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5 a day: Einfach gesund essen

Aktion der Dienste für Prävention und für Diätetik und Ernährung
Five a day. Fünfmal am Tag. Dreimal Gemüse und zweimal Obst. Ein Muss mit Genuss und Vorbeugung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und auch Krebs. Fünf Portionen, klingt eigentlich gar nicht so viel. Und viele von uns denken: Klar, mach ich doch. Wenn man dann aber richtig nachrechnet, sind es doch oft weniger. Eine Aktion des Dienstes für Prävention zusammen mit dem Dienst für Diätetik und klinische Ernährung am Krankenhaus Bozen.
Mehrere Supermärkte sind angeschrieben worden, viele haben auch Interesse gezeigt, gestartet ist die Aktion im vergangenen Dezember letztlich in vier Poli-Märkten, zwei in Bozen, sowie je einer in Brixen und in Meran und zwar an je zwei Wochentagen. Die Idee ist denkbar einfach: die Menschen anregen, in ihren täglichen Speisezettel insgesamt fünf Portionen Gemüse und Obst zu integrieren.
Eine Portion, das heißt eine Handvoll, ist die perfekte individuelle Maßeinheit. Jedem seine ganz persönliche Handvoll. Erwiesen ist jedenfalls, dass wer täglich diese Menge an Obst und Gemüse, also zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse, roh oder gekocht, zu sich nimmt, vielen Erkrankungen vorbeugen kann.
In den Supermärkten wurde an den beiden Tagen ein Stand aufgebaut. Die Kunden konnten hier bereits in wiederverwendbaren Beuteln abgepackte Tagesrationen zu ca. 850 g Obst und Gemüse zu reduzierten Preisen einkaufen. In den Beuteln fanden sie zum Beispiel eine Birne, zwei Mandarinen, einen Fenchel und eine Salatgurke. Oder zwei Äpfel, eine Karotte, Lauch und Blumenkohl.
An den Ständen wurden die Kunden aber auch beraten. Dr. Michael Kob, vom Dienst Dietätik und klinische Ernährung, der das Projekt miterdacht und betreut hat, hat eigens Promotoren ausgebildet, die den Kunden beim Aussuchen der Gemüse und Obstrationen behilflich waren sie mit interessanten Infos versorgten. An der Herbstmesse funktionierte es genauso, ein Stand und mehrere Promotoren, die das Konzept 5 a Day erklärten und warum es so wichtig ist, täglich ausreichend Obst und Gemüse in seinen Speiseplan einzubauen.
Im Frühjahr soll die Aktion wiederholt werden. Die Dienste für Prävention und für Diätetik und klinische Ernährung haben inzwischen auch eine Broschüre herausgegeben, mit vielen Informationen rund um die gesunde Ernährung, um die Inhaltstoffe der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, einem Kalender, wann welches Gemüse und Obst reif ist und mit jeder Menge praktischen Tipps und lehrreichen „Hätten Sie es gewusst?“ Zum Beispiel kann man da lesen, dass Spinat bei weitem nicht so Eisen haltig ist, wie es immer heißt und dass man dieses Gemüse sehr wohl auch aufwärmen darf, vorausgesetzt, es wird nach dem ersten Erwärmen kühl aufbewahrt. Oder dass den höchsten Vitamin C Gehalt nicht Zitronen aufweisen, sondern Chilis, und zwar die fünffache Menge! Oder dass die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene nicht das Krebs- oder Rezidivrisiko erhöhen, sondern im Gegenteil sogar vor Krebs schützen.
Sehr praktisch sind die Menuvorschläge, mit konkreten Beispielen, wie man diese fünf Portionen in den Tagesmenuplan einbauen kann. Drei verschiedene Variationen von Frühstück, Pause, Mittagessen, Merende, Abendessen und Spätmahlzeit. Wenn man das Prinzip erst einmal verstanden hat, sind der Phantasie in Sachen Obst und Gemüseverzehr keine Grenzen mehr gesetzt! Und auch für Gemüsemuffel gibt es viele Anregungen, wie man Gemüse so zubereiten kann, dass man es fast nicht merkt! Außerdem gibt es ungefähre Mengenangaben, ausgehend von einem Mitelwert von 80 g pro Portion. So entsprechen z. B. ein Apfel oder sieben Erdbeeren oder 20 Himbeeren oder zwei Feigen einer Portion. Bei Gemüse sind das z. B. acht Blumenkohlröschen, zwei Artischocken, eine halbe Paprikaschote oder fünf cm Salatgurke. Nüsse werden zwar als Gemüse angesehen, werden aber nicht als Portion gerechnet und können zusätzlich verzehrt werden. Kartoffel zählen hingegen nicht als Gemüse, weil sie sehr viel Stärke enthalten. Fruchtsäfte können zwar als maximal eine Portion am Tag gerechnet werden, sind aber mit Vorsicht zu genießen, weil sie sehr viel Zucker enthalten.
