Transport und Verkehr


Entsprechen die Turnusse der SAD-Chauffeure den geltenden Gesetzen?

Diese Frage stellt sich die Fachgewerkschaft Transport und Verkehr (GTV) im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB). Eine Antwort darauf soll nun die Staatsanwaltschaft finden.
Die GTV hegt schon lange Bedenken, ob die Turnusse der Busfahrer den gesetzlichen Normen entsprechen oder ob die zugestandenen Ruhepausen ausreichen, die nötige Konzentration, die der verantwortungsvolle Beruf des Busfahrers mit sich bringt, zu gewährleisten. Felix von Wohlgemuth, langjähriger Anwalt der ASGB-GTV, wurde deshalb mit der Ausarbeitung einer Sachverhaltsdarstellung beauftragt, die Richard Goller, Sekretär der GTV, am 20. Dezember zur Überprüfung bei der Staatsanwaltschaft deponiert hat.
Die Beanstandung einer möglichen Ungesetzlichkeit rührt nicht aus einer Schikane, die die GTV der SAD Nahverkehrs AG auferlegen will, sondern ist in erster Linie ein pragmatischer Vorstoß, um Chauffeure und Fahrgäste vor etwaigen Folgen zu schützen, die der Übermüdung oder dem Nachlassen der Konzentration geschuldet sind. Der ASGB teilt nach einem ausführlichen Studium der Turnusse des aktuellen Winterfahrplans die nicht unbegründete Sorge, dass durch die massive Arbeitsbelastung des Personals und dessen Verantwortung gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und Passagieren akute Gefahr in Verzug ist.
Laut Goller sind die Witterungsverhältnisse und die Gegebenheiten, die Südtirols Straßen mit sich bringen – vor allem im Winter – eine tägliche Herausforderung für die Busfahrer. Der kleinste Konzentrationsverlust kann in einer unvorstellbaren Katastrophe enden.
Um jegliche Mittäterschaft zu vermeiden und sich nicht einer moralischen Amtsunterlassung schuldig zu machen, hat der ASGB deshalb mittels Sachverhaltsdarstellung die Staatsanwaltschaft aufgefordert, die Gesetzesmäßigkeit der Turnusse von oft über neun Stunden und der kaum nennenswerten Pausen zu überprüfen. Er ist zuversichtlich, dass die Staatsanwaltschaft die Bedenken der GTV, die Anlass für die Eingabe waren, teilt und dadurch die Belastung für das Personal der SAD spürbar abnimmt.

Transport und Verkehr


Schilda lässt grüßen!

Als reinen Opportunismus, der ausschließlich dazu dient, die eigenen Kassen zu füllen, bezeichnen Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB) und Richard Goller, Sekretär der Fachgewerkschaft Transport und Verkehr (GTV) im ASGB, die Anfechtung der Inhouse Vergabe des städtischen Nahverkehrs durch das Land an die SASA seitens der SAD.
Sie seien keine Juristen, so Tschenett und Goller, und könnten nicht beurteilen, inwieweit die Inhouse-Lösung rechtlich fundiert sei – dies werden nun die Gerichte klären (siehe Artikel „Entsprechen die Turnusse der SAD-Chauffeure den geltenden Gesetzen“) – aber aus gesellschaftspolitischer Sicht sei die aktuelle Lösung die beste: Wenn SAD-Chef Ingomar Gatterer argumentiert, dass sein Betrieb den städtischen Nahverkehr zu günstigeren Kilometerpreisen betreiben könnte als die SASA, dann muss man das so dahingestellt lassen. Nur zu welchen Bedingungen? Es ist bekannt, dass der SAD die einheimischen Chauffeure reihenweise abgesprungen sind, sich Klagen über Qualitätseinbußen der Dienste häufen und die vorgeschriebenen Ruhepausen nicht eingehalten werden. Personal wird aus Süditalien und ehemaligen Soldaten rekrutiert, während einheimische Chauffeure sich anderweitig nach Arbeit umsehen müssen. Dass die Zweisprachigkeit vielfach nicht gewährleistet ist, versteht sich in diesem Zusammenhang von selbst. Ob durch juristisch zweifelhafte Turnusse nicht Gefahr in Verzug für Fahrgäste und andere Verkehrsteilnehmer besteht, dies wird auf unsere Initiative demnächst die Staatsanwaltschaft prüfen. Dass das Land vermutlich auch diese Argumente bei der Inhouse-Vergabe an die SASA berücksichtigt hat, erscheint nur logisch und ist absolut nachvollziehbar.
Die beiden Gewerkschafter des ASGB stärken den Landesverantwortlichen den Rücken: Aufgabe des Landes sei es dafür zu sorgen, dass die Fahrgäste die bestmögliche Qualität geboten bekommen und die Sicherheit aller gewährleistet ist. Dieser Verantwortung sind die Verantwortlichen nachgekommen. Das Land kann sich nicht von Schildbürgerstreichen einzelner Privater vor sich hertreiben lassen.
Tschenett und Goller stellen sich aber auch hinter die Justiz. Beide betonen, Bauchweh bekommen zu haben, als der SAD-Chef Ingomar Gatterer die Unabhängigkeit der Richter des Verwaltungsgerichtes in Zweifel gezogen hat. Solcherart unbedachter Äußerungen würden das Ansehen der Justiz beschmutzen und seien von einer Person des öffentlichen Interesses unverantwortlich.