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Sport und Spende

Der 7. Dynafit-Cup – 18. Januar Nachtlauf Schöneben – 7.000 Euro für die SKH
Freitag, 18. Januar, Talstation Schöneben, 19.30. Minus elf Grad. Sternenhimmel, Vollmond und eine Piste, die knapp vier Kilometer und 800 Höhenmeter den Berg hinaufführt. Start des dritten Laufs der siebten Ausgabe des Dynafit-Cups Vinschgau. 227 Teilnehmer. Es gibt mehrere Kategorien: Rennklasse, Hobbyklasse und Wanderklasse. Mit Tourenskiern, Schnee- oder Wanderschuhen. Altersgrenze keine.
Die kalte Luft lässt fast die Nasenflügel zusammenkleben. Kalt ist es, aber dank technischer Kleidung und vor allem dank der vor allem im unteren Bereich der Piste nicht unerheblichen Steigung, ist uns warm. Der Fotograf Othmar Seehauser und ich nehmen an der dritten Ausgabe des Dynafit-Cups teil, um die Atmosphäre einfangen zu können. Viel reden tun wir nicht während des Aufstiegs. Aber wir halten kontinuierlich unser Tempo. Der harte Schnee unter unseren Wanderschuhen knirscht. Die ganz schnellen Rennläufer sind schon längst über alle Berge, aber immer wieder ziehen Skitourengänger und auch einige Schneeschuhgänger, die es eiliog haben, an uns vorbei. Auch wir lassen einige hinter uns. Zum Fotografieren halten wir nur zweimal an während des Aufstiegs. Es ist zu kalt, um länger ohne Handschuhe arbeiten zu können oder stehen zu bleiben.
Je höher wir aufsteigen, desto mehr öffnet sich der Blick auf das Tal und den Reschensee. Wunderschön. Die Lichter des Dorfs flimmern in der Kälte und die hinter uns kommenden Läufer oder Wanderer ziehen mit ihren Kopflampen Lichtschlangen in die Luft. Rechts und links ist die Piste von Wald eingerahmt. Einem richtigen Winterwald, mit weißgezuckerten Spitzen. In Bozen hat man im Januar 2019 von der kalten Jahreszeit noch nicht viel mitbekommen, hier im obersten Vinschgau herrscht tiefer Winter.
Dann sehen wir das Licht der Bergstation. Die Rennklasse hat unterhalb der Station noch einen Parcours mit weiteren Höhenmetern auf Zeit zurückzulegen. Wir bringen das letzte Stück zur Schöneben Hütte hinter uns und freuen uns auf etwas Wärme. Rebekka Wallnöfer vom Vorstand der Krebshilfe Vinschgau wartet schon auf uns. Schön dass Ihr da seids!“ empfängt sie uns und führt uns in die Hütte an den Tisch zu den anderen. Das Stimmengewirr ist groß. Es wird gegessen, getrunken und geredet. Eine bärige Stimmung. Der Vorstand der Krebshilfe ist bis auf die Vorsitzende Helga Wielander, die mit Grippe im Bett liegt, vollzählig versammelt. Eine beachtliche Leistung, wenn man das Durchschnittsalter anschaut. Josef Tschenett ist 77, Bernhard Staffler 73, Robert Peer 66 und Elisabeth Platzgummer 74. Rebekka Wallnöfer ist mit 54 mit Abstand die Jüngste. Sie alle sind ohne Eile und ohne Mühe in der Nacht den Berg hinaufmarschiert und haben eine große Freude damit.
Nicole Dominique Steiner und Rebekka Wallnöfer
Vom Sportverein Laas, erkenntlich am grünen Outfit, sind über zwanzig Leute mit von der Partie. Eigens um die Krebshilfe zu unterstützen. Schon zum zweiten Mal hat das Team des Dynafit-Cups beschlossen, der Südtiroler Krebshilfe den Erlös der Veranstaltung zuzuteilen. Fünf Euro von jedem Startgeld gehen an die SKH. Am Ende der Saison, beim siebten Lauf in Langtaufers am 23. Februar wurde der Krebshilfe der symbolische Spendenscheck dann übergeben: 7.000 Euro.
