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Kein Grund zur Panik

Vortrag mit Dr. Cristiano Mazzi zum Thema Wechseljahre

Es ist keine Krankheit. Und es ist immer anders. Die Rede ist von der Menopause. Zwischen 45 und 55 trifft es alle Frauen. Einige leiden stark unter den verschiedensten Beschwerden, andere spüren kaum etwas.
Doktor Cristiano Mazzi, Gynäkologe und Akupunkteur, 23 Jahre klinische Erfahrung am Krankenhaus von Innichen und seit 2015 frei niedergelassener Arzt, hielt Ende Oktober in Bruneck einen Vortrag zum Thema Hormone. Dass dieses Thema für viele Frauen von großem Interesse ist, zeigten der volle Saal und die rege Teilnahme an der abschließenden Diskussionsrunde.
Die Menopause bzw. der Moment, wenn die Regelblutung ausbleibt, ist eine ganz besondere Lebensphase für jede Frau. Der fruchtbare Zyklus ist abgeschlossen und mit der zunehmenden Verlängerung der Lebenszeit tritt die Frau in eine Phase, die dreißig und mehr Jahre dauert. Das Klimakterium oder auch Wechseljahre.
Dr. Mazzi hat den Vortrag auf Deutsch gehalten, die begleitende Powerpoint-Präsentation war hingegen auf Italienisch. Zunächst, so Dr. Mazzi, etwas Klarheit. Perimenopause, Menopause, Klimakterium – nicht allen ist klar, was sich wirklich hinter diesen Begriffen verbirgt.
Die Perimenopause kann unter Umständen schon Ende 30 oder Anfang 40 einsetzen. In dieser Zeit wird die Regelblutung der Frau unregelmäßiger. Verspätungen, längere oder kürzere, stärkere oder schwächere Blutungen. Das komplexe Uhrwerk, das den Zyklus der Frauen regelt, beginnt an Präzision zu verlieren. Der Progesteron-Gehalt im Blut der Frau nimmt langsam ab. Die Tätigkeit der Eierstöcke, Schwangerschaft und Regelblutung werden von den beiden weiblichen Sexualhormonen, Östrogen und Progesteron geregelt
Von Menopause spricht man hingegen, wenn eine Frau ihren letzten Regelzyklus seit mindestens zehn Monaten abgeschlossen hat und definitiv keine Regelblutung mehr bekommt. Das kann früher oder später sein, normalerweise zwischen 45 und 55, der europäische Durchschnitt liegt bei 50. In dieser Phase ändert sich das hormonelle Gleichgewicht der Frau von Neuem. Der Körper produziert so gut wie kein Progesteron mehr, dafür ist der Östrogenspiegel einer rasanten Berg- und Talfahrt ausgesetzt. Die Werte wechseln von Spitzen, die über dem normalen Wert der fruchtbaren Phase liegen zu Werten, die unter dem Mindestwert liegen. Dieses Hin und Her kann je nach Frau unterschiedlich lange anhalten, von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren, bis es sich schließlich bei einem Wert einpendelt, der ungefähr die Hälfte des Mindest-Östrogenspiegels einer Frau im gebärfähigen Alter in der ersten Hälfte des Zyklus vor dem Eisprung ist. Und genau diese Phase ist es, die manchen Frauen zu schaffen macht und die sich mit den unterschiedlichsten Symptomen äußern kann (aber nicht muss!). Man unterscheidet zwischen kurzfristigen Symptomen und Folgeerkrankungen.
Kurzfristige Symptome sind:
Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Nachtschweiß, Herzklopfen oder Herzrasen, plötzliche Gesichtsröte
Auswirkungen auf die Psyche: Reizbarkeit, Nervosität, Angstzustände, Depression, labile Stimmungslage, Verlust der Libido, allgemeine Lustlosigkeit, Müdigkeit, Abgespanntheit, Gewichtszunahme und Fettablagerung im Bauchbereich
Folgeerkrankungen sind:
Trockenheit der Scheide, Inkontinenz, spontaner Harndrang
Osteoporosi
Herz- und Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt
Vergesslichkeit und Leistungsabfall


Wenn die Eierstöcke der Frau ihre Produktion eingestellt haben und die Frau keinen Eisprung mehr hat und kein Progesteron mehr produziert wird, spricht man von Klimakterium oder Postmenopause. „Ein ganz besonderer Augenblick im Leben einer jeden Frau“, sagt Dr. Mazzi. Nur etwa zehn Prozent haben so starke Beschwerden, dass sie medikamentös behandelt werden müssen. Dieser Augenblick bringt eine Neuorientierung mit sich, was aber lange nicht heißt, dass es frau jetzt schlechter geht als vorher! „Es ist Zeit sich umzuorientieren, um die positiven Seite dieser Lebensphase zu entdecken.“
Bis zu den neunziger Jahren verschrieben viele Ärzte prophylaktisch eine Hormonbehandlung. Heute wissen wir, dass diese künstlichen Hormongaben je nach Veranlagung der Frau, krebsfördernd sein können. Hier ist gerade bei Tumorpatientinnen Vorsicht angesagt. Es gibt alternative Behandlungsmethoden, wie Homöopathie, Phytotherapie oder auch Akupunktur, die den Frauen in dieser Phase Erleichterung verschaffen können.
„Aber es ist wirklich nur ein kleiner Prozentsatz der Frauen, die in dieser Phase medikamentös unterstützt werden muss! Die Menopause ist ein natürlicher Zustand im Leben jeder Frau und sollte als solcher gelebt werden“, meint Dr. Mazzi. „In den meisten Fällen handelt es sich um schnell vorübergehende Störungen. In der Regel dauert es ein Jahr, bis sich alles eingespielt hat.“
Nicht zu unterschätzen sei der psychologische Aspekt, betont der Gynäkologe. „Es ist ein Unterschied, ob ich mich reif fühle oder alt!“ Der Lebensstil sollte an die neue Situation angepasst werden. Viel Bewegung, wenig Alkohol, Nicht-Rauchen und eine Ernährung, die reich ist an Obst und Gemüse, wenige Kohlehydrate und wenige Fette enthält. Besonders die regelmäßige Bewegung ist wichtig, um das Risiko von Osteoporose und Herz-Kreislauf-Krankheiten zu reduzieren. Wer sich viel bewegt, trainiert die Muskeln, tut etwas für seine Psyche und verbessert die Lebensqualität. „Wichtig ist auch, sich Zeit für sich selbst zu nehmen!“
Auch in der Menopause sollten Frauen und in besonderem Maße Frauen, die bereits an Krebs erkrankt waren, sich den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen unterziehen und zusätzlich noch einige andere Untersuchungen vornehmen lassen:

