Aktuell

Hand in Hand

Monika Alber, Pflegekoordinatorin des Internistischen Dayhospitals in Meran geht in Pension
„Ich kann ganz viel Nähe zulassen, leide nicht darunter. Nie.“ Nein. Es war ihr nie zu viel. Fast zwanzig Jahre war Monika Alber Koordinatorin der Pflege im Internistischen Dayhospital Meran. Im kommenden Juli geht sie in Pension, nachdem sie zwei Jahre gewartet hat, bis ihre Nachfolge gesichert war. Leitung, das heißt für sie vor allen Dingen Teamarbeit.
„Um ein Team leiten zu können, muss man mittendrin sein. Man kann nicht alles wissen, aber man muss ins Team und in die tägliche Arbeit involviert sein.“ TEAM, das wird bei Monika Alber großgeschrieben. Sie ist stolz auf ihr Pflege-Team. Angefangen hat sie mit sechs Mitarbeiterinnen, heute sind es inklusive pharmazeutisch-technischer Mitarbeiter 27. „In den letzten zwanzig Jahren ist niemand weggegangen, außer pensionsbedingt und die Neuzugänge haben sich perfekt integriert.“ Die Arbeit in einem onkologischen Dayhospital, das auch alle Therapien selbst zusammenstellt, ist vielseitig und erfordert eine hohe Qualifikation und Motivation.
Gewachsen ist die Abteilung aus der früheren Transfusionsabteilung, die auch hämatologische Patienten betreute. Mittlerweile sind es nur onkologische Patienten mit soliden oder hämatologischen Tumoren. Die Patienten bleiben von der Therapie bis zum Follow-Up in der Abteilung, nur die chirurgischen und gynäkologischen Patient*innen gehen für die Follow-Up-Phase wieder in ihre Abteilung zurück.
Monika Alber wusste schon seit der Mittelschule, dass sie Krankenschwester werden wollte. Eine Entscheidung, die sie gegen den Willen des Vaters durchsetzen musste, ganz auf sich alleine gestellt. „Ich komme von einem Hof in Labers. Damals gab es nicht mal eine geteerte Straße zu uns. Ich habe mir die zwei weiteren Jahre Oberschule allein organisiert. Ein Jahr bin ich danach zuhause geblieben, bis meine jüngere Schwester so weit war, am Hof mitzuarbeiten." Bereut hat sie es nie.
„Diese Arbeit ist das Beste, was mir passieren konnte,“ sagt sie und man sieht ihr an, dass das so stimmt. Sie strahlt Ruhe aus und ein positives Licht. Sie erledigt ihre Arbeit ohne Druck oder Stress, auch wenn viele Mehr-Stunden nirgendwo aufscheinen. „Ich bin frei in der Einteilung meiner Arbeit und diese Freiheit, das Vertrauen, das dahintersteht, hat mir von jeher die notwendige Gelassenheit gegeben, um alles so auszuführen, wie es für die Patienten und die Mitarbeiter am besten ist.“
In den Jahren ist die Abteilung ihr zur zweiten Heimat geworden. Freundschaften sind gewachsen, mit Mitarbeitern, mit Patienten. Sie hat viele Menschen begleiten dürfen, auch gehen lassen müssen. Wie man diese Belastung, diese tägliche Begegnung mit Krankheit, mit Schmerz, mit Verzweiflung, aber auch mit Hoffnung trägt? Im TEAM, sagt Monika Alber mit ihrem so besonderen, strahlenden Lächeln. „Man muss sich gut kennen, um gut zusammen arbeiten zu können, sich aufeinander verlassen, sich vertrauen. Druck und Stress, getragen Hand in Hand, Pflege und Ärzte am selben Strang, mit derselben Motivation, das gibt Kraft und fördert die Motivation. Es steht so viel Leid im Raum, aber das trägt – uns und die Patienten. Und neben allen Weiterbildungen und Qualitätskontrollen, ist es vor allem das, was es zu hegen und zu pflegen gilt. Füreinander da sein, da sein, wenn es gebraucht wird.“ Und diese heilsame Atmosphäre spürt, wer die Abteilung betritt.
Eine so verantwortungsvolle Stelle, ohne festen Stundenplan, wie verträgt sich das mit der Familie? „Kein Problem“, sagt Monika Alber. Als sie 2003 Pflege-Koordinatorin wurde, waren ihre Kinder schon groß, ihr Mann steht seit jeher hinter ihr. Auch das ist eine Kraftquelle. Was ihr eine besondere Freude bereitet hat: als ihr Vater im Alter selbst gesundheitliche Probleme bekam und ihre Arbeit sozusagen live miterleben konnte, sagte er ihr einen der schönsten Sätze: „Was war ich doch für ein Esel, dass ich Dich nicht unterstützt habe, als Du Deinen Weg gewählt hast.“
Und jetzt also der Ruhestand. Von hundert auf null. Wie wird das sein? „Ich habe diese Jahre genossen, die Verantwortung, das Gefühl, viel bewegt zu haben, aber jetzt kann ich mir auch gut vorstellen, es mir zuhause gemütlich zu machen.“ An Interessen mangelt es ihr nicht. Sie näht, sie liebt es, im Garten zu arbeiten, sie bäckt Brot und sie freut sich auf das gemütliche Frühstück mit ihrem Mann. „Ich habe in all diesen Jahren einen so großen Schatz zusammengetragen, so viele wertvolle Begegnungen gesammelt, dass ich davon lange zehren kann!“