Die erste Aktion war jedenfalls ein Erfolg. Die Supermärkte mussten schon zu Mittag Nachschub holen und in den beiden großen Märkten in Bozen wurden je 300, in den kleinen 150 Portionen verkauft. Im März ist dann die zweite Aktion gestartet, weitere werden folgen. Die Broschüre kann im Internet heruntergeladen werden, www.sabes.it/gesundheitsvorsorge/, bzw. sind über den Sanitätsbetrieb und die beiden Dienste erhältlich.
Das erste Projekt „5 a Day for a better health, ist übrigens 1991 in den USA ins Leben gerufen worden. Statistiken zeigen, dass sich in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden am meisten Menschen an die 5 a Day Regel handeln. Regelmäßiger Obst- und Gemüseverzehr stärkt nicht nur unser Immunsystem und beugt Erkrankungen vor, Studien haben auch ergeben, dass Menschen, die sich bewusst ernähren, weniger an Stress leiden.
Katalin Szabò, vom Amt für Prävention, die das Projekt von ihrer Vorgängerin übernommen hat, unterstreicht: „Wir haben nur italienisches Gemüse und Obst angeboten und wo es ging auf regionale Produkte zurückgegriffen.“ Kein leichtes Unterfangen im Winter! Die Beutel waren deshalb mit Karotten, Äpfeln, Kohl- und Wintersalatsorten aus Südtirol gefüllt, aber es gab auch Mandarinen, Orangen, Tomaten, Zucchini aus italienischen Gewächshäusern. Bunt, gesund, knackig, frisch und vor allem gesund. Was will man mehr auf dem Teller! •
Ein Info-Stand mit Promotorin
Ernährungsgewohnheiten der Südtiroler
Laut der modernen Ernährungswissenschaft sollte der Tagesbedarf an Kalorien auf fünf Mahlzeiten aufgeteilt werden:
15-20% auf das Frühstück, 5% auf die Jause, 35-40% auf das Mittagessen, 5% auf die nachmittägliche Zwischenmahlzeit und 30-35% auf das Abendessen. Als Hauptmahlzeit des Tages gilt dabei für 74,9% der Südtiroler richtigerweise das Mittagessen, für 13,4% das Abendessen, für 11,7% das Frühstück.
Das Abendessen stellt für Personen im erwerbsfähigen Alter öfter die Hauptmahlzeit des Tages dar (19,9% unter den 18-39-Jährigen und 14,0% unter den 40-64-Jährigen) als für jene unter 18 Jahren (8,7%) und über 64 (7,3%).
68,6% der Südtiroler nehmen das Mittagessen an Werktagen (Schul- oder Arbeitstage) zuhause ein, 10,0% in der Betriebs- oder Schulmensa, 8,8% im Restaurant oder in der Bar, 6,4% am Arbeitsplatz und 6,2% anderswo.
87,9% der Südtiroler nehmen gewohnheitsmäßig ein Frühstück zu sich, das als angemessen definiert werden kann, d.h. es enthält Milch oder feste Nahrungsmittel. 6,8% der Bevölkerung frühstücken nicht, und 5,3% trinken nur Kaffee oder Tee.
Fast die Hälfte der Bevölkerung (47,5%) konsumiert mindestens einmal pro Tag Blattgemüse (gekocht oder roh) und ungefähr gleich viele Personen (45,5%) essen täglich andere Arten von Gemüse (Tomaten, Melanzane, Paprika, Fenchel, Zucchini, Artischocken, Karotten, Kürbis, Blumenkohl, Erbsen und andere frische Hülsenfrüchte).