Eine Knochendichtemessung, um den Zustand der Knochen zu kontrollieren
Die jährliche Mammographie. Die Strahlendosis ist dabei so gering, dass man keine negativen Auswirkungen befürchten muss
Jährliche gynäkologische Visite mit ecographischer Untersuchung der Brust und der Vagina
Bestimmung des Vitamin D-Gehalts im Blut, das die Aufnahme von Kalzium und Phosphor im Körper regelt sowie eventuell eine Bestimmung des Hormonspiegels im Blut.
Fazit: Keine Panik, die Menopause ist ein natürlicher Vorgang, der alle Frauen betrifft. Wenn man sich Frauen anschaut, die über fünfzig, bzw. über sechzig sind und sieht wie vital, aktiv und schön sie sind, verankert in ihrem Leben, dann versteht man, dass man keine Angst zu haben braucht, vor allem, wenn man sich rechtzeitig damit auseinandersetzt und eine positive Einstellung zu dieser Lebensphase einnimmt. Die Zaubermittel, um diese Lebensphase gut zu leben sind drei: Sonne, Kalzium und Bewegung. Los geht´s!

Dr. Cristiano MazziDr. Cristiano Mazzi


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Grippeimpfung – Arzt fragen!

Landesweite Kampagne – Risikogruppen, Angehörige und Sanitätspersonal

Winterzeit ist Grippezeit. Gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen kann dieser für andere harmlose Infekt, fatale Folgen haben. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat eine landesweite Kampagne gestartet, um die Bevölkerung zur Impfung aufzurufen.
Die Grippe ist eine ansteckende Viruserkrankung, bei einer Infektion wird unser Körper einem Stress-Test ausgesetzt. Das ist besonders risikoreich für Menschen über 65 Jahren und Personen aller Altersgruppen mit chronischen Herz-, Lungen-, Nieren- oder Stoffwechselkrankheiten, Tumorerkrankungen etc. Die Symptome der Grippe, also Fieber, Husten, Atemwegsbeschwerden usw. sind für ihren Körper besonders belastend. „Eine Grippe ist keine simple Erkältung“, erklärt Dagmar Regele, Direktorin des Departements für Gesundheitsvorsorge. „Da die Infektion durch das Einatmen von virushaltigen Tröpfchen übertragen wird, die durch Niesen und Husten in die Umgebungsluft gelangen, ist es nicht einfach der Ansteckung zu entgehen. Der Höhepunkt der Grippeerkrankungen beginnt meist im Jänner. Es ist also sinnvoll, das Immunsystem frühzeitig zur Bildung von Antikörpern anzuregen: dies ist durch die Impfung möglich.“ Auch Menschen, die häufig mit älteren Personen, Säuglingen und Kleinkindern oder mit durch Erkrankungen vorbelasteten Menschen zu tun haben, sollten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und sich impfen lassen.“
Soweit der Aufruf des Sanitätsbetriebs. Die Chance hat die Onkologin am Bozner Krankenhaus, Dr. Susanne Baier, gefragt, was Krebskranke in diesem Zusammenhang beachten sollten. „Onkologische Patienten sollten unbedingt vorher mit einem Arzt sprechen, es muss nicht unbedingt der Onkologe sein, auch der Hausarzt kann hier Auskunft geben.“ Wenn das Immunsystem geschwächt ist, darf der Betroffene sich nicht impfen lassen. „Aber die Angehörigen eines Krebskranken können zu seinem Schutz beitragen, wenn sie sich impfen lassen und damit einen passiven Schutzwall um ihn errichten“, betont Dr. Baier. „Auch wir Ärzte und das Sanitätspersonal sollten hier Vorbild sein und uns impfen lassen, um unsere Patienten schützen! Ich habe mich gleich zu Beginn impfen lassen.“
Landesweit wird die Grippeschutzimpfung vom Sanitätsbetrieb an zehn Standorten angeboten. Auch die meisten Ärzte und Ärztinnen für Allgemeinmedizin nehmen an der Kampagne teil und impfen in ihrem Ambulatorium. Die Impfung ist für Risikogruppen kostenlos, aber auch wenn man nicht zu den Risikogruppen gehört, kostet die Impfung nicht mehr als 10 Euro.