Aktuell

Green – Monday

Klimafreundlich und gesund: tierproduktfreie Kost in der Bozner Krankenhausmensa
Es ist keine neue Erfindung. Schon seit 2003 gibt es den Meatless Monday in den USA; 2009 startete die belgische Stadt Gent den Veggie Thursday und 2012 führte eine Gruppe sozialer Unternehmen in China den Green Monday ein. Dr. Michael Kob, geschäftsführender Primar des Dienstes für Diätetik und klinische Ernährung und Alexandra Obexer haben im Rahmen des Wettbewerbs "Umwelt & Klima" einen Green Monday in der Mensa des Bozner Krankenhauses angedacht.
Mit Erfolg. Nicht nur sind sie als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen, nach viermonatigem Vorlauf sind die Green Mondays seit 11. Oktober Realität. Vorgestellt wurde das Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz mit anschließendem Buffet. Hundert Prozent pflanzlich natürlich, was sonst, und ausgesprochen wohlschmeckend! Während die Großen der Erde beim Klimagipfel in Rom und Glasgow selbst vor kleinen Schritten zurückschrecken, zeigt das Krankenhaus Bozen, dass es eigentlich gar nicht viel braucht. Nachahmen ist erlaubt.
Ausgangspunkt für das Projekt, das bald auf andere Mensen und nicht nur im öffentlichen Raum, ausgeweitet werden soll, sind ebenso erschreckende wie reelle Daten: Die fünf weltweit größten Fleisch- und Molkereikonzerne sind für mehr Treibhausemissionen verantwortlich als alle großen Ölkonzerne zusammen. Die Massenhaltung von Wiederkäuern führt zu massivem Ausstoß von Methan, ein Gas, das klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst vor aller Augen!
Aber nicht genug: die Zuchttierhaltung belastet auch durch einen hohen Wasserverbrauch und durch Energie- und Landnutzung signifikant die Umwelt. Die Produktion von einem Kilogramm tierischen Eiweißes verbraucht mehr als 110.000 Liter Wasser und die Massenproduktion von Soja als kostengünstiges Tierfutter, führt zur Rodung der Regenwälder. Auch das hat katastrophale Folgen für unser Klima.
Wurstwaren und rotes Fleisch sind außerdem gesundheitsschädlich. Ein zu häufiger Verzehr kann Krebserkrankungen, Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Demnach, so Dr. Kob und Alexandra Obexer in ihrer Studie, „ist die Reduktion von tierischen Produkten in der Ernährung des Menschen also eine absolute, globale Priorität, um unseren Planeten zu schützen und um chronische Erkrankungen vorzubeugen!“
Chefkoch Hermann Hofer
Florian Zerzer
