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Bienenwachs und was man alles daraus machen kann

Zu Gast bei Imkerin Frida Oberhammer in Aufkirchen – Kompressen und Frischhaltetücher
Das Bienenwachs war schon im Wasserbad vorgewärmt und der Raum erfüllt vom wohltuenden Wachsduft, als sich die Teilnehmer der Veranstaltung Bienenwachsverarbeitung nach und nach an einem Donnerstagnachmittag in Aufkirchen bei Frida Oberhammer einfanden. Bienenwachskompressen und Frischhaltetücher standen auf dem Programm. Wohltuendes mit Nachhaltigkeit verbinden.
Als kleines Mädchen begleitete Frida Oberhammer so oft sie konnte ihren Großvater zu seinen Bienenstöcken, die Passion für die Biene und ihre wertvolle Tätigkeit hat sie seither nicht mehr losgelassen. Seit 20 Jahren hat sie zusammen mit ihrem Mann Hubert Bienenvölker. Zwischen zwanzig und dreißig sind es.
Schon vor 12.000 Jahren machten sich die Menschen auf die Suche nach natürlichen Bienenstöcken, um diese auszuplündern. In Israel wurde eine 3000 Jahre alte Imkerei entdeckt und auch im alten Ägypten war die Imkerei bereits bekannt. Im Jahr 2019 wurde das nützliche Tier von Earthwatch zum wichtigsten Lebewesen der Erde erklärt und unter Schutz gestellt.
Die Produkte der Biene sind vielfältig: Bienenwachs, Propolis, Bienenbrot, Gélée Royale und natürlich Honig. Die Honig-sorten sind so vielfältig und unterschiedlich im Geschmack wie die Blüten von Bäumen, Wiesen und Blumen. Viele Gemeinden legen mittlerweile Streuwiesenstreifen als Bienenweiden an. Wer möchte, kann sich auch im Garten oder auf dem Balkon eine Bienenweide richten. Geeignet sind alle nicht gefüllten Blüten, wie z.B. Sonnenblumen, Tulpen, Astern, Löwenzahn, Rosen, Lavendel, Phaselien (Büschelschön) oder auch Thymian und Rosmarin.
Arbeiten mit Wachs ist eine Wohltat für Körper und Geist
Frida Oberhammers Bienen sind Wanderbienen. Je nach Jahreszeit wechseln die Bienenstöcke den Standort. Im Frühjahr stehen sie im Tal für die Löwenzahnblüte; mit steigenden Temperaturen geht es in die Höhe auf die Almwiesen. Die Bienenvölker sind ein aktiver Beitrag zum Naturschutz, weil sie durch die Bestäubung auch das Fortbestehen vieler Wildpflanzen garantieren. Im Winter sind die Bienen im Heimstand in Schluderbach und in Aufkirchen.
Zunächst haben die Mitglieder der Krebshilfe Oberpustertal, unter ihnen auch die Landes- und Bezirksvorsitzende Ida Schacher, Bienenwachskompressen hergestellt. Hierzu werden mit einer Zickzackschere in Form geschnittene Baumwolltücher (es ist wichtig, dass diese Tücher ebenfalls aus einem Naturmaterial sind, betont Frida Oberhammer) in das auf 60 bis 70 Grad C erwärmte Bienenwachs getunkt. „Mindestens viermal sollten die Tücher getunkt werden, damit alle Seiten gleichmäßig das Wachs aufnehmen“, erklärt die Imkerin. Anschließend hält man die Tücher vorsichtig in die Höhe, bis das Wachs erkaltet ist und sie nicht mehr kleben. Beim Schlafengehen können diese Tücher auf die Brust gelegt werden. Durch die Körperwärme werden die wohltuenden Substanzen des Wachses freigesetzt. Sie haben eine beruhigende Wirkung, helfen bei Schlaflosigkeit, Halsschmerzen, Husten und Erkältung und auch gegen Stress. Die Tücher können immer wieder verwendet werden, aber natürlich immer nur von derselben Person. Ida Schacher hat ihres schon ausprobiert und ist begeistert: „Das Wachstuch auf der Brust verhilft mir zu einem tiefen und erholsamen Schlaf.“
Anschließend hat Frida Oberhammer gezeigt, wie mit Wachs und Baumwolltücher Frischhaltetücher hergestellt werden können. Bei diesen ist die Wachsschicht etwas dünner. Diese Tücher ersetzen Klarsichtfolie. Lebensmittel können damit im Kühlschrank aufbewahrt und vor dem Austrocknen geschützt werden. „In einem Wachstuch behält Brot für drei Tage seine Frische, Käse kann darin geruchssicher im Kühlschrank aufbewahrt werden.“ Nach Gebrauch die Tücher mit einem feuchten Schwamm abwischen und schon sind sie wieder einsatzbereit. Die Natur dankt es!
Das getunkte Wachstuch so lange halten, bis es nicht mehr tropft und klebt
Ihr Wissen um die vielfältigen Bienenprodukte hat Frida Oberhammer sich in vielen Kursen und Weiterbildungsveranstaltungen angeeignet. Neben der Imkerei interessiert sie sich besonders für die Api-Therapie. Die therapeutischen Eigenschaften der Produkte des Bienenstocks faszinieren sie. Für die Mitglieder der Krebshilfe bietet sie auch kostenlose Honigmassagen an, eine Wohltat für Geist und Körper. Der sanfte Druck ihrer honiggetränkten, warmen Hände auf dem Rücken ist nicht nur überaus angenehm, die Honigmassage entgiftet auch und ist deshalb sehr empfehlenswert für Patienten in Chemotherapie. Wer möchte, darf gerne eine Spende hinterlassen, die Frida Oberhammer der Krebshilfe weiterleitet. Für sich selbst möchte sie nichts. Ein Vergelt´s-Gott. „Ich mache das gerne. Für die Umwelt, für die Krebshilfe und aus Dankbarkeit.“
Frida Oberhammer ist eine sanfte Frau, man merkt ihr an, dass sie ganz in sich ruht. Stress ist ihr fremd. Das war aber nicht immer so. Das Leben, unter anderem auch zwei Krebserkrankungen mit glücklichem Ende, vor 20 Jahren sie und vor acht Jahren ihr Mann, haben sie zum Umdenken gebracht. Sie möchte diese innere Ruhe gerne weitergeben, ebenso wie die wunderbaren Eigenschaften der Bienenerzeugnisse. Sie begegnet ihren Bienenvölkern mit großem Respekt und achtet darauf, die Tiere nicht zu viel auszunutzen, in dem sie immer einen Teil der Honigernte im Stock belässt. Auch nähert sie sich ihren Bienen nicht zu oft, um die kleinen emsigen Insekten nicht zu stressen.
Während der Winterzeit, wenn die Temperaturen (weit) unter 9° C sinken, ruht die Arbeit im Stock, aber Frida weiß, dass ihre Bienen nun in den Stöcken eine Traube gebildet haben und im Kreis fliegen, um sich warm zu halten. In regelmäßigen Abständen wechseln sie die Position von innen nach außen und umgekehrt, damit jede Biene sich aufwärmen kann. In der Mitte der Traube ist die Bienenkönigin, geschützt und gewärmt von ihrem ganzen Volk.
Im Februar ist eine weitere Veranstaltung bei Frida Oberhammer geplant. Wer an einer Honigmassage interessiert ist, kann sich im Bezirksbüro Oberpustertal anmelden.