Robert Peer ergreift das Wort, bedankt sich bei den Veranstaltern, für ihre große Mühe, diese tolle Veranstaltung jedes Jahr auf die Beine zu stellen und dabei immer auch an jene zu denken, die Hilfe nötig haben. Die Krebshilfe, so Peer, „kann mit den Spenden in vielerlei Weise Hilfe leisten.“
Das Team des Dynafit-Cup besteht aus: Alexander Erhard, Stefan Karnutsch, Klaus Wellensohn, Anton Steiner, Stefan Kuppelwieser, Stefan Holzknecht und Franz Gruber. Ihnen zur Seite steht ein Team von rund dreißig freiwilligen Helfern. Dank ihres Einsatzes und der Hilfe der Sponsoren konnte dieses Jahr schon zum siebenten Mal der Dynafit-Cup, benannt nach dem Hauptsponsor, ausgetragen werden. Fünf Rennen, zwei an Samstag Vormittagen und drei Nachtläufe, immer in der Formel Renn-, Hobby und Wanderklasse, damit jeder auf seine Kosten kommt. Wer dreimal teilnimmt, bekommt ein Geschenk überreicht. Auf die Erstplatzierten warten schöne Sachpreise und auch wer keine Zeit genommen hat, kann unter Umständen etwas mit nachhause nehmen, denn unter allen Eingeschriebenen werden Tombolapreise verlost, zur Verfügung gestellt von den Sponsoren.
Robert Peer
Wie er und seine Freunde auf die Idee zum Dynafit-Cup gekommen sind, frage ich Franz Gruber. Am Anfang waren sie zu viert, erzählt er. Hauptmotiv war, dass sie selbst alles Sportler sind, an vielen Wettkämpfen teilnehmen und selbst schon seit zehn Jahren von Dynafit gesponsert werden. Den Sport mit einem Spendenprojekt zu verbinden und Menschen zu motivieren, etwas Gutes nicht nur für sich, sondern auch für andere zu tun, lag nahe. Und warum schon zweimal die Krebshilfe als Spendenempfänger? „Krebs betrifft glaube ich fast alle in irgendeiner Weise persönlich“, gibt Franz Gruber zur Antwort. „Auch mich und dann hat uns die Art der Zusammenarbeit gefallen, die herzliche Stimmung.“ Die Krebshilfe kann dieses Kompliment nur zurückgeben und danken.
Franz Gruber
Die meisten Teilnehmer des Laufs fahren mit der Seilbahn hinunter, die anlässlich des Laufs Überstunden macht. Fotograf Othmar Seehauser und ich aber beschließen, zu Fuß abzusteigen. Ein wunderschöner Nachtspaziergang. Die Kopflampe braucht es nicht, das Mondlicht ist hell genug. Vor uns das Dorf Reschen und der See mit der dahinterliegenden Bergflanke, auf der das Licht der Schneekatzen zu sehen ist. Es ist still, nur der Schnee unter den Schuhen ist zu hören. Als wir unten ankommen, tut es uns fast leid, dass es schon vorbei ist. Aber es ist schon nach Mitternacht und der Weg bis Bozen ist noch weit.
Im Laufschritt die Schneepiste hinauf

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Die Tortenfee

Die Krebshilfe Vinschgau zu Gast bei Marie Luise Gruber – Backkurs
Die Küche ist ein Traum, zumindest für jene, die die Leidenschaft Kochen (und Backen) im Blut haben und weniger auf die Eleganz als auf das Praktische schauen. Unter einem wunderschönen Gewölbe rechts und links an der Wand Edelstahlschränke, Kühlfächer, Arbeitsflächen, in der Mitte Holzherd und professionelle Gaskochstelle. Dazu das entsprechende Koch- und Backgeschirr. Das Reich von Marie Luise Gruber Tinzl.
Auf der Eckbank in der Ecke der Küche sitzen acht Frauen, Rebekka, Elisabeth, Margareth, Helga, Ilse, Irmgard, Katharina und Sonja und schauen gebannt zu. Luise schlägt gerade eine Buttercreme und erklärt, wie man das am besten bewerkstelligt. Sie kocht und backt nicht nur gerne, sie hat auch Freude daran, ihr Wissen weiterzugeben und so kam der Back-Kurs für die Krebshilfe zustande. Es geht um Biskuit. Der Teig ist schon zubereitet, die Teigböden im Ofen. Nun geht es darum, die Füllungen herzustellen. Buttercreme, Joghurtcreme und Schokolade. Das Um und Auf der Buttercreme, erklärt Marie-Luise, ist das Eiweiß. „Es muss noch fließen, darf nicht zu fest sein. Und wenn etwas übrigbleibt, kann man es auch einfrieren.“ Die Frauen notieren.
