ASGB Rentner
Covid 19 geht in Phase 2

Die ASGB Rentner stehen vor alten und neuen Herausforderungen

„Die Krise muss als Chance genutzt werden, damit wir nicht wieder unvorbereitet in eine solche Situation geraten“. In unserem Beitrag der Sommer-Ausgabe haben wir diese Hoffnung geäußert und waren überzeugt, dass allgemein ein Umdenken stattfinden muss, um für künftige Generationen akzeptable Lebensbedingungen garantieren zu können.
Waren wir alle zu optimistisch und gutgläubig? Haben wir die Chance nicht wahrgenommen?
Corona hat uns überrascht und heftiger heimgesucht als im Frühjahr. Die Negativmeldungen können wir täglich aus den Medien entnehmen. Das scheinbare Wirrwarr der Maßnahmen, die täglich geändert, ergänzt oder zurückgenommen werden, die Pannen bei der Sanität von verschwundenen Testabnahmen, Engpässen beim Personal usw., lassen den Schluss zu, dass die Vorbereitungen nicht oder unzureichend getroffen wurden.
Tatsache ist, dass uns Covid-Phase 2 erneut zwingt, unsere Arbeit im Homeoffice zu erledigen und uns nicht gestattet ist, Versammlungen abzuhalten.
Wir sind aber bemüht, den Kontakt zu unseren Mitgliedern, Vorstandsmitgliedern und Bezirkssprechern via E-Mail und telefonisch aufrecht zu erhalten.
Unsere Vorstandsmitglieder und Bezirkssprecher versuchen ihrerseits den Kontakt zu den Mitgliedern draußen so weit als möglich zu wahren und berichten uns von der Situation und ihren Erfahrungen vor Ort.
Die gesellschaftliche Teilhabe von Senioren in Covid–Zeiten ist schwieriger geworden
Zu den vordringlichen Problemen und Sorgen unserer Senioren zählen in erster Linie der Verzicht auf die gesellschaftliche Teilnahme und die Einschränkung der sozialen Kontakte. Dass unsere gemeinsamen Fahrten, die Zusammenkünfte bei den Jahresversammlungen und Törggelepartien ausfallen mussten, bedauern viele Senioren, weil diese eine begehrte Abwechslung in ihren Alltag brachten. Gerade in Anbetracht der kommenden Feiertage fürchten viele die Einsamkeit.
Noch größere psychische Belastung und Angst bereitet vielen die Erfahrung, die Senioren in der 1. Covid-Phase in den Altersheimen und auf den Covid-Stationen der Krankenhäuser erleben mussten. Dass jemand ganz allein gelassen, ohne den Beistand eines lieben Angehörigen sterben muss, darf sich nicht wiederholen.
Solidarität ist gefragt
Das Alter darf nicht ausschlaggebend dafür sein, wie gut und wie schnell man im Krankenhaus behandelt wird. Auch für ältere Menschen, auch für jene mit Vorerkrankungen, muss die medizinische Versorgung jederzeit gewährleistet werden.
Damit überhaupt so wenig Menschen als möglich infiziert werden, ist unser aller Solidarität gefordert. Deshalb ist es ganz wichtig, sich an die Regeln zu halten und die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen (Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen, Menschenansammlungen meiden). Dies dient nicht nur zum Eigenschutz, sondern zeugt von Respekt und Rücksicht dem Nächsten gegenüber. Trotz ständig steigender Zahl an Covid- und Intensiv­patienten in den Krankenhäusern gibt es immer noch einige, die nicht überzeugt sind, dass auch sie mithelfen können, die Kettenreaktion der Ansteckung zu unterbrechen.
Deshalb lautet der Aufruf der Senioren: Zeigen wir Solidarität füreinander, nehmen wir Rücksicht, halten wir uns an die Regeln, damit wir so bald als möglich diese kritische Zeit überstehen. Nur gemeinsam können wir die Pandemie bekämpfen.
Wir ASGB-Rentner sind uns außerdem im Klaren, dass nicht nur Senioren in diesen schwierigen Zeiten zu leiden haben. Wir fühlen uns mit allen Arbeitern, Familien und jungen Leuten solidarisch, wenn sie um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, auf beengtem Raum gleichzeitig arbeiten, Homeschooling und Heimarbeit betreiben müssen und nicht genügend in Kontakt zueinander treten können.
Weihnachten wird heuer wohl mehr ein Fest zu Hause, im engsten Familienkreis werden. Dazu wünschen wir euch trotz allem eine ruhige, besinnliche und auch freudige Zeit, voller Hoffnung und Zuversicht.
Bleibt alle gesund, bis zum Wiedersehen im nächsten Jahr.
Das Sekretariat, der Vorstand und die Bezirkssprecher der ASGB - Rentner

Kommentar

Liebe Mitglieder des ASGB,

als wäre Covid-19 nicht schon schlimm genug, beobachte ich momentan ein anderes gefährliches Phänomen: Covid-19, die Maskenpflicht, Zustimmung oder Ablehnung der Landesmaßnahmen zur Eindämmung des Virus, diese Punkte spalten die Gesellschaft. Mich beunruhigt – offen gesagt – die Art und Weise, wie die beiden Flügel miteinander umgehen. Eine sachliche Diskussion ist kaum mehr möglich, in den sozialen Medien und in den diversen Plattformen beschimpfen sich beide Lager aufs Übelste und vergessen die gute Kinderstube. Diese offensichtliche Spaltung der Gesellschaft, dieses darauf beharren, die Weisheit gepachtet zu haben und den Gegenpart als Vollidioten zu diskreditieren, dies erinnert massiv an die aktuelle Situation in den USA, um einen aktuellen Vergleich anzustellen.
Als würde nicht bereits die gesamte Gesellschaft unter dem epidemiologischen Notstand Covid-19 leiden, erschweren wir uns die Lage unnötig selbst. Vielleicht sollten wir alle in der heurigen Weihnachtszeit in uns gehen und uns besinnen, dass Meinungsfreiheit auch Respekt vor der anderen Meinung bedeutet und vor allem Akzeptanz. Lassen wir es nicht zu, dass uns ein für das Auge unsichtbares Virus entzweit. Halten wir zusammen, seien wir solidarisch. Sind es nicht diese Grundwerte, die unser Südtiroler Volk allen Widrigkeiten trotzen ließ und uns in eine erfolgreiche Gegenwart geführt haben?
Das heurige Weihnachten wird anders als gewohnt ausfallen. Große Familien- und Freundestreffen werden nicht zustande kommen und manch einer wird sogar alleine auf der Intensivstation das Weihnachtsfest begehen müssen. All jenen, die einsam die Feiertage begehen müssen, gelten meine Gedanken. Lasst uns hoffen, dass dieses Virus bald bekämpft ist, dass sich die Wirtschaft bald erholt und sich die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Grenzen halten. Dies sind meine Wünsche an das Christkind.
Ich wünsche Euch, liebe Leser des Aktiv viel Gesundheit und trotz allem besinnliche Weihnachten!
Euer
Tony Tschenett,
Vorsitzender des ASGB