familie, des Sich-Besinnens, der Nostalgie und der Traditionen. Aber auch eine Zeit, in der wir ins Hetzen kommen. Geschenke. Grußkarten. Weihnachtsessen planen. Wer kommt wann? Fahrpläne studieren. Atemlos. Vielen geht die Stille dieser letzten Wochen des Jahres dabei fast verloren. Die Chance bittet jedes Jahr eine andere Person um einen besinnlichen Text für diese so besondere Zeit. In diesem Jahr hat sich Irmengard Messner, seit 16 Jahren freiwillige Hospizmitarbeiterin in Brixen, Zeit genommen, ein paar Gedanken mit uns zu teilen.
Geschenke
Schenken ist soziales Handeln. Mit einem Geschenk kommuniziert der Schenkende mit dem Beschenkten. Der Schenkende erwartet sich für das Geschenk kein Geld, aber doch zumindest ein Dankeschön, ein Zeichen der Freude, des Schätzens der Gabe. Ein Geschenk signalisiert in der Regel unsere Zuneigung und Dankbarkeit, manchmal auch eine Verpflichtung. Es gibt Menschen, die durch ihr Geschenk ihre soziale Stellung oder Macht demonstrieren.
Das Geschenkritual ist besonders zu Weihnachten von großer Wichtigkeit. Kinder erwarten und lieben Geschenke, aber auch Erwachsene machen sie glücklich. Weihnachten naht und es wird wieder Zeit, an Geschenke zu denken. Doch was schenken? Die Schaufenster der Geschäfte sind schon seit November auf Weihnachten getrimmt. In den Medien wird für das richtige Geschenk geworben. An die Stelle der Freude beim Ausdenken und Auswählen eines Geschenkes tritt oft Stress. Freude wird von materiellen Überlegungen verdrängt. Kinder werden oft regelrecht mit Geschenken überhäuft. Was als Liebesbeweis gedacht ist, kann zu viel des Guten sein, die wirkliche Nachricht, „Ich hab Dich lieb“, geht dabei manchmal verloren.
Ich bin seit sechzehn Jahren ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin. An den Hospizdienst kann sich jeder wenden, der Unterstützung bei der Umsorgung von sterbenden oder alten Menschen benötigt. Zu meinen Betreuten gehören auch zwei Kinder. Zwei Mädchen, nennen wir sie hier Sarah und Elsa, die ich von klein auf, seit mehreren Jahren begleite. Sie befinden sich in keinem Sterbeprozess, haben jedoch Anrecht auf hospizliche Hilfe und Unterstützung, weil ihre Grunderkrankung als unheilbar gilt. Leiden und körperliche Beschwerden können wohl gelindert werden, werden aber zeitlebens bestehen. In diesen Fällen schenken Hospizmitarbeiter den Leidenden vor allem ihre Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit beim Zuhören.
Ich schenke Sarah und Elsa nicht nur meine Zeit, sondern auch meine Wärme und meine Liebe. Als Gegengabe machen mich die beiden glücklich durch ihren Frohsinn, ihre Freude, ihre Wärme, ihre Sanftmut, ihr Einfühlungsvermögen und ihre Sensibilität, ihr bedingungsloses Vertrauen, ihre Freundlichkeit und Herzlichkeit, ihre Duldsamkeit und Güte. Wir lachen viel, machen manchen Blödsinn und Abenteuer sind immer gefragt. Sarah und Elsa gehören unterschiedlichen Familien an, doch wenn ich beide zusammenbringe, strahlen sie so sehr, dass sogar die Schönheit von Sonnen- oder Vollmondaufgängen verblasst. Sie haben sich sehr lieb. Ich fühle mich reich beschenkt! Und das nicht nur an Weihnachten. Diese Geschenke sind kostbar, haben kein Verfallsdatum, sie gehen nicht kaputt, verlieren nichts von ihrem Wert und ihrer Schönheit und keiner kann sie mir nehmen, denn ich trage sie im Herzen.

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