Aktuell

„Eine außerordentlich wichtige Initiative“

Raiffeisenverband unterstützt den Fonds für Kinder krebskranker Eltern
Renate Daporta Jöchler, Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, und Andreas Mair am Tinkhof, Leiter der Hauptabteilung Bankwirtschaft des Raiffeisenverbandes Südtirol
Renate Daporta Jöchler, Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, und Andreas Mair am Tinkhof, Leiter der Hauptabteilung Bankwirtschaft des Raiffeisenverbandes Südtirol
Vor nunmehr drei Jahren hat die Südtiroler Krebshilfe des Hilfsfond für Kinder krebskranker Eltern ins Leben gerufen. Ende 2012 hat der Raiffeisenverband diesem Fond eine großzügige Spende zukommen lassen. Wir haben mit Andreas Mair am Tinkhof, Leiter der Hauptabteilung Bankwirtschaft des Südtiroler Raiffeisenverbands gesprochen.
Chance: Die Raiffeisenkasse unterstützt von jeher Projekte im sozialen Bereich

Andreas Mair am Tinkhof: Die Raiffeisenkasse ist in dem Sinne ja keine Bankengruppe, sondern eine Genossenschaft, ein Zusammenschluss von Einzelbanken; der Raiffeisenverband ist sozusagen das Dach. Wir haben im Statut festgelegt, dass ein bestimmterProzentsatz des Gewinns für wohltätige Zwecke verwendet wird. Das gilt für den Verband ebenso wie für jede einzelne Bank.

Chance: Und im vergangenen Jahr fiel Ihre Wahl auf die Krebshilfe

Andreas Mair am Tinkhof: Uns schien die Idee der Krebshilfe sehr interessant. An die Kinder von Krebskranken denkt man ja sonst eigentlich nicht. Überhaupt muss ich sagen, dass mir persönlich über dieses Projekt viele Dinge klar geworden sind.

Chance: Zum Beispiel?

Andreas Mair am Tinkhof: Ich muss zugeben, dass mir nicht bewusst war, wie sehr sich das Leben durch eine Krebserkrankung ändern kann. Sicher, man weiß, dass die Krankheit in das Leben des Einzelnen eingreift. Aber an das Umfeld hatte ich ehrlichgesagt nicht gedacht.

Chance: Wahrscheinlich auch nicht an die ökonomischen und sozialen Aspekte?

Andreas Mair am Tinkhof: Genau. Ich hatte nie bedacht, dass jemand seine Arbeit nicht mehr ausüben kann, zumindest zeitweise und dadurch Einbußen hat. Ebenso wenig war mir klar, dass das ganze Umfeld des Kranken und eben in besonderem Maße auch die Kinder davon betroffen sind.

Chance: Was möchten Sie mit Ihrer Spende für den Kinderfonds bezwecken?Andreas Mair am Tinkhof: Wir haben ganz bewusst diesen Fond ausgewählt, weil Kinder schließlich die „schwächsten“ der betroffenen Gruppe sind. Sie sind sicher auch psychologisch sehr betroffen, da erscheint es mir wichtig, dafür zu sorgen, dass sie zumindest in ihrem Alltag nicht unter der Krankheit leiden müssen. Das heißt, dass sie trotzdem weiterhin Sport oder sonstigen Freizeit-Aktivitäten nachgehen können und dann natürlich, dass sie keine Einbußen haben, was ihre Bildung betrifft, denn das ist ihre Zukunft. Diese Initiative der Südtiroler Krebshilfe ist wirklich außerordentlich wichtig.

Chance: Und Sie haben zum Jahresende noch eine weitere Initiative zugunsten von Krebskranken unterstützt, allerdings nicht direkt im Rahmen der Krebshilfe.

Andreas Mair am Tinkhof: Das war allerdings nicht der Raiffeisenverband, für den ich spreche, sondern die Raiffeisenkasse Bozen. Sie hat die Verschönerung des Wartesaals des Day Hospitals der Hämatologie am Bozner Krankenhaus finanziert. Es wurden großformatige Baumfotos des Südtiroler Fotografen Othmar Seehauser angekauft (siehe eigenen Bericht, Anm. d. Red.).

