Aktuell

Schreiben kann jede(r)

Die Schreibwerkstatt in Bozen: Der Stift in der Hand ist der Schlüssel zum Ich
Sechs Frauen um einen Tisch. Sie schreiben, sie lesen vor, sie teilen sich mit. Sie teilen ihre Erfahrungen. Entdecken sich und die anderen. Im Schreiben findet jede zu sich. Die Schreibwerkstatt in Bozen. Montag, 17 - 19 Uhr. Zwei Stunden, die keine missen möchte. Zeit für sich selbst. Nachstehend eine Auswahl an Texten, entstanden zwischen Oktober 2018 und März 2019. Auf eine Übersetzung wurde bewusst verzichtet, damit jeder Text im Original gelesen werden kann.
Schreiben für mich
Schreiben heißt auch Zuhören
Zuhören heißt auch Stille
Stille heißt Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit heißt Liebe
Schreiben heißt Liebe

Claudia Rizzieri
La fine dell’inverno
Una fila di gocce scintilla sul bordo del vecchio tetto. Sul ramo le gemme si gonfiano ignare della gelata che verrà. Il gatto esce sul balcone in cerca di sole, scuote le zampe disgustato dal pavimento freddo. Nel grande vaso verde la calla prepara lunghi steli appuntiti, come un indovinello: fiore o foglia?

Claudia Tomaselli
Il baule
Sarah Mall aveva appena compiuto 40 anni.
Era stata in diversi Paesi, scriveva guide di viaggio e recensioni di alberghi nei quali soggiornava in incognito per essere trattata da "normale turista". Le piaceva il suo lavoro, ma anche ritornare, ogni tanto, nella casa natale. Il paesino tra i monti le faceva ritrovare i profumi ed i rumori della sua infanzia.
Aveva deciso di festeggiare un compleanno così importante insieme ai suoi cari, avrebbe incontrato gli amici di Milano la settimana successiva per un aperitivo alla moda.
La prospettiva della festa insieme agli amici di infanzia ed i parenti più stretti nella trattoria del paese, le riempiva il cuore.
Era arrivata con un giorno di anticipo rispetto alla data prevista ed era andata direttamente a salutare la nonna che, anche se diventava sempre più curva ad ogni sua visita, manteneva gli occhi vispi e curiosi di quando era giovane ed il sorriso che sapeva volgere in positivo anche le giornate più nere.
Sarah bevve un the con la nonna, e visto che oggi poteva prendersela con calma, le chiese di andare in soffitta, come quando da bambina, cercando nei vecchi bauli, si travestiva diventando ogni volta un personaggio diverso. Rovistando tra le casse impolverate ritrovò i giochi a lei cari, le foto della prima vacanza "lontana" con la sua famiglia, era da lì che era nata la sua voglia e curiosità di scoprire il mondo: spiccare il volo sapendo di poter contare su un nido sicuro al quale poter tornare.

Silvia Pojer
Solitudine
Ieri mentre passeggiavo nel bosco, ho incontrato un personaggio che in un primo momento mi ha spaventato molto. Indossava un mantello scuro, aveva una barba ispida e intorno a lui aleggiava un forte sentore di aglio. Dal suo zaino tirò fuori una mela e gentilmente me ne offrì un po’ – era un modo per fare amicizia. Ha cominciato a raccontarmi la sua storia: Era stato un artista molto conosciuto, aveva girato il mondo e visitato tante isole. Aveva portato la sua arte persino fino a Roma dove visse per tanti anni in una casa in campagna coltivando rose. Amava molto questa casa perché accanto passava un ruscello che gli faceva tanta compagnia con il suo scorrere dell’acqua. Ma un giorno tutto finì, cadde in miseria e non potendo più mantenere la sua casa si ritrovava a fare l’eremita nel bosco. Il suo letto era l’erba e come compagnia aveva un paio di merli che lo seguivano passo per passo. Ecco, mi disse, questa era la mia storia, contento di aver finalmente potuto parlarne. E io in quel momento sono stata per lui una luce nella solitudine.

