Aktuell
Süchtig nach Insulin
Vorstudie zu Zusammenhang Insulinresistenz und Krebs – Dr. Gilbert Spizzo

Ein Risikofaktor, der im Zusammenhang mit Krebs immer wieder genannt wird und wahrscheinlich an zweiter Stelle nach dem Rauchen steht, ist Übergewicht. Übergewicht kann Hinweis auf eine Insulinresistenz bestimmer Organe (Muskeln, Leber, Fett) sein. Die Zellen dieser Organe verlieren allmählich die Empfindlichkeit gegebnüber Insulin, ein Signal für die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin auszuschütten, um den Zucker abzubauen. Insulin aber ist ein Wachstumshormon und kann, wenn im Überschuss produziert, auch das Wachstum von Krebszellen beschleunigen.
Ein Teufelskreis also. Bei falscher Diät, Übergewicht, wenig Bewegung oder auch genetischer Vorbelastung, können gesunde Organe eine Insulinresistenz entwickeln, d. h. sie verlangen nach immer mehr Insulin, um Kohlenhydrate, sprich Zucker, zu verarbeiten. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Krebszellen dies nutzen um sich einen Wachstumsvorteil zu verschaffen. Genetische Veränderungen im Tumor machen bestimmte Krebszellen „süchtig“ nach Insulin, sie nutzen die Insulinresistenz, um Energie für ihr unkontrolliertes Wachstum zu bekommen. Zudem geraten die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse unter Produktionsstress, sind irgendwann ausgepowert und stellen die Insulin-Produktion ein. Die Folge ist schließlich Diabetes. Ohne ausreichend Insulin kann der Zucker nicht mehr abgebaut werden.
Unter der Leitung von Dr. Gilbert Spizzo, Leiter der onkologischen Ambulanz in Brixen, startet Anfang April am Krankenhaus Brixen und im Krankenhaus Bozen ein interessantes Pilotprojekt. Bei PatientInnen mit Prädiabetes (nüchtern Blutzucker von 100-126 oder Hba1c von 5-7 -6.5%) und Darmkrebs. Diese PatientInnen werden einem oralen Glucose-Toleranz-Test (Zuckerbelastungstest) unterzogen, ein Wert, der bisher nicht Teil der allgemein üblichen Blutproben ist, der aber durchaus von der WHO vorgesehen ist.
Hierbei wird den nüchternen PatientInnen Blut abgenommen, anschließend müssen sie eine Zucker-Lösung mit 75 g Glucose trinken, nach Ablauf von zwei Stunden wird erneut Blut abgenommen. Danach werden sowohl die Zuckerwerte als auch die Insulinwerte gemessen. Erhöhte Gluikosewerte weisen entweder auf eine gestörte Glucosetoleranz, einen Prädiabetes oder gar einen Diabetes mellitus hin.
Prädiabetes ist in der Regel reversibel, mit einer an Kohlehydrat-armen und ausgewogenen Diät sowie regelmäßiger Bewegung kann der Organismus wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Diabetes mellitus ist hingegen oft nicht mehr rückgängig zu machen. Entscheidend bei der Studie ist aber der gemessene Insulinwert: „Der bei diesem Test erhobene Insulinwert soll uns Aufschluss über die metabolische Gesundheit des Patienten liefern“, erklärt Dr. Spizzo. „Zum einen braucht unser Körper Insulin um überleben zu können, von einem Überschuss aber profitieren Krebszellen, die Insulin zum Wachsen brauchen.“ Das Pilotprojekt soll in Erfahrung bringen, wie viele Krebspatienten tatsächlich mehr Insulin brauchen, also eine Insulinresistenz aufweisen. In einem zweiten Schritt sollen metabolische Veränderungen analysiert werden, die die Entstehung des Tumors und dessen Wachstum begünstigen. PatientInnen mit nachgewiesener Insulinresistenz erhalten entsprechende Ernährungsempfehlungen und werden angehalten, sich regelmäßig und ausreichend zu bewegen.
Nach Abschluss und Vorstellung des Pilotprojektes, das auf eineinhalb Jahre ausgelegt ist und von der Krebshilfe finanziert wird, hoffen Dr. Spizzo und sein Team auf entsprechende Förderungen, um ein dreijähriges, groß angelegtes Projekt durchführen zu können. Neben Darmkrebs weisen unter anderem auch Brustkrebs, Gebärmutter(hals)krebs und Eierstockkrebs einen Zusammenhang mit Insulinresistenz auf.
