Aktuell

Sich regen bringt Segen

Rückenschule in Schlanders mit Martin Parigger
Die ideale Gruppengröße, acht bis zehn Personen, ein Durchschnittsalter von 65 + (mit drei jüngeren Teilnehmern), jede Menge Lust an Bewegung und einen Kursleiter, Martin Parigger, der Begeisterung zu wecken weiß. Ideale Voraussetzungen also für den Kurs Rückenschule der Krebshilfe Vinschgau.
Der Kurs bestand aus sechs Treffen zu je einer Stunde zwischen
Oktober und Dezember 2012. Die Teilnehmer waren so begeistert, dass für den nächsten Herbst aller Voraussicht nach schon die nächste Rückenschule ansteht.
Der Name des Kurses täuscht. Es ging nicht um zielgerichtete Gymnastik gegen ganz spezifische Schmerzen und Rückenprobleme, sondern es ging vor allem um eine positive Körperwahrnehmung und das (Wieder)Erwecken der Freude an der Bewegung.
Kursleiter Martin Parigger ist Sportlehrer und Physiotherapeut und hält seine Kurse im Auftrag der Stiftung Vital ab. Speziell mit Krebspatienten hatte er bereits vor zwei Jahren im Eisacktal einen ähnlichen Kurs abgehalten.„Wir haben versucht, miteinander so viele Muskeln wie möglich anzusprechen“, erklärt Parigger. Einzelübungen im Stehen im Sitzen oder am Boden. Mit und ohne Geräte (Gymnastikbälle, Flexbars, Bänder) und jede Menge lustiger Paarübungen. „Besonders gut angekommen ist auch die Partner-Tennisballmassage, die ohne Probleme auch zuhause durchgeführt werden kann“, erinnert sich Martin Parigger.
„Mir ist bei diesen Kursen wichtig, dass die Teilnehmer entdecken, was kann ich noch, wo liegen meine Grenze und dass sie die Freude am Muskelspiel wieder entdecken,“ fasst Martin Parigger den Sinn dieses Kurses zusammen.
Und den hat er auch erreicht. Wir haben mit drei Teilnehmern der Rückenschule gesprochen, mit Irene Stecher, Ausschussmitglied der Krebshilfe Vinschgau, David Wallnöfer, einer von zwei Männern, die sich angemeldet hatten, und seiner Frau,
Gertraud Dellavaja.
Irene Stecher: „Der Kurs hat eigentlich schon toll begonnen mit einem Infoabend, zu dem Martin Parigger ein Skelett mitgebracht hat, um uns einige Dinge zu verdeutlichen. Er hat uns auch schon einige Übungen machen lassen, damit sich jeder darauf einstellen konnte, was ihn erwartete. Besonders gefallen hat mir, dass er alles ganz einfach erklärt hat und dass wirklich jede Stunde anders war. Er ist auch auf die besonderen Probleme des Einzelnen eingegangen, ohne deshalb die Gruppe zu vernachlässigen und er hat es verstanden eine ganz tolle Atmosphäre zu schaffen: jeder hat sich einfach wohl gefühlt
David Wallnöfer, einer von zwei Männern, 79 Jahre alt: „Den Hahn im Korb konnte ich nicht entfalten, da meine Frau auch dabei war.“ Ich kannte Martin schon von einem anderen Kurs im Salus Zentrum. Der Kurs war sehr abwechslungsreich und hat viel Spaß gemacht. Auch die Entspannungsmomente waren sehr angenehm. Martin hat uns auch Übungen gezeigt, die wir zuhause machen können, aber das ist bisher ein Wunschtraum geblieben. Ansonsten bin ich allerdings sehr aktiv. Ich fahre Rad, gehe Skilaufen und wandere sehr viel. Meine Erkrankung liegt vier Jahre zurück.“
Gertraud Dellavaiat, 78 Jahre alt: „Die Rückenschule hat mir sehr gut getan. Ich konnte alle Übungen mitmachen, obwohl ich eine Knieprothese habe. Beim Aufstehen hat mir immer jemand geholfen und die Übungen waren so, dass jeder sie mit Freude und ohne Stress mitmachen konnte. Ich finde solche Kurseauch deshalb angenehm, weil man immer nette Leute wiedertrifft oder neu kennenlernt. Mit meinem Mann nehme ich auch regelmäßig am Seniorenturnen teil und ich fahre regelmäßig zuhause Rad. Und morgen (am Tag nach dem Interview, Anm. d. Red.) haben wir das erste Treffen mit der Wassergymnastik.“

Aktuell

Dankbarkeit und Freude

Mariangela Berlanda Poles ausgezeichnet für 32 Jahre Ehrenamt
Gruppenbild mit Landeshauptmann 

Gruppenbild mit Landeshauptmann 

Einer von diesen Tagen, die man nur einmal erlebt– wenn überhaupt. Und ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk. Das war für Mariangela Berlanda Poles der vergangene erste Dezember, der Tag, an dem ihr Landeshauptmann Luis Durnwalder persönlich eine Auszeichnung für 32 Jahre Ehrenamt überreicht hat.
Zu siebt standen sie auf der Bühne des Konzerthauses Joseph Haydn in Bozen. Jeder gleichermaßen gerührt über die Ehrung wie auch Mariangela Berlanda Poles, Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des Bezirks Überetsch – Unterland der Südtiroler Krebshilfe.

Anlässlich des Welttags des Ehrenamts am 5. Dezember hat das Land Südtirol mit der Ehrung von sieben Vertretern verschiedener ehrenamtlicher Organisationen in Südtirol ein Zeichen setzen wollen. In seiner Laudatio bezeichnet Landeshauptmann Durnwalder das Ehrenamt als Rückgrad der Südtiroler Gesellschaft. Alle zwei Jahren vergibt die Landesregierung diese Würdigungen.

Dem offiziellen Teil folgte ein Empfang; jeder der ausgezeichneten Ehrenamtlichen hatte zwanzig Personen mitbringen dürfen. Mariangela war in Begleitung ihrer Kinder und vieler Freunde gekommen, die sie während ihrer langjährigen Tätigkeit für die Krebshilfe gewonnen hat.

Die von Durnwalder persönlich unterschriebene Urkunde hängt an einem Ehrenplatz in Mariangelas Küche. „Auszeichnung für 32 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit und für die besonderen Verdienste, die sie sich durch ihre unermüdliche Tätigkeit im Ehrenamt erworben hat“, liest Mariangela vor. Wie fühlt man sich in einem solchen Augenblick? „Es gibt keine Worte, um das auszudrücken“, so Mariangela. „Man fühlt nur Dankbarkeit und Freude.“

Wäre das nicht der rechte Moment, um abzutreten und um sich in den verdienten Ruhestand zurückzuziehen? Nein, Mariangela Berlanda Poles denkt nicht daran. „Ich habe noch viel zu geben und es ist noch viel zu tun; es braucht meine Erfahrung. Ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich jetzt aufhören würde.” Die große Familie der Krebshilfe ist ihr Leben.