Aktuell

Keine Angst vor Strahlen

Strahlentherapie ist die Therapie der Zukunft – Effizienz und Lebensqualität
In der EURAC in Bozen fand Anfang Oktober eine Tagung zum Thema Strahlentherapie statt. Experten aus Italien, Österreich und Deutschland stellten die neuesten Entwicklungen in ihrem Sektor vor. Dr. Martin Maffei, in der Zwischenzeit zum Primar der Abteilung Strahlentherapie ernannt, hat die Tagung mit vorbreitet und geleitet. Die Abteilung Strahlentherapie befindet sich in Bozen in der Bonvicini-Klinik und verfügt über drei moderne Linearbeschleuniger.
Chance: Dr. Maffei, der Strahlentherapie wird in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle in der Krebstherapie zukommen. In den letzten Jahren wurden auf diesem Gebiet noch vor wenigen Jahren unvorstellbare Fortschritte erzielt. Wie steht Südtirol da?

Dr. Martin Maffei: Die Krebsinzidenz wird in den nächsten Jahren steigen, parallel zur Alterspyramide. Wir rechnen mit 25% bis 30% Mehrerkrankungen. Wir werden in Kürze unser letztes altes Bestrahlungsgerät, das 15 Jahre alt ist ersetzen und in nicht allzu ferner Zukunft einen vierten Linearbeschleuniger in Betrieb nehmen.
Chance: Was ist genau ein Linearbeschleuniger?
Dr. Martin Maffei: Einfach erklärt, handelt es sich um ein Gerät das Elektronen beschleunigt. Diese werden dann abgebremst und daraus entstehen hochenergetische Photonen (Elektromagnetische Strahlung). Am Kopf des Bestrahlungsgerätes gibt es dann eine Reihe von Vorrichtungen um diese Strahlung zu modulieren und einen modernen Bestrahlungsplan zu erstellen.
Chance: Wie viele Menschen können Sie damit behandeln?
Dr. Martin Maffei: Mit vier Linearbeschleunigern kommen wir auf 1.200 Patienten im Jahr. Der Vorteil von diesen modernen Geräten ist nicht nur die höhere Effizienz, sondern auch das Mehr an Zeit, das wir in unsere Patienten investieren können. Keiner von uns ist glücklich mit „flott flott“. Wenn die Abläufe nicht mehr so eng gesetzt sind, weil die neuen Linearbeschleuniger effizienter und schneller arbeiten, werden wir mehr freie Termine haben.
Chance: Wir setzen Sie das Mehr an Zeit ein?
Dr. Martin Maffei: Das Mehr an Zeit setzen wir für die Patienten ein. Dies gibt uns mehr Zeit für Gespräche und für die Supportivtherapie, also die Behandlung von Nebenwirkungen unserer onkologischen Therapien. Unsere Tätigkeit ist ausgesprochen technisch, es handelt sich um den Einsatz von großen Geräten und genau aus diesem Grund ist es wichtig, menschliche Nähe zu schaffen und Zeit in den Patienten zu investieren, um auf seine Ängste und Sorgen eingehen zu können, für die Beantwortung seiner Fragen, für den Aufbau einer Beziehung. Wir sind sehr bemüht, um den direkten Kontakt zu unseren Patienten. Auch sind wir froh um Aktivitäten wie z. B. Drachenboot, bzw. wir organisieren, zusammen mit der Südtiroler Krebshilfe, Malkurse und Bewegungstherapien. Wir versuchen, den Umständen entsprechend, eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen.
Chance: Wie viele Patienten haben sie 2019 behandelt?
Dr. Martin Maffei: Nach unseren Hochrechnungen kommen wir ungefähr auf 1.100 im Jahr. Die Patienten aus Südtirol, die sich einer Brachytherapie unterziehen müssen, gehen nach wie vor nach Trient. Das sind allerdings nicht viele. Wir können in Bozen Patienten mit Brustkrebs, HNO-Tumoren, Lymphomen, Lungentumoren, Prostatakrebs und Gehirntumoren behandeln. Die Zusammenarbeit mit unseren Zuweisern, also den Abteilungen und Ärzten, aus den Krankenhäusern, die uns die Patienten zur strahlentherapeutischen Behandlung schicken, funktioniert wunderbar.
Chance: Radiotherapie wird immer mehr auch zur Radiochirurgie?
Dr. Martin Maffei: Genau, wir können zum Beispiel dank der einmaligen oder fraktionierten Radiochirurgie gewisse Gehirntumore oder Metastasen in einer bis fünf Sitzungen behandeln. Die stereotaktische Bestrahlung kann auch vereinzelt die Immuntherapie verstärken und kommt immer mehr zur Anwendung bei Patienten mit bis zu fünf Metastasen. Die stereotaktische Strahlentherapie wird in Zukunft eine immer größere Bedeutung in der Krebsbehandlung – und nicht nur – einnehmen und ist zudem eine Methode, die es ermöglicht, die Patienten schonend zu behandeln. Die fraktionierte stereotaktische Strahlentherapie mittels Linearbeschleuniger ermöglicht es uns, malignes Gewebe im Körper des Patienten mit einer Lagerungsgenauigkeit von nur wenigen Millimetern bis im sub-millimetrischen Bereich zu bestrahlen. Dank der millimetergenauen Präzision und einer Reihe von weiteren veränderbaren Variablen am Linearbeschleuniger können kleine Tumore oder Metastasen mit einer viel höheren Dosis bestrahlt und dabei das umliegende gesunde Gewebe besser geschont werden. Dadurch reduziert sich nicht zuletzt auch die Dauer der Strahlentherapie, im günstigsten Fall von einem Monat auf nur wenige Tage, und dies wiederum bedeutet für den Patienten nicht nur weniger Nebenwirkungen, sondern auch einen Gewinn an Lebensqualität!

