Aktuell

mamazone: Keine Früherkennung ohne Mammografie

Kampagne AKTIV GEGEN BRUSTKREBS bringt viel zu lange Wartezeiten ans Tageslicht
Was schon bekannt war, wurde jetzt nochmals bestätigt. Frauen haben sich bei der Brustkrebsinitiative mamazone gemeldet, um sich über die viel zu langen Wartezeiten für eine Früherkennungsuntersuchung zu beschweren. mamazone greift diesen Missstand auf und fordert eine dringende Lösung des Problems.
„Je früher erkannt, desto größer sind die Heilungschancen“, das ist die zentrale Aussage der jüngsten Sensibilisierungskampagne von mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs unter dem Titel „Aktiv gegen Brustkrebs“. Eine Früherkennung eines möglichen Brustkrebses ist allerdings nur dann möglich, wenn auch die entsprechende Früherkennungsuntersuchung, sprich Mammografie, beizeiten gemacht werden kann. Dies ist aber bereits seit längerem nicht garantiert.
Im Gegenteil: Südtiroler Frauen berichten von Wartezeiten von bis zu 18 Monaten für eine Mammografie. Selbst an Brustkrebs erkrankten Frauen, die seit Jahre regelmäßig ihre Folgeuntersuchungen machen müssen, sind bereits vereinbarte Termine – in diesem Fall coronabedingt – um Monate verschoben worden. So kann Früherkennung nicht funktionieren.
Deshalb ruft mamazone die Verantwortlichen auf, die Wartezeiten für Mammografien drastisch zu reduzieren bzw. sich private Partner zu suchen, die für den Sanitätsbetrieb die Untersuchungen abwickeln. Wichtig sei dabei allerdings, dass auch außerhalb des Mammografie-Screenings die EUSOMA-Qualitätsanforderungen für die Befundung der Mammografien durch eine Doppelbefundung durch zwei Radiologen, die jeweils mindestens 5000 Bilder im Jahr auswerten, garantiert sind. „Denn auch hier ist das geschulte Auge entscheidend im Kampf gegen Brustkrebs und sollte allen Frauen zu Gute kommen“, appellieren Erika Laner und Martina Ladurner von mamazone abschließend.
Informationen: info@mamazone.it | www.mamazone.it | Tel. +39 335 650 63 53

