Gesundheitsdienst
Sanitätsbetrieb Meran
ASGB gegen Sanitätsreform hinter verschlossenen Türen
Die Fachgewerkschaft ASGB-Gesundheitsdienst kritisiert die Vorgangsweise des Sanitätsbetriebes Meran bei der Umsetzung der Sanitätsreform. Die Einrichtung der so genannten Departments erfolgt hinter verschlossenen Türen ohne die vorgesehenen Absprachen mit Personal und Gewerkschaften. Zudem werden die Ärzte wieder einmal ausgenommen und die Reform nur dem nichtärztlichen Personal auferlegt. Der ASGB fordert unverzüglich die Einbindung der Gewerkschaften, damit Entscheidungen solcher Tragweite nicht zu Ungunsten des Personals gefällt werden. Seit einiger Zeit besteht im Sanitätsbetrieb Meran ein funktionelles Department für Chirurgie, wobei demnächst ein eigenes Reglement ausgearbeitet wird. Von einer Information oder gar Aussprache mit den Gewerkschaften war bis heute jedoch nichts zu spüren. Es scheint, als wolle man hinter verschlossenen Türen eine Reform installieren, bei der die Bediensteten vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen.
Auch der ASGB ist für Sparmaßnahmen im Sanitätswesen. Allerdings nicht auf Kosten des nichtärztlichen Personals. Qualitätsverbesserung und Personalknappheit sind – wie vom ASGB oft betont - nicht vereinbar. „In einigen Abteilungen wie beispielsweise in der „Medizin Frauen" des Krankenhauses Schlanders ist die Personalsituation äußerst prekär: der Nachtdienst für 33 Betten mit einer Auslastung von über 90 Prozent ist hier nur von einem/r Krankenpfleger/in besetzt, da eine zweite Person aus Kostengründen nicht angestellt wird. Für das Personal bedeutet dies eine Mehrbelastung, für die Patienten sinkt die Qualität der Betreuung", so der zuständige Fachsekretär im ASGB, Roman Grünfelder. Erschwerend kommt hinzu, dass der Sanitätsbetrieb Meran seit 2004 keinen Ansprechpartner mehr für die Bediensteten hat, da die Stelle des Personalchefs nicht nachbesetzt wurde.Die Bediensteten sind durch diese Vorgangsweise verunsichert und fürchten eine Benachteiligung durch die Sanitätsreform. „Viele Frauen haben aufgrund der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Teilzeitverträge mit fixen Arbeitszeiten, die sie durch die Einführung von Departments und der damit verbundenen Mobilität zwischen Meran und Schlanders in Gefahr sehen", so Grünfelder weiter. Es ist in diesem Zusammenhang unverständlich, warum die Ärzte laut Pressebericht von der Reform ausgeklammert bleiben und eigens behandelt werden sollen.
Was die Ausarbeitung eigener Reglements für die Departments betrifft, verweist der ASGB auf die Abkommen des Sanitätsbetriebes Meran mit den Gewerkschaften. Diese sind verbindlich und sollen nicht durch einseitige Regelungen unterwandert werden.
Die Fachgewerkschaft ASGB-Gesundheitsdienst wird demnächst in dieser Angelegenheit Versammlungen abhalten, um ihre Mitglieder und alle Bediensteten des Sanitätsbetriebes Meran über die Auswirkungen und über die Vorgangsweise bei der Sanitätsreform zu informieren.