Aktuell

Im Einsatz für den Nächsten

Vier Jahre gemeinsam den Betroffenen zur Seite stehen


Zwischen Februar und März haben die Bezirke ihre Vollversammlungen abgehalten, Rechenschaft abgelegt, anstehende Themen besprochen, und sie haben die Vorstände neu gewählt. Neue Kandidaten zu finden, ist heutzutage kein leichtes Unterfangen. Das Leben ist komplexer geworden, als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren und viele Menschen tun sich schwer, neben den Verpflichtungen der Arbeit und in der Familie, Zeit für das Volontariat in ihrem Leben zu finden. Dennoch ist es auch für die diesjährigen Wahlen gelungen, neue Mitstreiter zu gewinnen. Wer sich nicht mehr hat aufstellen lassen, ist aus Altersgründen oder familiärer oder anderweitiger Verpflichtungen ausgeschieden. Mit einem weinenden Auge, denn so aufwändig die Freiwilligenarbeit oft auch sein mag, das Gemeinschaftserlebnis und die Dankbarkeit der Personen, denen man weiterhelfen kann, wiegen das alles auf und sind ein wertvoller Schatz.
Die neuen Vorstände setzen sich zusammen aus Personen, die schon seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag für die Arbeit der Südtiroler Krebshilfe leisten, zusammen mit vielen Freiwilligen und den festen Mitarbeitern der SKH, aber es sind auch neue Gesichter dabei. Um das Schiff auf Kurs zu halten, braucht es beides: Erfahrung ebenso wie neue Ideen und neuen Elan. Viele aber nicht alle Vorstandsmitglieder haben am eigenen Leib erlebt, was es heißt, an Krebs zu erkranken. Diese Erfahrung hilft ihnen, die Bedürfnisse der Betroffenen zu verstehen. Aber nicht nur. Es sind auch Personen dabei, die durch einen Krankheitsfall im Bekanntenkreis auf die Arbeit der Krebshilfe aufmerksam geworden sind, oder die durch die Erkrankung des Partners, eines Elternteils oder eines Kindes indirekt mit betroffen sind. Auch ihr Beitrag ist von großer Bedeutung für die Krebshilfe, die sich nicht nur der Betroffenen annimmt, sondern auch deren Angehörigen, z. B. durch den Kinderhilfsfonds oder das Angebot einer psychologischen Betreuung oder von Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Mit den Neuzugängen in den Vorständen ist in den meisten Fällen die Möglichkeit verbunden, die Arbeit der Bezirke in der Peripherie zu verstärken. Schon bei der Kandidatensuche war darauf geachtet worden, Personen aus den Tälern, die noch keine direkte Vertretung hatten, anzusprechen. Wie wichtig und fruchtbringend es ist, vor Ort vertreten zu sein, hat nicht zuletzt das Beispiel des Bezirks Meran Burgrafenamt gezeigt, wo es nun seit mehreren Jahren eine sehr aktive Gruppe im Passeiertal gibt.
Die Vorsätze für die kommende Amtperiode 2022 – 2025 ähneln sich: Den Kontakt zu den Betroffenen und ihren Angehörigen verstärken, das Angebot für die Betroffenen verbessern, nach Corona wieder zusammen zu finden und das Thema Krebs und die Bedürfnisse der Betroffenen in der Öffentlichkeit tragen sowie die Informationskampagne für die Vorsorge ausbauen.
Bozen – Salten – Schlern
Maria Claudia Bertagnolli und Brigitta Thaler Rass sind in ihrem Amt als Vorsitzende bzw. stellvertretende Vorsitzende bestätigt worden. Der Vorstand setzt sich ferner zusammen aus Cristina Mondini, Silvia Orlini, Monika Gurschler, Karl Unterkofler, Hermina Hofer. Kooptiert: Giovanni Fabris und Maria Fellin.
Maria Claudia Bertagnolli tritt ihre zweite Amtsperiode unter dem Motto Kontakt und Kommunikation an. Sie möchte zum einen neue Mitglieder gewinnen und deshalb den Erst-Kontakt mit neuen Patienten verstärken. Die Zusammenarbeit mit der Onkologie und der Hämatologie im Krankenhaus Bozen soll verstärkt werden. Außerdem möchte sie das Angebot des Bezirks mit neuen und innovativen Initiativen ausweiten und noch mehr als bisher mit den anderen Bezirken zusammenarbeiten. „Es tut gut über den eigenen Tellerrand zu schauen. Wir können voneinander lernen und es ist gut, das Zusammenwachsen der großen Familie der Krebshilfe zu fördern.“