Aktuell

Herausforderungen haben mich nie geschreckt

Dr. Michele Comberlato, der neue Primar der Abteilung für Gastroenterologie in Bozen
Dr. Michele Comberlato hat die Leitung einer Abteilung übernommen, die er seit jeher kennt: Gastroenterologie, Physiopathologie und Verdauungsendoskopie in Bozen. Es gibt viele Probleme zu lösen, allen voran den Personalmangel und dann alle Schwierigkeiten, die sich im Zusammenhang mit der Pandemie ergeben.
Wie ist es, Chef eines Teams zu werden, in dem man schon immer gearbeitet hab?
Dr. Michele Comberlato: Natürlich ändern sich die Dinge, wenn man von einem unter vielen plötzlich Primar wird. Meine Kandidatur erfolgte aufgrund der ausgezeichneten Beziehungen, die ich zu allen meinen Kollegen habe, und aufgrund einer gewissen Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, aber auch zu vermitteln, die ich in den Jahren, in denen ich Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer war, entwickeln konnte. Natürlich ändern sich die Beziehungen innerhalb der Abteilung, aber ich bin bemüht, diese Veränderung auf sanfte Art und Weise umzusetzen, und die wichtigsten Entscheidungen werden ohnehin im Team getroffen.
Die Aufgaben Ihrer Abteilung sind sehr komplex, ein Problem seit jeher sind die langen Wartelisten für endoskopische Untersuchungen.
Dr. Michele Comberlato: Wartelisten sind ein Problem, nach wie vor, das will ich nicht beschönigen, aber diese Situation rührt auch zumindest teilweise daher, dass nicht alle Untersuchungen immer angemessen sind. Manchmal sind bestimmte „Dringlichkeiten“ nicht wirklich so dringend, wir müssen versuchen, die Zuweisungen besser zu filtern.
Was ist für Sie von absoluter Priorität?
Dr. Michele Comberlato: Der Personalmangel. Qualifizierte Gastrologen mit profunder endoskopischer Erfahrung zu finden. Ich habe mich mit Erfolg an einige wissenschaftliche Fachgesellschaften gewandt. Zwei außerordentlich motivierte junge Kollegen habe ich bereits gefunden. Natürlich, für das Team ist es eine zusätzliche Aufgabe, wir müssen Zeit in die Schulung investieren, und das so schnell wie möglich. Aber es ist eine Investition in die Zukunft der Abteilung, wir müssen unseren Ärzten mit langjähriger Erfahrung rechtzeitig kompetente junge Kollegen zur Seite stellen. Zwei junge Kollegen sind bereits vor ein paar Jahren zum Team gestoßen, sie haben die Zweisprachigkeitsprüfung mit Bravour bestanden und haben sich perfekt integriert - wir sind ein tolles Team! Und jetzt haben wir zwei junge Ärzte, die im Oktober ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben.
Was hat Sie dazu bewogen, Arzt zu werden?
Dr. Michele Comberlato: Ich hatte nie einen starken inneren Antrieb in Form einer „Berufung“, das nicht. Mich interessierte das Studium einer so komplexen Disziplin wie es die Medizin ist und meine Begeisterung wuchs mit dem Studium. Zur Gastroenterologie bin ich durch Zufall gestoßen. Ich komme aus einer bescheidenen Familie, und ich bin stolz darauf. Um meinen Eltern zusätzliche Kosten zu ersparen, habe ich meine Facharztausbildung in Bozen mit dem damaligen Primar der Gastroenterologie, Professor Dobrilla, gemacht, der einen Lehrstuhl an der Universität von Verona innehatte. Wenn ich zurückdenke war es eine außerordentlich fordernde Zeit, Professor Dobrilla ist ungemein anspruchsvoll. Ich habe viel gelernt und bin ihm heute noch dankbar.
...sie haben aber nicht nur in Bozen gearbeitet?
Dr. Michele Comberlato: Natürlich nicht. Professor Dobrilla drängte uns immer, unser Wissen und unsere technischen Fähigkeiten zu erweitern, ich habe die besten Abteilungen für Gastroenterologie und Endoskopie in Italien und im Ausland besucht, hauptsächlich in Europa: München, Oxford, Amsterdam, Hamburg, Lyon...
Was würden Sie einem jungen Kollegen, der heute sein Arbeitsleben aufnimmt, mit auf den Weg geben?
Dr. Michele Comberlato: Es ist ein harter Job und der Erfolg stellt sich mit zunehmendem Engagement ein. Es ist ein sehr langer Weg, der viel von einem fordert, aber mit vielen wunderbaren Erfolgserlebnissen. Man lernt nie aus, muss sich immer wieder auf Neues einstellen. Heute sind sieben von zehn Ärzten Frauen, auch meine Frau ist Ärztin. Es ist nicht einfach, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Hat sich Ihr Arbeitspensum verändert, seit Sie Chefarzt sind?
Dr. Michele Comberlato: Sagen wir mal so: weniger ist es sicher nicht geworden! Nach so vielen Jahren ist es mitunter auch sehr anstrengend, aber ich arbeite immer noch mit dem gleichen Enthusiasmus. Ich betreue Patienten sowohl ambulant als stationär und habe auch meine Tätigkeit in der Endoskopie beibehalten, zusätzlich zum Management und der Sicherstellung, dass die gesamte Abteilung perfekt funktioniert. Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sind zudem komplexe Prozeduren einzuhalten. Mittlerweile führen wir viele Visiten auch online durch. Für eine Korrektur der Therapie oder eine Kontrolle von Laborergebnissen muss ich die Patienten nicht ins Krankenhaus kommen lassen. Für den Patienten ist es so sicherer, für uns ist es allerdings ein erheblicher Mehraufwand.
Wie interpretieren Sie die mangelnde Beteiligung der Bevölkerung am Dickdarmkrebs-Screening?
Dr. Michele Comberlato: Offensichtlich haben wir es hier mit einem Informationsmanko zu tun. Wir müssen wieder Sensibilisierungskampagnen starten. Und wir müssen verstehen, warum die Sensibilität der Bevölkerung für dieses Thema so gering ist. In fünf Jahren Screening haben wir Tausende von Koloskopien durchgeführt und dabei Hunderte Fälle von Dickdarmkrebs entdecken können. In dieser frühen, unauffälligen Phase kann dieser Krebs sehr gut behandelt werden, nach dem Auftreten von Symptomen kann es spät sein…
Nach einem auffälligen Stuhltest-Ergebnis sollte innerhalb von dreißig Tagen eine Koloskopie durchgeführt werden. Können Sie das heute, mitten in der Pandemie, noch garantieren?
Dr. Michele Comberlato: Vielleicht sind es nicht dreißig Tage, aber wir geben unser Bestes, um die Wartezeit so gering wie möglich zu halten.
Und wie schaffen Sie das? Aufgrund der Covid Bestimmungen haben sie einen Endoskopie-Raum weniger.
Dr. Michele Comberlato: Ich habe um die Möglichkeit angesucht, Dienste außerhalb der normalen Arbeitszeiten zu gewährleisten, und meine Kollegen haben mit großer Bereitschaft darauf reagiert. Auf diese Weise gelingt es uns, die Wartezeiten zu reduzieren und die geplanten Intervalle einhalten.
Ihre Arbeit wird auch dadurch belastet, dass Sie sich wegen Covid mit mehreren zusätzlichen Schichten wie Tiefsee-Taucher kleiden müssen.
Dr. Michele Comberlato: Sagen wir, einfacher ist es sicher nicht geworden ist. Das stimmt. Wir haben ja auch mit Covid-positiven Patienten zu tun. Hierfür stehen zwei isolierte Räume zur Verfügung, die wir aber mit der Chirurgie teilen müssen. Mitunter müssen wir längere Zeit auf die Patienten warten… Nach jeder Untersuchung muss gelüftet und alles sanifiziert werden. Aber ich will mich nicht beschweren. Es ist alles überschaubar, die erste Welle hat uns überrannt, jetzt haben wir uns darauf eingestellt und alles entsprechend organisiert. Wir arbeiten sicher und geschützt, mit Einwegkitteln, hochfilternden Masken und Schutzvisieren. Natürlich ist es eine schwierige Zeit und nicht immer fällt es leicht, die Motivation hoch zu halten. Aber kein Vergleich zu den Kollegen auf der Intensivstation! Sicher, die Abläufe sind komplexer geworden, aber im Team schaffen wir das und die Zusammenarbeit ist ausgezeichnet!
Und was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Dr. Michele Comberlato: Viel ist mir nicht geblieben… Ich gehe viel mit meiner Frau und mit meinem Boxer Sasha spazieren. Ich bin gerne draußen. Als es noch möglich war, bin ich auch gerne Ski gefahren… Ich höre gerne Musik, Jazz, Klassik, Rock, allerdings ziehe immer noch CDs vor, ich höre mir gerne ein musikalisches Projekt in seiner Gesamtheit an.