Marie-Luise kocht und backt nicht nur professionell, sie achtet auch auf die Zutaten und in ihrer Küche steht natürlich auch eine Getreidemühle. In ihrem Haus ist Bio selbstverständlich, ihr Mann Josef Tinzl war einer der ersten Biobauern in Laas und Mitbegründer der Genossenschaft Demeter. Biomilch, Biosahne, Eier der eigenen, biologisch ernährten Hühner. Zum Binden verwendet sie Leinmehl, für manche Teigsorten auch Lupinenmehl, das einen leicht nussigen Geschmack hat. Zum Würzen verwendet Marie-Luise ätherische Öle,
z. B. Pfefferminze für die Schokosahne oder Orangenöl. Den Bisquit-Boden tränkt sie nicht mit Rum, sondern mit (Rohr)Zuckerwasser. „Den Rum schmeckt man viel zu stark heraus!“
Am meisten Spaß macht Marie Luise das Verzieren
Nach einer Weile gesellt sich Michael zu den Frauen in der Küche, der jüngste der drei Kinder von Marie-Luise. Er möchte Konditor werden, wenn er groß ist und liebt es, seiner Mutter in der Küche zuzuschauen – und zu kosten! Aus den fertigen Biskuitböden zaubert Marie-Luise drei Torten. Sie sagt zwar, es sei alles leicht, wenn man nur weiß wie, aber ihren acht Zuschauerinnen kommt es doch vor wie Zauberei. Eine Biskuitrolle, eine Joghurtsahne und eine Schokosahnetorte stehen jedenfalls am Ende des Nachmittags zum Kosten bereit auf dem Tisch. Perfekt wie aus der Konditorei. Und so gut!
Dass sie diese Kuchen auch so schön hinbekommen, daran zweifeln die Frauen, aber sie können jede Menge nützlicher Tipps mit nachhause nehmen. Bei der Zubereitung auf den Aufwand achten. Das heißt, zuerst die weißen Zutaten verarbeiten, Sahne, Eiweiß, Gelatine, dann kann man die gleiche Schüssel verwenden, ohne sie zwischendurch abspülen zu müssen. Die Zwischenzeiten zum Nachputzen nutzen, dann ist die Küche immer aufgeräumt, das erleichtert das Arbeiten und man muss nicht am Ende alles Spülen und Putzen. Beim Schokocreme herstellen im Wasserbad etwas Schokolade in heißes Wasser und nicht umgekehrt, einrühren, sonst klumpt es.
Spritzbeutel ganz einfach selbstgemacht
Marie-Luise zeigt auch, wie man ganz einfach aus Backpapier einen Spritzsack (nie zu klein!) herstellen kann, um Kuchen mit Mustern oder Schriften zu verzieren (nebenbei ist das etwas, was sie ganz besonders gerne macht). Sie empfiehlt den Frauen außerdem bei der Anschaffung des Back- und Koch-Geschirrs nicht aufs Geld zu schauen. Es ist eine Anschaffung fürs Leben und Qualität erleichtert das Arbeiten. Stahlschüsseln und Metallreifen verschiedener Größe, Spezialschneebesen, Spachteln und gute Messer.
Marie Luise Gruber stammt aus Villanders. Backen war schon immer ihr Hobby. Als junges Mädchen bekam sie allerdings keine Lehrstelle als Konditorin und hat deshalb zunächst Köchin gelernt. Sie hat im Anschluss sowohl als Köchin als auch als Konditorin in verschiedenen Restaurants, Hotels und auch Konditoreien gearbeitet und war auch eine zeitlang bei einem Catering-Service tätig. Vor ein paar Jahren hat sie sich zuhause den Traum der Profiküche erfüllt. In einer Mappe bewahrt sie viele Fotos von Torten auf, die sie zubereitet hat. Viele sind quadratisch, ihre Lieblingsform. Und mit den künstlerischen Verzierungen werden es wahre Kunstwerke. Fast zu schade zum Essen.