Eisacktal – Wipptal– Gröden
Nives Fabbian De Villa, langgediente Vorsitzende des Bezirks, ist in ihrem Amt für eine weitere Amtszeit bestätigt worden ebenso wie ihre Stellvertreterin Elfriede Burger. Ihr erstes Ziel ist, all das wieder aufzunehmen, was durch die Pandemie unterbrochen wurde. Vor allem die gemeinsamen Unternehmungen wie Ausflüge, Wanderungen u. ä. m. Sie ist überzeugt, dass für die Betroffenen neben den wichtigen und breitgefächerten Hilfeleistungen der Krebshilfe, vor allem die Nähe und der Austausch mit Gleichgesinnten wichtig ist. Besonderen Auftrieb und Motivation, neue Initiativen in die Wege zu leiten, gibt ihr der Erfolg des neuen Fahrerdienstes im Gadertal.
Vorstandsmitglieder: Ilaria Zanesco, Maria Kircher, Bruna Prenner, Valeria, Casazza und Christine Nothdurfter. Kooptiert: Anna Maria Girardi und Antonella Carpi.
Überetsch – Unterland
Vorsitzende ist die bisherige Stellvertreterin Margareth Aberham (siehe eigenen Artikel, Anm.d.Red.), Stellvertreterin ist Tamara Poles. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Lucia Renzi, Giorgio Nones, Theodor Kofler, Theresia Degasperi und Irene Kalser.
Unterpustertal – Ahrntal – Gadertal
Paul Oberarzbacher ist der Nachfolger von Martha Feichter, seine Stellvertreterin ist Monika Wolfsgruber (siehe eigenen Artikel, Anm.d.Red.).
Vorstandsmitglieder: Andrea Oberstaller, Klotilde Aichner, Christine Faller, Maria Maddalena Obermair, Dr. Josef Franz Mahlknecht. Kooptiert sind Johanna Steger und Paola Tasser.
Oberpustertal
Wie seit vielen Jahren, wird die scheidende Landespräsidentin Ida Schacher für weitere vier Jahre den Bezirk Oberpustertal leiten, ihr zur Seite als Stellvertreter steht Hubert Oberhammer. Sie ist stolz darauf, dass das Oberpustertal als kleinster Bezirk eine so große Wahlbeteiligung verzeichnen kann und dass ihr Bezirk auf so viele engagierte Freiwillige, darunter auch verhältnismäßig viele Männer zählen kann. In den kommenden vier Jahren hofft sie vor allem auf neue Freiheit für gemeinsame Aktivitäten. Der Umbau des neuen Ambulatoriums in Toblach ist ein wichtiges Anliegen. In den frei gewordenen Räumlichkeiten im Bezirkssitz wird eine gemütliche Ecke für Erst-Gespräche eingerichtet, um noch besser einen ersten Kontakt zu den Betroffenen herzustellen.
Vorstandsmitglieder: Anna Maria Tschurtschenthaler, Maria Egarter, Walter Feichter, Annemarie Summerer und Roswitha Schönegger. Kooptiert: Maria Hofmann Steinmair.
Meran – Burggrafenamt
Auch wenn beide die achtzig überschritten haben, Oskar Asam und seine Stellvertreterin Roberta Melosi Neri haben sich wieder gemeinsam der Herausforderung gestellt, den Bezirk Meran zu führen. Asam ist wie immer ein Quell der Ideen: Er möchte vor allem das Angebot für die Betroffenen ausweiten. Es schwebt ihm zum Beispiel ein Aromatherapiekurs vor, Einatmen und Wohlfühlen. Der Bezirkssitz soll modernisiert und behindertengerecht umgebaut werden und er möchte die Aktivitäten am Tschögglberg nach dem Beispiel Passeier ausbauen.
Vorstandsmitglieder: Antonino Brillante, Erika Gufler Pixner, Berta Kasseroler Gamper, Anna Kofler Alber, Annaliese Gufler, Isabella Halbeisen und Martina Theiner.
Vinschgau
Im Vinschgau geht Helga Wielander Schönthaler in ihre dritte Amtsperiode. Stellvertreterin ist Esther Stricker. Auch hier geht es vor allem um die Wiederaufnahme der Aktivitäten. „Wir müssen unseren Mitgliedern die Gewissheit und auch die Hoffnung vermitteln, dass es weitergeht und ihnen zeigen, dass wir da sind für sie.“ Besonders wichtig ist ihr auch der Ausbau der gemeinsamen Initiativen mit anderen Bezirken der Südtiroler Krebshilfe.
Vorstandsmitglieder: Gertraud Kaserer, Elias Kaufmann, Oswalda Astfäller, Gerda Gruber und Waltraud Hohenegger. Kooptiert: Dr. Susanne Pragal und Erich Karl Pircher.