Mariella Marzo
I miei capelli verdi
Io sto dalla parte degli alberi abbattuti dalla tromba d’aria di ottobre. Sento che loro sono parte di me e voglio esprimere la mia solidarietà con un gesto forte, fortissimo, quasi rivoluzionario, per una persona riservata e amante dell’anonimato come me.
Da oggi vestirò di marrone e avrò radici, tronco e rami al posto di piedi, busto e braccia e dipingerò faccia e capelli di un verde smeraldo. La mia chioma sarà rifugio sicuro di uccelli e insetti nel gelido inverno.
Bello questo mio gesto audace, mi riempie il cuore di armonia e bellezza.
Mi sistemo sulle Passeggiate del Talvera tra un vivace acero canadese splendido nel suo vestito giallo arancio e un maestoso ippocastano un po’severo e aspetto pazientemente di …. mettere giù radici.
Sento un brusio, un vociare, un ridacchiare sempre più forte: tutta la vegetazione lì intorno mi guarda con meraviglia, stupore, incredula per tanto ardire. Inizia a piovere e l’ippocastano cerca di darmi un po’ di riparo, abbassando un ramo ancora carico di foglie. Ma la pioggerella sottile diventa scroscio impietoso e ai miei piedi si forma una pozzanghera dove il mio bel verde smeraldo muore nel fango.
Sono bagnata fradicia e penso che la natura mi abbia semplicemente messo al mio posto di umana non vegetale. Infreddolita e fradicia torno a casa. Abbacchiata sì ma non vinta: da domani capelli verdi con ombrello… in caso di pioggia.

