Aktuell

Kunterbuntes Zeichen der Solidarität

Scheckübergabe des Primelverkaufs

Bei Wind und Wetter, Schnee und Regen haben die SVP-Frauen am vergangenen 8. März, dem Tag der Frau, ausgeharrt, um Primeln und in diesem Jahr zum ersten Mal auch Kräutersträuße zu verkaufen. Zusammengekommen ist die stolze Summe von 46.131,41 €, ein Zehntel der Gesamtsumme, die die SVP-Frauen in den vergangenen 15 Jahren für die Krebsforschung sammeln konnten.
Im vergangenen Mai konnte die Mikrobiologin Petra Obexer, die mit ihrer Gruppe am Tiroler Krebsforschungsinstitut in Innsbruck nach Therapien gegen das Neuroblastom forscht, zusammen mit der Landesvorsitzenden der Südtiroler Krebshilfe, Ida Schacher, den symbolischen Scheck aus den Händen der Vorsitzenden der SVP-Frauenbewegung, Parlamentsabgeordnete Renate Gebhard, am Sitz der Südtiroler Volkspartei in Bozen entgegennehmen.
„Primeln sind ein lebensfrohes, kunterbuntes Zeichen der Solidarität“, brachte es Ida Schacher auf den Punkt. „Ein Symbol für die Schönheit des Lebens und eine Ermutigung, den Kampf gegen den Krebs nicht aufzugeben!“
Renate Gebhard sprach den vielen Frauen im ganzen Land ihren Dank aus, die sich auch vom Wintereinbruch am Tag der Frau nicht haben abhalten lassen, sich für einen guten Zweck einzusetzen. Die Aktion des Primelverkaufs wurde im Jahr 2001 von Martha Stocker, damals Vorsitzende der SVP-Frauen und heute Landesrätin für Gesundheit und Soziales, ins Leben gerufen.
In diesem Jahr waren es 144 Stände, neu dazugekommen sind Uttenheim, Innichen, Gais, Mühlbach, Steinegg und Pfatten. „Mein Dank richtet sich an alle Freiwilligen, an die Spender und auch an die Gärtner, die uns die Pflanzen zu einem günstigen Preis zur Verfügung stellen“, erklärte die Landesvorsitzende der SVP, Gebhard.
„Krebs ist nach wie vor eine Bedrohung und Krebs macht immer noch Angst“, so Petra Obexer, seit Jahren mit Untersuchungen zum Neuroblastom befasst, einer neurologischen Krebsform, die vor allem Kleinkinder betrifft. Auch sie selbst, so die Wissenschaftlerin, sollte sie mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden, wäre im ersten Augenblick vor allem geschockt. Panik. Angst. Ein schwarzes Loch. Ohne Boden. Aber, so Obexer, „in den letzten zehn Jahren hat sich extrem viel getan, viele neue Therapien sind entwickelt worden und zeigen ihre Früchte.“ So liege heute beispielsweise das Überleben von Kindern mit neurologischen Tumoren bei 98%, vor zehn Jahren waren es 70%.
Mit ihrer Forschungsgruppe untersucht Obexer das Verhalten von Eiweissstoffen, insbesondere des Stoffes Foxo III. „Wir fragen uns, was macht dieser Stoff, damit Krebs entsteht und wie können wir ihn daran hindern.“ Am Tiroler Krebsforschungsinstitut sucht die Forschungsgruppe um Petra Obexer nach Modulatoren, die kombiniert mit der Krebstherapie die Heilungschancen erhöhen. „Die Neuheit in unserer Forschung ist, dass wir jetzt nicht nur mit Zellkulturschalen arbeiten, sondern in 3D, d. h. mit Gewebeproben.“
Forschung ist teuer und die Forscher am TKI müssen sich und ihre Arbeit selbst finanzieren, deshalb braucht es Spenden, wie sie von den SVP-Frauen und der Südtiroler Krebshilfe kommen. Ein wertvoller Beitrag für das Leben!

Seit 15 Jahren setzen sich die SVP-Frauen für die Krebsforschung einSeit 15 Jahren setzen sich die SVP-Frauen für die Krebsforschung ein


Aktuell

Bilder aus der Zelle

Ausstellung im Krankenhaus Bozen – Die Vereinigung RAVI aus Turin

Fotos: Othmar SeehauserFotos: Othmar Seehauser

Ein Herz, ein Gepard, ein Fisch, eine Regatta, Pinguine, lachende Strichmännchen-Gesichter – eine seltsame Ästhetik haben diese Fotografien mit rotem, grünem oder blauem Hintergrund. Beim Lesen der Bildunterschrift stutzt der Betrachter. Tumorgewebe, Brustgewebe, Zellen der Placenta, ein Epithel. Ausgestellt waren sie im April für zwei Wochen im Foyer des Bozner Krankenhauses.

