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Die Seele spricht aus Pinsel und Stift

Eine Schreibwerkstatt in Blau - Sommerhimmel, Gewitter und Ruhe nach dem Sturm
Preußisches Blau. Eine einzige Farbe. Aquarell. Und doch sieht jedes Blatt anders aus. Claudia T und Claudia R, Katia, Silvia und Kursleiterin Nicole haben zum letzten Treffen der Schreibwerkstatt in Bozen, Emanuela Laurenti eingeladen, selbst Betroffene und ausgebildet in anthroposophischer Kunsttherapie. Das besondere an dieser Session: auch Emanuela sitzt mit der Gruppe am Tisch, das weiße Blatt vor sich und den dicken Pinsel in der Hand.
Es ist kein gewöhnliches Treffen der Kunst-Therapie, ebenso wenig wie ein gewöhnliches Treffen der Schreibwerkstatt, sondern eine Verbindung von beidem. Und das geht tief. Sehr tief. Das Malen läuft in drei Phasen ab. Zunächst soll das Blatt mit Blau gefüllt werden. Ein heiterer Sommerhimmel. Pinselstrich für Pinselstrich. Rigoros von oben nach unten, der Pinsel wird immer nur links angesetzt und sollte bis ans Ende des Blatts durchgezogen werden ohne abzusetzen.
Phase zwei: Wenn der blaue Himmel fertig ist, heißt es die Farbe wieder entfernen. Mit Wassertropfen und energischen Pinselstrichen oder Kreisen, bis (fast)das ganze Blatt wieder weiß ist. Das heißt, nicht weiß, sondern voller Gewitterwolken. Ein Sturm. Regenschauer.
Die dritte Phase besteht darin, den blauen Sommerhimmel wieder zurück auf das Blatt zu holen. Zwischen der einen und anderen Phase sind die Teilnehmerinnen eingeladen, ihre Eindrücke schriftlich festzuhalten. Automatisches Schreiben ist angesagt, einfach den Stift gehen lassen, dem freien Gedankenflug folgen. Und doch holen das Blau, der Pinsel die meisten wieder ein. Die Texte, die entstehen sind von ungewöhnlicher Intensität. Beim Vorlesen merkt man der jeweiligen Autorin an, wie emotionell sie eingebunden ist. Für Emanuela ist es die erste Schreiberfahrung. Sie staunt über sich selbst, staunt wie sehr diese Erfahrung in die Tiefe geht. Staunt, wie sich das Blau in Worten verselbstständigt. Am Ende gleicht kein blaues Blatt dem anderen. Fenster zur Seele nennt Emanuela die Arbeitsblätter. Und das sind sie auch. Bei einigen ist der Sturm noch zu erkennen, das Blau spricht von Anstrengung, von Kämpfen, von aufgewühlten Emotionen. Bei anderen spricht das Blau von sanfter Ruhe und Heiterkeit. Auch der Malvorgang selbst lief bei jeder anders ab. Einige Pinsel strichen sanft und leicht über das Blatt, bei anderen erschien die ihn haltende Hand regelrecht verkrampft vor Anstrengung. Die Striche schienen auf das Blatt gebrannt. Jeder Strich, jeder Versuch die Farbe wieder zu entfernen ein Kampf, den es zu gewinnen galt. Die Seele im Pinsel und im Stift, Bild und Text ein Fenster zur Seele. Und eine einzigartige Erfahrung, die zu wiederholen ist. Darin sind sich alle einig.

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