Green Monday also. Neue Rezepte, Fragebögen für die Mensabenutzer, innovative Kreativität der Mensaköche, die unter der Leitung von Chefkoch Hermann Hofer nach neuen, tierproduktfreien Rezepten suchten, die für den Einkauf keine Umstellung bedeuteten und keine Mehrkosten bedingten. Denn das war die Vorgabe. Nach dem Motto Ghandis, „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, stellte sich die Küchenbrigade mit großem Enthusiasmus der Herausforderung. Das Ergebnis traf auf allgemeine Zustimmung.
Eigentlich hätte das Projekt schon 2019 vom Start gehen sollen, erklärte der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, aber Covid hat einen Bremsklotz davorgelegt. „Es geht hier nicht um einen Kriegszug gegen tierische Nahrungsmittel, sondern um mehr Gesundheit. Liebe geht durch den Magen und auch Gesundheit geht durch den Magen. Das Team "Umwelt & Klima" hat uns gezeigt, dass etwas gut für die Umwelt und den Körper und gleichzeitig außerordentlich schmackhaft sein kann.“ "Nachdem wir 2019 den ersten Preis von 60 Teilnehmern im Wettbewerb "Klima & Umwelt" gewonnen hatten“, berichtete Dr. Michael Kob, „gab es für uns keinen Zweifel: das Projekt muss umgesetzt werden.“ Bis Juli 2021 hieß es sich aber gedulden. „Es war ein Wettrennen, aber ich bin überzeugt, der Erfolg ist vorprogrammiert. Nahrungsmittel, die einen großen Impakt haben auf die Umwelt, sind gleichzeitig auch gesundheitsschädlich. Das Beispiel Bozen wird/ muss Schule machen. Unsere Zielgruppe sind Angestellte von öffentlichen Einrichtungen in Südtirol, Kindergartenkinder, Schüler, Patienten in öffentlichen Krankenhäusern und Altersheimen.“
„Die größte Herausforderung war für uns, Rezepte zu kreieren und auszuprobieren, die für 2000 Personen geeignet sind“, betonte Chefkoch Hermann Hofer. „Und das aus den Zutaten, die wir ohnehin in der Küche haben“, ergänzt Vize-Chefkoch Albert Pattis. Rein pflanzlich ist das Menü am Montag im Augenblick nur für die Angestellten. Dr. Kob hofft auf eine baldige Änderung des entsprechenden Lebensmittelgesetzes, um den Green Monday auch in den Patienten-Speiseplan einzuführen. Das Verkostungsmenu am 11. Oktober kam jedenfalls sehr gut an: Nudel mit Linsenragout und Tomaten, Blumenkohlcreme, Auberginen mit Tomaten und ein Kichererbsen-Curry mit Paprikaschoten. Gemüseschnittchen als Vorspeise und verschiedene Desserts durften auch nicht fehlen. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch nicht. Im Gegenteil: Eine Studie, die am Europäischen Adipositaskongress im Mai 2018 vorgestellt wurde, besagt, dass eine rein pflanzliche Ernährung sogar bis zu 2 US-Dollar pro Tag günstiger ist als eine Standard-US-Diät oder eine mediterrane Diät.
Auf der Webseite des Projekts, www.sabes.it/greenmondays finden sich Rezepte zum Nachkochen. Ein Tag in der Woche tierproduktfrei – eine kleine Geste mit großem Effekt für unseren Planeten und unsere Gesundheit. Zum Nachmachen.