Nur 6,6% der Bevölkerung halten sich an die Empfehlung der WHO,
mindestens fünf Portionen Obst oder Gemüse pro Tag zu verzehren.
Quelle: astat-info Nr. 23/05/2018

Aktuell

Chirurgen zum Anfassen

Prof. Alfred Königsrainer und Prof. Johann Pratschke im offenen Gespräch
Die Veranstaltung hätte den ganzen Tag dauern können, so groß war das Interesse des Publikums. „Neue Erkenntnisse sowie aktuelle Fortschritte der Tumorbehandlung. Begegnung und Gespräch mit zwei international anerkannten Fachleuten“ war das Thema zu dem die Sozialgenossenschaft EOS zusammen mit der Südtiroler Krebshilfe am 30. November 2018 in ihren Sitz in Bozen Rentsch eingeladen hatte. Auf dem Podium zwei Koryphäen: Prof. Dr. Alfred Königsrainer und Prof. Dr. Johann Pratschke.
Beide zählen international zu den besten Chirurgen im Bereich Onkologie und Transplation, beide waren auch mehrere Jahre an der Innsbrucker Universitätsklinik tätig und sind daher dem Südtiroler Publikum ein Begriff. Königsrainer stammt aus Moos i. Passeier. Seit 2004 ist er ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine, Viszerale- und Transplantationschirurgie der Universitätsklinikum Tübingen, sein Spezialgebiet ist die Hepatobiliäre Chirurgie und Lebertransplantation. Pratschke war 2009 als Direktor der Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie auf den Lehrstuhl für Chirurgie an die Medizinische Universität Innsbruck berufen, seit 2014 ist ärztlicher Leiter der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Charité-Universitätsmedizin am Campus Virchow-Klinikum und der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Campus Charité Mitte in Berlin. Er ist mit seinem Team europaweit führend in der minimalinvasiven Chirurgie und Durchführung komplexer laparoskopischer Operationen (Schlüssellochtechnik).
Das Besondere an der Veranstaltung war, dass es sich um ein lockeres Gespräch handelte. Die Chirurgen erzählten aus ihrem Arbeitsalltag, tauschten sich auch gegenseitig aus, und sie beantworteten Fragen aus dem Publikum. In einer Sprache, die auch für Nichtfachleute verständlich war. Dies entspricht auch dem Verständnis das beide von ihrem Beruf haben: sowohl der Arzt als auch die Mitarbeiter müssten eine hohe soziale Kompetenz mitbringen, um den Patienten entsprechend versorgen zu können.
Prof. Johann Pratschke
Prof. Alfred Königsrainer
Vor Beginn der Veranstaltung hatten Patienten (nach Voranmeldung) die Möglichkeit zu einem Privat-Gespräch mit den beiden Chirurgen. Und genau hier hätte es vermutlich einen ganzen Tag gebraucht. Viele wollten die Chance nutzen, ihren Fall vorzubringen.
Und genau in dieser Beziehung konnten Pratschke und Königsrainer die Südtiroler Patienten beruhigen! Die medizinische, chirurgische und onkologische Versorgung in Südtirol sei auf dem neuesten Stand. Was es zu verbessern gelte, wäre die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die Vernetzung und enge kollegiale Kommunikation mit den zuweisenden Ärzten und Hausärzten.
Königsrainer war 2012 in der Kommission für die Reform der Südtiroler Tumorchirurgie. Sowohl er als auch Pratschke betonten mehrmals und mit Nachdruck, dass Zertifizierung und die damit verbundenen Mindestzahlen absolute Voraussetzung für Qualität sei. Pratschkes Kommentar zur Tatsache, dass es in Südtirol sieben Krankenhäuser für eine Bevölkerung von etwas mehr als einer halben Million gäbe: „Ich habe mir das auf der Karte angeschaut, das sind im Schnitt 11,7 km vom Patienten zum nächsten Krankenhaus. Das ist das Paradies und nicht von dieser Welt!"
Von links: Die Vorsitzende der SKH, Ida Schacher, Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner, Ulrich Seitz – EOS, Prof. Johann Pratschke, Prof. Alfred Königrsrainer und Volksanwätin Gabriele Morandell