„Ein großes Problem ist, dass viele Personen sich nicht bewusst sind, dass wir in einer Zeit des „Nahrungsmittelüberflusses“ leben und dass Kohlehydrate (Zucker) oft unter versteckten Formen in unseren Nahrungsmittel vorhanden sind. „Kohlehydrate sind ja nicht nur in Pasta, Brot oder Gebäck. Kohlehydrate sind Zucker, der auch in Säften oder Softdrinks enthalten ist, in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln und Fertigmahlzeiten.“ In der Kombination von falscher Diät und zu wenig Bewegung, wandelt Insulin den Zucker in Fett um und das führt letztendlich zu Übergewicht. Eine Insulinresistenz blockiert zudem den Abbau von Fettgewebe trotz reduzierter Kalorienaufnahme. „Entsprechend schwieriger ist es, an Gewicht zu verlieren.“
Eine bewusste Nahrungsaufnahme (am besten kombiniert mit ausreichend Bewegung) kann Insulinresistenz vorbeugen. „Ideal ist die sogenannte mediterrane Diät mit einem besonderen Augenmerk auf die Kohlenhydrate."
Unter der Leitung von Dr. Gilbert Spizzo, Leiter der onkologischen Ambulanz in Brixen, startet Anfang April am Krankenhaus Brixen und im Krankenhaus Bozen ein interessantes Pilotprojekt. Bei PatientInnen mit Prädiabetes (nüchtern Blutzucker von 100-126 oder Hba1c von 5-7 -6.5%) und Darmkrebs. Diese PatientInnen werden einem oralen Glucose-Toleranz-Test (Zuckerbelastungstest) unterzogen, ein Wert, der bisher nicht Teil der allgemein üblichen Blutproben ist, der aber durchaus von der WHO vorgesehen ist.
Hierbei wird den nüchternen PatientInnen Blut abgenommen, anschließend müssen sie eine Zucker-Lösung mit 75 g Glucose trinken, nach Ablauf von zwei Stunden wird erneut Blut abgenommen. Danach werden sowohl die Zuckerwerte als auch die Insulinwerte gemessen. Erhöhte Gluikosewerte weisen entweder auf eine gestörte Glucosetoleranz, einen Prädiabetes oder gar einen Diabetes mellitus hin.
Prädiabetes ist in der Regel reversibel, mit einer an Kohlehydrat-armen und ausgewogenen Diät sowie regelmäßiger Bewegung kann der Organismus wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Diabetes mellitus ist hingegen oft nicht mehr rückgängig zu machen. Entscheidend bei der Studie ist aber der gemessene Insulinwert: „Der bei diesem Test erhobene Insulinwert soll uns Aufschluss über die metabolische Gesundheit des Patienten liefern“, erklärt Dr. Spizzo. „Zum einen braucht unser Körper Insulin um überleben zu können, von einem Überschuss aber profitieren Krebszellen, die Insulin zum Wachsen brauchen.“ Das Pilotprojekt soll in Erfahrung bringen, wie viele Krebspatienten tatsächlich mehr Insulin brauchen, also eine Insulinresistenz aufweisen. In einem zweiten Schritt sollen metabolische Veränderungen analysiert werden, die die Entstehung des Tumors und dessen Wachstum begünstigen. PatientInnen mit nachgewiesener Insulinresistenz erhalten entsprechende Ernährungsempfehlungen und werden angehalten, sich regelmäßig und ausreichend zu bewegen.
Nach Abschluss und Vorstellung des Pilotprojektes, das auf eineinhalb Jahre ausgelegt ist und von der Krebshilfe finanziert wird, hoffen Dr. Spizzo und sein Team auf entsprechende Förderungen, um ein dreijähriges, groß angelegtes Projekt durchführen zu können. Neben Darmkrebs weisen unter anderem auch Brustkrebs, Gebärmutter(hals)krebs und Eierstockkrebs einen Zusammenhang mit Insulinresistenz auf.
„Ein großes Problem ist, dass viele Personen sich nicht bewusst sind, dass wir in einer Zeit des „Nahrungsmittelüberflusses“ leben und dass Kohlehydrate (Zucker) oft unter versteckten Formen in unseren Nahrungsmittel vorhanden sind. „Kohlehydrate sind ja nicht nur in Pasta, Brot oder Gebäck. Kohlehydrate sind Zucker, der auch in Säften oder Softdrinks enthalten ist, in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln und Fertigmahlzeiten.“ In der Kombination von falscher Diät und zu wenig Bewegung, wandelt Insulin den Zucker in Fett um und das führt letztendlich zu Übergewicht. Eine Insulinresistenz blockiert zudem den Abbau von Fettgewebe trotz reduzierter Kalorienaufnahme. „Entsprechend schwieriger ist es, an Gewicht zu verlieren.“
Eine bewusste Nahrungsaufnahme (am besten kombiniert mit ausreichend Bewegung) kann Insulinresistenz vorbeugen. „Ideal ist die sogenannte mediterrane Diät mit einem besonderen Augenmerk auf die Kohlenhydrate."

Dott. Gilbert SpizzoFoto: www.pezcoller.it