Aktuell

Open Day Gynäkologische Onkologie

Kostenlose Vorsorge-Untersuchungen am 29.6.2021 in der Gynäkologie Bozen
Die Abteilung für Gynäkologie am Landeskrankenhaus in Bozen hat sich am 29. Juni am „Open Day“ des Nationalen Observatoriums für Frauengesundheit (Onda) zur Früherkennung von gynäkologischen Tumoren beteiligt. Interessierte konnten sich kostenlos für Vorsorgeuntersuchungen wie Ultraschallvisiten oder senologische Untersuchungen anmelden. Die Abteilung hatte in der Woche zuvor eine eigene Telefonlinie bereitgestellt. Die Untersuchungen waren ausgebucht.
Jedes Jahr veranstaltet die Stiftung Onda – Beobachtungsstelle für Frauen- und Gendergesundheit in Krankenhäusern, die dem Netz „Bollini Rosa“ angehören, Open Days zu verschiedenen Themen, wie z.B. Rheuma, psychische Gesundheit, Menopause etc. Am vergangenen 29. Juni ging es im Rahmen dieses Netzwerkes, in dem besonders frauenfreundliche Krankenhäuser zusammengeschlossen sind, um Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von gynäkologischen Tumoren.
Das Team der Abteilung Gynäkologie des Landeskrankenhauses Bozen unter der Leitung von Vize Primarin Dr. Loredana Costanza hatte anlässlich des „Open Day“ zu kostenlosen gynäkologischen Ultraschalluntersuchungen und senologischen Visiten im Rahmen der Krebs-Vorsorge eingeladen, ein Angebot von dem viele Frauen Gebrauch machten. Lediglich für die Laboruntersuchung des Pap-Tests musste ein Kostenbeitrag von 15 Euro geleistet werden.
Zum Abschluss des OpenDay wurde um 18 Uhr im Kongresssaal des Krankenhauses zu einem Vortrag zum Thema Früherkennung von gynäkologischen Tumoren eingeladen. Im Fokus waren Themen wie: Prävention und Früherkennung der wichtigsten gynäkologischen Tumoren wie Uterushalstumor, Endometriumtumor, Eierstocktumor, Vulvatumor und Brusttumor. Fünf Ärzte der Abteilung, darunter auch die Vizeprimarin, hatten sich vorbereitet, um den Teilnehmern wichtige Informationen über Risikofaktoren, mögliche Symptome und auch den Einfluss des eigenen Lebensstils in Bezug auf Krebs zu vermitteln und mögliche Strategien zur Prävention und Früherkennung von Krebserkrankungen bei Frauen aufzuzeigen. Der Saal blieb leider leer, möglicherweise aufgrund der Sommerhitze hatte sich niemand eingefunden.
Vize Primarin Dr. Loredana Costanza zeigte sich am Tag nach dem Open Day dennoch sehr zufrieden mit der Teilnahme der weiblichen Bevölkerung an der Aktion. Immer noch unterschätzten zu viele Frauen die Wichtigkeit einer regelmäßigen Vorsorge, die viele Leben retten könne.
Konnten Sie feststellen, ob diese Aktion auch jene Frauen angesprochen hat, die normalerweise keine Vorsorge machen?
Dr. Loredana Costanza: Ich würde sagen, Hälfte Hälfte. Es gab Frauen, die einfach die Gelegenheit nutzen wollten, ohne lange Wartezeiten beim CUP einen Termin zu vereinbaren und solche, die sich effektiv noch nie einer solchen Untersuchung unterzogen haben. Und das ist ein Erfolg für diese Initiative.
Kann man schon sagen, ob dank des Open Days auch tatsächlich verdächtige Fälle entdeckt werden konnten?
Dr. Loredana Costanza: Wir haben tatsächlich einige Patientinnen für Folge-Untersuchungen vorgemerkt…
Patientinnen, die ohne diesen Open Day möglicherweise ein Karzinom im Frühstadium nicht entdeckt hätten?
Dr. Loredana Costanza: Das ist vielleicht zu früh zu sagen. Möglich ist es. Vorsorge rettet Leben. Auf jeden Fall hat der Open Day bestätigt, wie wichtig eine breitgefächerte Information und Vorsorge sind und dass es unerlässlich ist, Frauen zu motivieren; auch mit solchen Aktionen. Das nächste Mal vielleicht nicht gerade mitten im Sommer!
Der Eingang zur Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Bozen