Katia Pojer

Aktuell

Die Magie von Blau, Rot und Gelb

Therapeutisches Malen in Neumarkt – Farben und Pinselstrich öffnen Fenster zur Seele.
Stille. Oder fast. Im Hintergrund das leise Radio von Erika Plank, Sekretärin des Bezirks Überetsch-Unterland. Ein paar Autos fahren vorbei. Ansonsten Stille und das Geräusch der Pinsel, die über das Blatt streichen. Beim Absetzen wird es einen Augenblick stärker. Rita und Gerlinde sind konzentriert bei der Arbeit. Sie besuchen den von Emanuela Laurenti angebotenen Kurs "Therapeutisches Malen".
Maltherapie, das heißt nicht, Kunstwerke erstellen. Das Ergebnis zählt nicht, erklärt Emanuela, es geht nicht darum, ein schönes Bild zu malen, es geht um den Prozess des Malens, um die unmittelbare Wirkung der Farbe auf den Patienten. Der Kurs ist auf zwölf Treffen angesetzt. Eine Teilnehmerin ist zum heutigen vierten Treffen nicht mehr gekommen. „Nicht jeder packt das“, sagt die Kunsttherapeutin. Der Umgang mit Farbe und Pinsel geht tief ins Innere. „Das muss man aushalten können.“
„Wie ist es euch ergangen nach dem letzten Mal?“, fragt Emanuela. Ein Gefühl des Wohlbefindens, berichten Rita und Gerlinde. Eine Freude aus dem Inneren.
Emanuela weiß wovon sie spricht. 2013 war sie selbst Krebspatientin. Leukämie. 28 Jahre war sie damals alt. Bei Rita liegt die Therapie zwei Jahre zurück. Sie ist bereits ins Arbeitsleben zurückgekehrt. „Aber ich wollte etwas für mich tun“. Zuhause, das weiß sie, würde sie sich die Zeit nicht nehmen. Sie hat sich mit anthroposophischer Maltherapie auseinandergesetzt und diesen Kurs ganz bewusst ausgesucht, um an ihrer Persönlichkeit zu arbeiten.
„Das kann mir nur guttun.“ Gerlinde ist seit November 2018 in Therapie, noch zwei Wochen Strahlentherapie und sie hat es hinter sich (Mitte März, Anm. d. Red.). Sie besucht außerdem noch den von Krebshilfe angebotenen Entspannungs- und Atmungskurs. Die Therapien lassen ihr wenig Zeit, aber die Zeit, die sie hat, möchte sie intensiv für sich selbst nutzen.
Gerlinde und Rita sitzen sich gegenüber. Vor sich das weiße Blatt, wie ein Fenster zur Seele. Drei Wassergläser und drei Töpfchen mit Aquarellfarben: blau, rot und gelb. Emanuela erklärt die Aufgabe. Sie liest aus der Genesis. Der zweite Tag der Schöpfung. Luft. Die Trennung von oben und unten. In der Blattmitte sollen Gerlinde und Rita anfangen. Zunächst mit gelb. Horizontal. Dann kommen rot und blau. Nach oben hin immer leichter, nach unten hin kräftiger. Die breiten Pinsel streichen über das Blatt. Mehrmals fahren sie der horizontalen Linie nach. Wenn sie zu dick aufgetragen wird, kann die Farbe mit Wasser verstrichen werden. Beim Wiederholen des Vorgangs, soll immer von der Blattmitte ausgegangen werden. Die gleichmäige Bewegung der Hand, das Geräusch des Pinsels, die Farben führen zu einer Art Trance. Gerlinde und Rita sind ganz vertieft in die Bewegungen, wirken versunken. Rita malt in Wellen, Gerlinde gerade Striche. Sie setzt den Pinsel häufig ab, tunkt ihn ganz vorsichtig und zart in die Farbe. Rita zieht ihre Wellen durch. Die Wiederholung ist ein wichtiges Element der anthroposophischen Maltherapie, das therapeutische Moment liegt in der Automatisierung der Geste.
"Den Abschluss des vierjährigen Studiums der Kunst-Therapie, habe ich dem Krebs zu verdanken." Verdanken. Emanuela wählt genau dieses Wort. Die Krankheit hat sie mit sich selbst konfrontiert. Drei Monate war sie in Isolierung auf der Abteilung für Hämatologie. „Wenn Du so ganz allein mit dir bist, dann stellst du dir Fragen. Was habe ich bis jetzt gemacht? Ist die Krankheit meine Schuld? Habe ich Gutes getan? Gibt es etwas, was ich gerne noch tun möchte? Sie hatte bereits die Kunstakademie besucht und im Internet ist sie auf die anthroposophische Kunsttherapie gestoßen. Über das Malen direkt an seiner Selbstgestaltung, seiner Selbstheilung und seiner Individuation beteiligt sein. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen und noch während der Chemotherapie schrieb sie sich an der Schule Stella Maris in Bologna ein. „Meine Familie, mein damaliger Freund alle waren dagegen. Das Hin- und Herfahren mit dem Zug ist gefährlich, das ist zu anstrengend… sagten sie. Aber ich musste das einfach machen! Emanuela hat nicht nur die Krankheit überwunden, sie hat auch ihr Studium abgeschlossen.
Die Therapie orientiert sich an der Genesis, vom Chaos, von der Leere zu meiner wieder erfüllten Welt. Die Krankheit schafft eine Leere, die gefüllt werden muss. „Wir sind allein mit unserer Krankheit und in dieser Situation ist es richtig, dass wir uns uns selbst stellen!“ Aus der Farbe, so Emanuela erwächst Neues. „Die Farbe und die Geste des Malens helfen uns, das Licht, die Flamme in unserem Inneren wieder zu finden, die uns trägt. Der Tumor zwingt uns, uns auf unsere eigenen Beine zu stellen, das kann eine Chance sein, kann uns innerlich befreien. Das Blatt ist ein Fenster zur Seele, das Emanuela lesen kann. Am Ende jedes Treffens werden die Empfindungen thematisiert.
Eine zentrale Rolle spielt die Farbe Blau. „Die Therapie beginnt immer mit Blau und sie endet mit Blau.“ Am Ende werden die beiden Blau miteinander verglichen und aus diesem Vergleich wird der Weg erkenntlich, den die Patienten während der Therapie zurücklegen. Von Blau zu Blau. Und dazwischen liegen Welten.