Guido MazzoleniGuido Mazzoleni

Bei unserer Arbeit am Mikroskop sehen wir jeden Tag solche Bilder“, erklärt Dr. Guido Mazzoleni, Primar des Dienstes für Pathologie und Histologie. Tumore und andere Gewebeveränderungen nehmen eingefärbt unter dem Mikroskop seltsame Formen an, Tiere, geometrische Formen usw.“ Nicht selten werden solche besonderen Aufnahmen bei Kongressen verwendet. Und jeder Pathologe hat seine persönliche Sammlung von diesen „Tumorbildern“. Eines der ausgestellten Fotos ist auch von Dr. Mazzoleni, der die Ausstellung zusammen mit der Vereinigung RAVI aus Turin organisiert hat.
Die Idee wurde im Rahmen der SIAPEC geboren, der „Società Italiana di Anatomia Patologica e Citologia Diagnostica“, Vereinigung der italienischen Pathologen, für deren Buchhaltung Gabriella Contardi verantwortlich ist. Sie schrieb eine Anfrage an alle Pathologen mit der Bitte um Zusendung eines Fotos.
Ziel dieser Ausstellung ist nicht zuletzt, einem größeren Publikum die Bedeutung der Arbeit des Pathologen näher zu bringen. „Wenn es um Krebs geht, stehen immer der Chirurg und der Onkologe im Rampenlicht. Aber noch vor ihnen kommt der Pathologe. Er hat das Leben in der Hand, er ist der erste, der die Diagnose stellt.“
Pina Martinazzo und Gabriella Contardi, Vize-Präsidentin der RAVI, sind eigens für die Eröffnung von Turin nach Bozen gekommen. Mitgebracht haben sie Informationsmaterial über ihre Vereinigung und Interessierten stehen sie nur zu gerne Rede und Antwort. Sie sind Gründungsmitglieder der RAVI und begeistert von ihrer Mission.

Pina Martinazzo und Gabriella Contardi Pina Martinazzo und Gabriella Contardi

Kennengelernt haben sie sich vor 16 Jahren während der Chemotherapie im Day Hospital des Krankenhauses Molette. Ravi steht für „Ricominciare a vivere“ was so viel heißt wie „Wieder leben“. „Statt zu jammern, haben wir zusammen mit anderen Frauen in derselben Situation unsere Vereinigung gegründet, um etwas Gutes für uns und andere Frauen zu machen,“ erzählen Pina und Gabriella. Eine Geschichte, die ähnlich klingt wie jene der Südtiroler Krebshilfe. „Nur sind wir eine ganz kleine Gruppe: 25 aktive Freiwillige, hundert Mitglieder, die den Beitrag regelmäßig zahlen und dreihundert Adressen in unserer Mailingliste.“
Aber auch wenn sie eine kleine Gruppe sind, können die Frauen von RAVI stolz sein auf das, was sie erreicht haben. Alle Aktivitäten, die sie anbieten sind kostenlos und folgen dem Konzept der „Humanisierung der Therapie“; alle Aktivitäten sind im Krankenhaus Molinette angesiedelt. Und das Angebot kann sich sehen lassen: Kreatives Schreiben, Origami, Schmuck basteln, kreatives Nähen und Stoffmalerei, Biotanz, Tango, Bewegungstherapie mit psychologischer Unterstützung, Tee-Treffen am Nachmittag.
Auf ein Angebot, das sie dank der Unterstützung der Kosmetik-Firma SOTIS anbieten können, die sowohl Produkte als auch Kosmetikerinnen stellt, sind sie besonders stolz: Kosmetische Behandlungen für Frauen während der Chemotherapie, die seit sieben Jahren jeden Montag an der Breast-Unit angeboten werden. Pina und Gabriella nennen das, Streicheleinheiten schenken. „Die Frauen kommen grau zu uns und gehen mit einem neuen Licht im Gesicht wieder nachhause.“
Von größter Bedeutung ist für RAVI auch das Thema Information. Der Oktober ist in Turin rosa gefärbt und steht im Zeichen der Brustkrebs- Vorsorge. Alle zwei Wochen gibt es einen Schalter, „Patienten fragen – Ärzte antworten“. Diese Initiative ist nicht nur Krebspatientinnen und Mitgliedern der RAVI vorbehalten, sondern allen Bürgern. Für jeweils zwei Stunden steht ein Arzt für jegliche Fragen im medizinischen Bereich zur Verfügung. „Im Schnitt sind es pro Treffen zehn bis zwölf Personen, die diese Gelegenheit wahrnehmen.“
Und die Freiwilligen von RAVI wie Gabriella und Pina hellen sich mit dieser Tätigkeit ihr Leben auf. „Das Zusammensein mit anderen, die das Gleiche erlebt haben wie wir, sich gegenseitig bei der Lösung der Probleme helfen, sich austauschen, die Erfahrungen weitergeben, das hat uns Kraft gegeben und uns geholfen, Abstand von der Krankheit zu gewinnen. Trotz Krankheit war gerade die Anfangszeit mit RAVI ein Augenblick, der uns Kraft gegeben hat und uns mit Energie gefüllt hat.“
Pina ergänzt: „Die Vereinigung beschäftigt uns auch mit allen möglichen Problemen praktischer und organisatorischer Natur. All das hilft uns Abstand von der Krankheit zu gewinnen.“
Das Leben nach der Erkrankung? Pina und Gabriella schauen sich an. „Es mag seltsam klingen“, antwortet schließlich Gabriella, „aber es ist erfüllter und es hat uns mehr Selbstvertrauen gebracht und uns geholfen, uns selbst mehr Raum und Wert in unserem Leben einzuräumen.“
Pina pflichtet ihr bei. „Auch nach einem Rückfall, wo ich diese schwierige Erfahrung wieder erleben musste, hat sich das für mich nicht geändert. Ich habe Rückhalt erfahren und gelernt, den Optimismus nicht zu verlieren und mich auf jene Dinge zu konzentrieren, die mir wirklich etwas bedeuten. Ich bin heute hier, mir geht es gut, ich bin voller Tatenddrang und werde noch mehr als bisher Mut zusprechen können und jenen meine Hand reichen, die neu erkrankt sind.“
Die Angst bleibt, aber die Frauen von RAVI haben gelernt, damit umzugehen, sie in ihr Leben einzubauen. Eines tun sie nicht: Sie erlauben der Krankheit nicht, Oberhand zu gewinnen. „Wir haben heute eine andere Sichtweise und Einstellung als damals, als wir mit der Diagnose konfrontiert wurden und können diese positive Grundeinstellung und diese Kraft auch an jene weitergeben, die am Anfang dieses Weges stehen!“