Aktuell

Ein Leben für die Krebshilfe Mariangela Berlanda

Die Gründerin, langjährige Vorsitzende und Ehrenpräsidentin des Bezirks Überetsch – Unterland, Gründungsmitglied und ehemalige Landespräsidentin der Südtiroler Krebshilfe, Mariangela Berlanda Poles, ist am 3. April plötzlich und unerwartet verstorben. Am 27. April wäre sie 90 Jahre alt geworden.
Mariangela Berlanda, selbst an Krebs erkrankt, kam 1979 mit Irma Mayr in Kontakt. Sie veranstalteten gemeinsam einen Informationsabend im Unterland, wodurch Mariangela Berlanda einer kinderreichen Familie in einer Notsituation helfen wollte. Dank dieser ersten, gelungenen Benefizveranstaltung, der ersten in dieser Art, die im Unterland auf Wirken von Mariangela Berlanda hin organisiert wurde, konnte Geld für den Start der Südtiroler Krebshilfe auf Landesebene gesammelt werden.
Im Jahr 1988 folgte Berlanda der Gründungspräsidentin Irma Mayr und übernahm die Vereinsführung. In diesen Jahren wurde die soziale Tätigkeit für die Bedürftigen landesweit ausgebaut. Es wurden Selbsthilfegruppen gegründet, Ambulatorien eröffnet, Sprechstunden abgehalten, Beratung angeboten, gemeinsame Initiativen für die Freizeitgestaltung geplant. Die Lymphdrainage wurden zu einem fixen Angebot für operierte PatientInnen. Im Jahr 2022, nach über 40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit ist Mariangela Berlanda aus Altersgründen nicht mehr zu den Vorstandswahlen angetreten.
Sie war über viele Jahre der treibende Motor im Überetsch - Unterland. Sie führte den Bezirk mit beispielhafter sozialer und menschlicher Kompetenz, enormer Begeisterung und vorbildlicher Überzeugung. In ihrer Tätigkeit für die Krebshilfe stand immer der Mensch im Mittelpunkt. Sie redete mit den Betroffenen, gab Hoffnung und spendete Trost.
Die Mutter von fünf Kindern versuchte stets die Anliegen und Bedürfnisse ihrer Mitmenschen ernst zu nehmen, auf sie einzugehen und Ihnen eine wertvolle Stütze zu sein, soweit dies im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit möglich war. Genauso gewissenhaft setzte sie die Spenden und Beiträge für die Betroffenen und deren Angehörigen ein.
In freundschaftlicher Erinnerung sei ihr für all ihren Einsatz und ihre selbstlose Hingabe gedankt.

Aktuell

Sich die Seele frei schreiben

Tagebuchschreiben und kreatives Schreiben können sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken


Eine Methode, die in den USA entwickelt worden ist, auch wenn sie - in nicht wissenschaftlich belegter Form - vermutlich instinktiv schon von vielen praktiziert wird: Tagebuchschreiben während einer Krebserkrankung. Wer seine Emotionen, negative wie positive, Hoffnungen, Wut, Trauer, Freude über Fortschritte ausdrücken, sie schwarz auf weiß festhalten kann, kann besser mit den Nebenwirkungen und Symptomen fertig werden, leidet weniger darunter.
Dies belegen verschiedene Studien und auch die Praxis vieler Gynäkologen. Schreiben, egal ob Tagebuch oder kreatives Schreiben, hilft Druck abbauen und hilft, Unbewusstes an die Oberfläche zu bringen, Knoten zu lösen. Schreiben kann sowohl alleine als auch in Gesellschaft ausgeübt werden. Für das Tagebuchschreiben empfiehlt es sich, ein Ritual einzurichten. Wenn möglich, immer zur selben Tageszeit und am selben Platz, in einer stimmigen Umgebung, mit einer Kerze, einer Tasse Tee, mit demselben Stift. Die Texte müssen nicht lange sein. Es reichen ein paar Sätze. Tagebuchaufzeichnungen müssen nicht zusammenhängende Texte oder Berichte sein. Gedanken, Träume, Beobachtungen, Erlebnisse usw. können festgehalten werden.
Die beste Technik ist das freie Schreiben. Einfach dem Schreibstift, den Gedanken freien Lauf lassen, ohne Sorge um Stil, Fehler oder Form. Der Erfahrung nach, suchen vor allem Patientinnen diese Hilfe, auf dem Weg durch die Krankheit. Studien in den USA und in Kanada haben belegt, dass regelmäßiges Tagebuchschreiben sich positiv auf die Therapie und in jedem Fall auf die Akzeptanz der Therapie auswirken kann und dass Frauen, die ein Tagebuch führen, weniger oft aufgrund von Nebenwirkungen den Arzt aufsuchen müssen. Dies bestätigt auch der Berufsverband der deutschen Frauenärzte.
Kreatives Schreiben hingegen ist eine Praxis, die sowohl allein als auch in der Gruppe ausgeübt werden kann. Es handelt sich um Übungen, die den Schreibprozess anregen. Zum Beispiel das automatische Schreiben. Ohne Thema, ohne Ziel für eine vorher festgelegte Zeit, alles schreiben, was durch den Kopf geht, ohne Filter. Gedankenketten, auch ohne Zusammenhang. Mindmaps können angelegt werden, das heißt spontan Worte zu einem bestimmten Thema suchen und aus diesen einen Text bauen. Textbausteine vorgeben, die zu einem Text inpirieren. Haikus oder Elfchen (Petit-Onze), kurze Gedichtformen ohne Reim. Kreatives Schreiben ist wie Übersetzen. Die Gedanken auf eine andere Ebene, die Wortebene bringen, ihnen Ausdruck verliehen und dadurch Stress und Druck abbauen. Dieser Transfer kann helfen, ihnen den Schrecken zu nehmen und helfen das Erlebte besser zu verarbeiten.
Es geht letztendlich nur darum, nicht etwa um die Produktion von „schönen“ oder qualitativ hochwertigen Texten. Schreiben in Form eines Ventils, kann helfen, Lebensqualität zu bewahren und nicht in Grau, Angst und Schmerz zu versinken. Nach dem Ende der Therapie, wenn der Krebs überwunden ist, können die in dieser Zeit entstandenen Texte interessante Spuren zum eigenen Unterbewusstsein sein. Es ist aber auch möglich, dass man die Texte danach nicht mehr lesen kann und will. Auch das ist gut, sie haben ihre Aufgabe erfüllt und dieser Lebensabschluss ist definitiv beendet.
Die Südtiroler Krebshilfe bietet seit vielen Jahren in Bruneck einen psychologisch betreuten Schreibkurs an, aus dem auch ein Buch hervorgegangen ist: „Verrückte Zellen“, die zum Teil auch vertont worden sind. In Bozen wurde ebenfalls über mehrere Jahre hinweg eine kreative Schreibwerkstatt angeboten, für zwei Jahre auch eine Online-Schreibwerkstatt. Tatsache ist: Schreiben ist nichts, was nur einem ausgewähltem Personenkreis vorbehalten ist. Jeder kann Schreiben, man muss nur mit dem Stift den Gedanken folgen.