Aktuell

Abend in rot

Dritte Ausgabe des Galaabends in Schluderns – Überraschungsdessert von Tina Marcelli
Warmes rotes Licht, ein in Rot angestrahlter Baum und ein roter Teppich weisen den Weg. Der Galaabend In Rot der Krebshilfe Vinschgau in seiner dritten Ausgabe. Das Konzept wie gehabt. Der Saal des Kulturhauses Schluderns eine Symphonie in Rot, der Service mit roter Schürze und Papillon, die Gäste mit einem roten Accessoire oder ganz in Rot. Und ein Menu, das mindestens eine Gault Millau Haube verdient hätte. In Rot natürlich.
Eine zündende Idee, die sich zu einem Dauerläufer entwickelt. Der Abend in Rot. Die Zutaten: Elegante und gepflegte Atmosphäre, ein wunderschön geschmückter Saal, gute Musik und ein Menu, das Gourmetherzen höherschlagen lässt. Das Rezept ist von Gerti Telser, Köchin der Altersheime Schluderns und Mals mit dem Talent eines prämierten Maître de Cuisine. Umgesetzt hat sie ihre Idee mit Hilfe von Ingrid Platzer und Rebekka Wallnhöfer. 2015 hat der erste Abend stattgefunden, im Mai 2018 der zweite und nun am 29. November 2019 die dritte Ausgabe. Ein unvergesslicher Abend für das aus dem ganzen Vinschgau zusammengekommene Publikum. Die Überraschung in diesem Jahr: Auffallend viele junge Menschen.
Das Kulturhaus Schluderns ist die perfekte Location. 172 Gäste waren es dieses Mal (mehr waren organisatorisch nicht möglich), die von Gerti und ihrem Dream-Team nach allen Regeln der Kunst bekocht wurden. Das Menu jahreszeitentsprechend, nachhaltig, regional und einfach köstlich:
Regiolaib Schusteraufstriche
Variation von Meeresfischen
Mit Rübenkraut „Lechner“ gefüllte Kartoffelpralinen begleitet von einer Selchfleisch-Meerrettichspuma
Matscher Saibling auf einem Bett verschiedener, marinierter Beete
Bier-Gewürzsorbet Batzen mit Schüttelbrotcrostini
Rindsfilet im Ganzen in Haselnusskruste mit Puninwhisky-Jus, Urgemüse und Röstzwiebelpuree Barbian
Der krönende Abschluss eine Dessertkreation die Tina Marcelli, seit einem Jahr Küchenchefin und Gaul Millaut Haubenträgerin der Küche im 5*- Familienhotel Feuerstein Nature in Pflersch mithilfe ihrer Patissiers Sandra Kofler und Christian Leitgeb gezaubert hat:
Karamellisierte weiße Schokoladenmousse auf pulverisiertem Milchpulver und rote Beete Kaviar
Auch die Musik vom Feinsten, die 18 Spitzen-Musiker der Big Band Mals unter Leitung von Carlo Moser heizten die Stimmung im Saal zusätzlich an mit ihrem Potpourri aus Jazz, Crooners, Rock und Pop. Nach dem Essen Open End an der Bar auf Einladung der Südtiroler Krebshilfe. Der Bezirk Vinschgau, so Präsidentin Helga Wielander, dankt allen, die zum Gelingen dieses unvergesslichen Abends beigetragen haben, allen Freiwilligen, allen Beteiligten, allen Sponsoren und vor allem Gerti, Rebekka und Ingrid, die seit Monaten auf dies Event hingearbeitet haben. Und wer unter den 70 Personen ist, die leider abgewiesen werden mussten, darf sich freuen: Der nächste Abend in Rot kommt bestimmt. 
1) Alles bereit für die Gäste 2) Ingid Platzer, Gerti Telser und Rebekka Wallnöfer 3) Gaumenkitzler zum Aperitif 4) Gerti Platzer mit dem Barteam 5) Symphonie von Meeresfischen