Aktuell

Der Europäische Krebsplan

Gebündelte Maßnahmen, Angleichung der Diagnose- und Therapie/4 Milliarden Euro
Die Coronavirus-Pandemie hat sich global und auf alle Bereiche der Gesellschaft ausgewirkt, auch auf die Diagnose und Behandlung von Krebs. Die Lockdowns haben sich negativ auf Vorsorge, Früherkennung und Behandlung ausgewirkt. Nach 30 Jahren hat die EU-Kommission im vergangenen Frühjahr einen europaweiten Krebsplan vorgelegt. Ohne koordinierte und greifende Maßnahmen könnte Krebs in Europa innerhalb der nächsten 15 Jahre zur Todesursache Nummer 1 werden.
Der Plan artikuliert sich in zehn Leitinitiativen, die darauf zielen, die Bemühungen im Kampf gegen Krebs europaweit zu bündeln sowie einheitliche Diagnose- und Behandlungsstandards zu schaffen. Für die Verwirklichung des Plans wurden vier Milliarden Euro bereitgestellt.
Europa stellt ein Zehntel der Weltbevölkerung, aber ein Viertel aller Krebsfälle weltweit. Im Jahr 2020 wurden in der EU knapp 2,7 Mio. Krebsdiagnosen gestellt, 1,3 Millionen Menschen sind an Krebs gestorben. Damit war Krebs 2020 die Todesursache Nummer zwei. Innerhalb der EU Länder sind die Überlebens- und Heilungschancen bei einer Krebserkrankung unterschiedlich. So haben z. B. nicht alle EU Bürger gleichermaßen Zugriff auf die modernsten Therapien und Medikamente bzw. Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Europaweit liegt die Überlebensrate derzeit bei 47 Prozent und soll bis 2030 auf 75 Prozent gesteigert werden. Zum Vergleich: in Italien waren es 2019 54% bei den Männern und 63% bei den Frauen. Nach Brustkrebs liegt die Überlebensrate bei 88%.
Die EU Kommission hat dem Krebs nun in einer breit angelegten Aktion den Kampf angesagt. Die Krebssterblichkeit soll verringert werden, die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten angeglichen und verbessert, die Forschung gefördert. Die Kommission bezeichnete den Plan zur gemeinsamen Krebsbekämpfung als einen Akt der europäischen Einheit.
Der europäische Krebsplan artikuliert sich in zehn Leitlinien, die auf vier Säulen ruhen: Vorsorge, Früherkennung, Diagnose und Behandlung sowie Steigerung der Lebensqualität. Der Plan wird von verschiedenen Fördermaßnahmen ergänzt. Insgesamt stellt Europa für die Verwirklichung des Plans 4 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die zehn Leitinitiativen sind:
1. Der Aufbau eines Wissenszentrums für Krebs, um wissenschaftliche und technische Initiativen auf EU-Ebene besser zu koordinieren.
2. Eine europäische Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin, um innovative Lösungen für eine genauere und zuverlässigere diagnostische Bildgebung zu entwickeln und umzusetzen.
3. Eine europaweite HPV-Impfung Kampagne: Bis 2030 sollen mindestens 90 Prozent der Mädchen und möglichst viele Jungen gegen das humane Papilloma-Viren (HPV) geimpft werden.
4. Die Schaffung eines einheitlichen EU-Krebsvorsorgeprogramms, einschließlich einer Aktualisierung der Empfehlungen für das Screening sowie neue Leitlinien und Qualitätssicherungsprogramme. Europaweite Maßnahmen gegen unverantwortlichen Tabak- und Alkoholkonsum im Rahmen der Förderung eines gesunden und verantwortlichen Lebensstils.
5. Die Schaffung eines Netzwerks aus allen anerkannten nationalen onkologischen Spitzenzentren in allen Mitgliedstaaten bis 2025.
6. Eine Initiative „Krebsdiagnostik und -behandlung für alle“, um überall in Europa einen gleichen Zugang zu innovativen Krebsdiagnoseverfahren und -behandlungen zu gewährleisten.
7. Die einheitliche Erfassung von Personen mit einem hohen Risiko für die häufigsten Krebsarten im Rahmen der Initiative „Understanding Cancer – UNCAN.eu“
8. Die Erhöhung der Lebensqualität von Krebspatienten.
9. Die Schaffung eines Registers der Ungleichheiten bei der Krebsbekämpfung, um die medizinischen Standards in allen Mitgliedstaaten und Regionen in Europa anzugleichen.
10. Die Schaffung eines EU-Netzwerks junger Krebsüberlebender und Maßnahmen im Rahmen der Initiative „Hilfe für Kinder mit Krebs“.