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Törggelen auf amerikanisch

Der Bezirk Bozen und Meran zusammen in der Happy Ranch am Lago Santo
Eine Ranch mit Saloon, einem lebensgroßen Indianerhäuptling aus Holz, amerikanischen Motorradnummernschildern als Wandschmuck und mit einer originalen Harley Davidson, aufgehängt über der Bar, mag ungewöhnlich sein, als Treffpunkt für ein Törggelen. Die Mitglieder der Bezirke Bozen und Meran haben Ende Oktober einen wunderbaren Nachmittag in Gemeinschaft in der Happy Ranch am Lago Santo verbracht.
Happy Ranch in Lisignago im Zimberntal, mitten im Wald am Lago Santo und nur wenige Kilometer vom Hauptort Cembra entfernt. Das war der Treffpunkt für das erste gemeinsame Törggelen der Bezirke Bozen und Meran. Die Karte bietet neben regionalen auch amerikanische Spezialitäten; Federica, die Besitzerin des Lokals hatte alles auf´s Beste vorbereitet und die Teilnehmer herzlich empfangen. „Die Lokalität war einfach perfekt“, sagt die Bezirksvorsitzende von Bozen, Maria Claudia Bertagnolli. „Wir hatten genug Platz, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Das Essen war ausgezeichnet. Man konnte um den See spazieren oder die Ranch mit ihrem Streichelzoo besichtigen. Und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, wunderbar die Spiegelung des bunten Herbstlaubs im klaren Seewasser.“
Das Programm hätte einfacher nicht sein können: ankommen, sich entspannen, sich begegnen, die schöne Landschaft genießen, den See, die Ranch und natürlich auch das Essen. „Wir haben ganz bewusst auch auf ein Musikprogramm verzichtet“, erklärt Claudia Bertagnolli, „weil wir dem Gespräch den Vorrang geben wollten.“ Nach fast zwei Jahren Corona bedingter Trennung, war es nicht verwunderlich, dass die beiden Gruppen sich nicht vermischten, sondern vorwiegend untereinander angeregt plauderten. „Das kommt dann beim nächsten Mal“, ist sich die Vorsitzende des Bezirks Bozen, der mit 37 Mitgliedern vertreten war, aber sicher. Ebenso wie der Tatsache, dass die Krebshilfe in Zukunft immer mehr Dinge bezirksübergreifend organisieren wird.
„Wir sind alle hungrig“, bringt es Oskar Asam, Vorsitzender des Bezirks Meran Burggrafenamt, der mit 47 Mitgliedern am Törggelen teilgenommen hat, auf den Punkt. „Hungrig nicht nur auf das gute Essen und die Kastanien, die am Nachmittag serviert wurden, sondern Hunger, etwas zusammen zu unternehmen!“ Die Erwartungen wurden nicht getäuscht. Auch die Meraner haben das ungewöhnliche Ambiente und die wunderbare Landschaft geschätzt, ebenso wie die Tatsache, aus der eigenen Provinz herauszukommen. „Eine Erfahrung, die wir sicher wiederholen werden“, unterstreicht Asam. „Wir haben ja schon öfter mit den Vinschgern gemeinsam etwas organisiert, mit Bozen war es das erste und sicher nicht letzte Mal.“