Aktuell

Sich regen bringt Segen

Rückenschule in Schlanders mit Martin Parigger
Die ideale Gruppengröße, acht bis zehn Personen, ein Durchschnittsalter von 65 + (mit drei jüngeren Teilnehmern), jede Menge Lust an Bewegung und einen Kursleiter, Martin Parigger, der Begeisterung zu wecken weiß. Ideale Voraussetzungen also für den Kurs Rückenschule der Krebshilfe Vinschgau.
Der Kurs bestand aus sechs Treffen zu je einer Stunde zwischen
Oktober und Dezember 2012. Die Teilnehmer waren so begeistert, dass für den nächsten Herbst aller Voraussicht nach schon die nächste Rückenschule ansteht.
Der Name des Kurses täuscht. Es ging nicht um zielgerichtete Gymnastik gegen ganz spezifische Schmerzen und Rückenprobleme, sondern es ging vor allem um eine positive Körperwahrnehmung und das (Wieder)Erwecken der Freude an der Bewegung.
Kursleiter Martin Parigger ist Sportlehrer und Physiotherapeut und hält seine Kurse im Auftrag der Stiftung Vital ab. Speziell mit Krebspatienten hatte er bereits vor zwei Jahren im Eisacktal einen ähnlichen Kurs abgehalten.„Wir haben versucht, miteinander so viele Muskeln wie möglich anzusprechen“, erklärt Parigger. Einzelübungen im Stehen im Sitzen oder am Boden. Mit und ohne Geräte (Gymnastikbälle, Flexbars, Bänder) und jede Menge lustiger Paarübungen. „Besonders gut angekommen ist auch die Partner-Tennisballmassage, die ohne Probleme auch zuhause durchgeführt werden kann“, erinnert sich Martin Parigger.
„Mir ist bei diesen Kursen wichtig, dass die Teilnehmer entdecken, was kann ich noch, wo liegen meine Grenze und dass sie die Freude am Muskelspiel wieder entdecken,“ fasst Martin Parigger den Sinn dieses Kurses zusammen.
Und den hat er auch erreicht. Wir haben mit drei Teilnehmern der Rückenschule gesprochen, mit Irene Stecher, Ausschussmitglied der Krebshilfe Vinschgau, David Wallnöfer, einer von zwei Männern, die sich angemeldet hatten, und seiner Frau,
Gertraud Dellavaja.
Irene Stecher: „Der Kurs hat eigentlich schon toll begonnen mit einem Infoabend, zu dem Martin Parigger ein Skelett mitgebracht hat, um uns einige Dinge zu verdeutlichen. Er hat uns auch schon einige Übungen machen lassen, damit sich jeder darauf einstellen konnte, was ihn erwartete. Besonders gefallen hat mir, dass er alles ganz einfach erklärt hat und dass wirklich jede Stunde anders war. Er ist auch auf die besonderen Probleme des Einzelnen eingegangen, ohne deshalb die Gruppe zu vernachlässigen und er hat es verstanden eine ganz tolle Atmosphäre zu schaffen: jeder hat sich einfach wohl gefühlt
David Wallnöfer, einer von zwei Männern, 79 Jahre alt: „Den Hahn im Korb konnte ich nicht entfalten, da meine Frau auch dabei war.“ Ich kannte Martin schon von einem anderen Kurs im Salus Zentrum. Der Kurs war sehr abwechslungsreich und hat viel Spaß gemacht. Auch die Entspannungsmomente waren sehr angenehm. Martin hat uns auch Übungen gezeigt, die wir zuhause machen können, aber das ist bisher ein Wunschtraum geblieben. Ansonsten bin ich allerdings sehr aktiv. Ich fahre Rad, gehe Skilaufen und wandere sehr viel. Meine Erkrankung liegt vier Jahre zurück.“
Gertraud Dellavaiat, 78 Jahre alt: „Die Rückenschule hat mir sehr gut getan. Ich konnte alle Übungen mitmachen, obwohl ich eine Knieprothese habe. Beim Aufstehen hat mir immer jemand geholfen und die Übungen waren so, dass jeder sie mit Freude und ohne Stress mitmachen konnte. Ich finde solche Kurseauch deshalb angenehm, weil man immer nette Leute wiedertrifft oder neu kennenlernt. Mit meinem Mann nehme ich auch regelmäßig am Seniorenturnen teil und ich fahre regelmäßig zuhause Rad. Und morgen (am Tag nach dem Interview, Anm. d. Red.) haben wir das erste Treffen mit der Wassergymnastik.“