Aktuell

Wer sind die beiden Neuen?

Paul Oberarzbacher und Margareth Aberham | Vorsitzende der Bezirke Unterpustertal und Überetsch-Unterland


Von sieben Bezirken haben zwei eine/n neue/n Vorsitzende/n. Es handelt sich um die beiden größten Bezirke, was die Mitgliederanzahl betrifft: Im Überetsch – Unterland löst Margareth Aberham die langjährige Bezirksvorsitzende und Ehrenvorsitzende der Südtiroler Krebshilfe Mariangela Berlanda Poles ab, die mit 86 Jahren beschlossen hat, nicht mehr zu kandidieren. Im Unterpustertal folgt Paul Oberarzbacher auf die im vergangenen Jahr verstorbene langjährige Vorsitzende Martha Feichter.
Für Paul Oberarzbacher ist seine Wahl ein Sprung ins kalte Wasser. Bisher half er sporadisch beim Adventskranzbinden und anderen kleinen Aktivitäten mit. Er selbst ist kein ordentliches Mitglied der SKH, seine Frau ist Betroffene. Vereinsarbeit ist allerdings nichts Neues für ihn. Der Biologe und pensionierte Mittelschullehrer war zwanzig Jahre Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und hat sich dort zurückgezogen, um Jüngeren Platz zu machen. Er ist ein sehr aktiver Mensch, wandert gerne im Hochgebirge, auch in der Freundesgruppe. Er hat zwei Enkel im Alter von 4 und 1,5 Jahren, die ihn auf Trab halten und geht gerne mit seinen Hunden spazieren.
Er bringt seine Erfahrung als Partner eines an Krebs erkrankten Menschen mit ein. Das Wissen um die Veränderungen, die eine Krankheitssituation auch in das Leben der Familie, des Partners bringen kann. Das Wissen um die Bedeutung von Zuhören und Verständnis aufbringen, das Wissen um die Notwendigkeit die eigenen Bedürfnisse zurückzusetzen, ebenso wie das Wissen um Angst und wie man damit umgehen lernen kann, um Hoffnung und Zuversicht. Das Wissen, wie belastend diese Situation für Angehörige sein kann und welche Hilfestellungen auch sie brauchen könnten. „Ich möchte das weiterführen, was Martha angefangen hat, ich möchte mich einsetzen für mehr Aufklärung, den Abbau von Hindernissen und Tabus“, sagt er. Allerdings, so betont er, sei er dabei auf Hilfe angewiesen. „Ich muss mich einarbeiten, muss alles kennenlernen und ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Bezirk und darüber hinaus.“
Margareth Aberham ist seit zwanzig Jahren betroffenes Mitglied der Krebshilfe, seit zwölf Jahren im Vorstand und in den letzten vier Jahren war sie die Stellvertreterin von Mariangela Poles Berlanda. Sie weiß, was auf sie zukommt an der Spitze des Bezirks Überetsch-Unterland. „Es ist ein toller Ausschuss, wir arbeiten alle zusammen, Hand in Hand und das wird so bleiben!“ Als wichtigste Aufgabe sieht sie, die Menschen, die Betroffenen anzusprechen, ohne sie zu überrumpeln. „Viele Menschen wollen ihre Krankheit geheim halten, verheimlichen wie schlecht es ihnen geht und dann sind sie noch einsamer.“ Ein Target für sie sind auch die Männer. „Über achtzig Prozent unserer Mitglieder sind Frauen, auch an den verschiedenen Initiativen und Veranstaltungen beteiligen sich vornehmlich Frauen.“ Das würde sie gerne ändern.
Ihre Wahl ist für sie die Bestätigung, dass ihre bisherige Arbeit geschätzt wurde und das motiviert sie, noch mehr zu tun. „Die Leute sagen, ich habe ein Helfersyndrom. Wenn ich damit Dinge in Bewegung setzen kann für unsere Kranken, für unseren Bezirk, umso besser“, betont Margareth Aberham. „Ich möchte kein „Ich“ sondern ein „Wir“. Meine Vize ist Italienerin, wir ergänzen uns. Für mich zählen die Zusammenarbeit und das Miteinander!“