Die Neuregelung der Tumorchirurgie

Zertifizierung ist Erfolgsgeschichte

Primar Dr. Herbert Heidegger, Leiter des Brustgesundheitszentrums Meran
„Multidisziplinarietät – das ist der neue Weg mit Tumorerkrankungen umzugehen“, davon ist Primar Dr. Herbert Heidegger überzeugt. Dieses Konzept biete große Vorteile. „Für die Frau, für das Team und für das Krankenhaus. Daran führt kein Weg vorbei!“
Brustgesundheitszentren, so Hei-degger seien eine internationale und auch eine Südtiroler Erfolgsgeschichte. In Deutschland werde dieses Konzept nun auch auf andere Tumorarten, wie Prostata und gynäkologische Krebserkrankungen ausgeweitet.
„Eine Zertifizierung im Sinne von Qualitätsmanagement und fachgebundener Qualitätskontrolle ist auch international gut angesehen; Deutschland ist da absoluter Vorreiter,“ unterstreicht Heidegger. Schon seit 2008 habe die EU die einzelnen Mitgliedsländer aufgefordert, nationale Krebspläne zu entwickeln, um den wachsenden Herausforderungen des Krebsproblems gerecht zu werden.
Für alle häufigen Tumorarten, so Herbert Heidegger, gebe es evidenzbasierte Leitlinien der höchsten methodischen Entwicklungsstufe, die von den onkologischen Behandlungszentren umgesetzt werden. Die Erhebungsbögen für die Neuordnung der Tumorchirurgie in Südtirol seien nach dem Modell der Erhebungsbögen der Deutschen Krebsgesellschaft erstellt worden. „Es geht allein um dasInteresse der Patienten, darum, Ihnen die bestmögliche, nach modernsten Kriterien ausgerichtete Behandlung anbieten zu können.“

Die Neuregelung der Tumorchirurgie

Erfahrung lässt sich nicht nur an Zahlen ablesen

Dr. Heinrich Pernthaler, Primar der Chirurgie am Krankenhaus Meran
Dr. Heinrich Pernthaler ist seitüber zwanzig Jahren Chirurg in leitender Stellung. Er hat u. a. das Transplantationszentrum in Innsbruck geleitet und dort sämtliche Organe des Bauchraumes transplantiert.
Er lehrt an der medizinischen Fakultät Innsbruck und hat als Primar der Chirurgie am Krankenhaus Bozen die Leberchirurgie aufgebaut, ist spezialisiert auf delikate Pankreasoperationen. Dr. Heinrich Pernthaler, ist seit seiner Rückkehr aus Deutschland vor zwei Jahren, Primar der Abteilung Chirurgie am Krankenhaus Meran.
„Eine Zertifizierung nach europäischen Standards hätte ich für meine Abteilung ohnehin angestrebt; nun ist diese sozusagen von oben verordnet worden.“ Für seine Abteilung, ihn persönlich, seine tägliche Arbeit und die seines Teams ändert sich im Prinzip mit der Neuordnung der Tumorchirurgie wenig.Meran ist eines der Referenzkrankenhäuser in Südtirol.
Gerade deshalb zieht er es vor, nicht Stellung zu beziehen. „Ich stehe nicht der Sache an sich skeptisch gegenüber, sondern dem Modus, dem Verordnen von oben. Es braucht viel Fachkenntnis, um solche Dinge zu beurteilen; die Frage ist legitim, ob politische Entscheidungsträger ausreichenden Einblick haben, um solch spezifische Entscheidungen zu treffen …“ Erfahrung“, so Primar Heinrich Pernthaler, „lässt sich nicht unbedingt nur an Zahlen ablesen, ist nur ein Teil der Wahrheit.“