ASGB Jugend

Ob Prämien für Lehrbetriebe sinnvoll sind?

Als erfreulich wertet die ASGB-Jugend, die Tatsache, dass die Lehrlingszahlen wieder im Steigen begriffen sind, denn es ist evident, dass die klassischen Lehrberufe seit jeher einer der wesentlichen Faktoren für Südtirols Wohlstand sind. Ob Prämien für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, einzuführen, wie vom zuständigen Landesrat Philipp Achammer angekündigt, jedoch sinnvoll sind, sei zweifelhaft.
Die ASGB-Jugend verweist auf den Umstand, dass das Problem der letzthin stagnierenden Lehrlingszahlen nicht auf den mangelnden Willen der Betriebe zurückzuführen sei, auszubilden, sondern darauf gründet, dass sich immer weniger Jugendliche für den dualen Ausbildungsweg entschieden hätten. Deshalb sei es umso erfreulicher, dass die Lehrlingszahlen wieder steigen, man müsse das Problem aber an der Wurzel packen. Und das heißt, nicht Ausbildungsbetriebe, die ja regelmäßig beklagen keine Lehrlinge zu finden, mit bis zu 2.000 Euro pro Lehrling zu fördern, sondern zu hinterfragen, warum sich nicht mehr Jugendliche für die klassische Lehre entscheiden. Auch auf die Gefahr hin, von den Arbeitgeberverbänden kritisiert zu werden, solle man ruhig die Frage in den Raum werfen, ob nicht die aktuelle Entlohnung einer der Gründe dafür ist!? Sollte man nicht vielleicht die Betriebsprämie an die Lehrlinge weitergeben und somit die Attraktivität der dualen Ausbildung stärken?
Der Vorstand der ASGB-Jugend beklagt, dass es oft der Fall sei, dass an wirklichen Problemen vorbeigefördert werde und schlussendlich jene, die die Förderungen am notwendigsten bräuchten durch die Finger schauen. Würden die 2.000 Euro, die der Betrieb zukünftig als Prämie pro ausgebildeten Lehrling erhält, an die Lehrlinge weitergegeben, hätte jeder etwas davon: der Lehrling eine Lohnerhöhung und der Betrieb keinen Verlust für die Lohnerhöhung – dafür aber motiviertere Arbeitskräfte.

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Gefährliches Zahlenspiel!

„Fakt ist, dass 95 Prozent sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können“.
Diese Aussage von Landesrätin Waltraud Deeg bezeichnet der Vorstand der ASGB-Jugend als ein gefährliches Zahlenspiel.
Entweder beziehe sich die von Landesrätin Deeg genannte Zahl auf vergangene Zeiten, so die Jugendgruppe im ASGB - jedenfalls auf die Jahre vor der Einführung der EEVE 2017 - oder der Prozentsatz sei komplett an den Haaren herbeigezogen. Das Führungsgremium der ASGB-Jugend warnt davor, diese Milchmädchenrechnung als ‚Fakt‘ zu verkaufen, weil damit besonders bei jungen Menschen falsche Hoffnungen in einem Bereich voller Stolperfallen und Hürden geweckt werden. Die ASGB-Jugend merkt in diesem Zusammenhang an, dass sich in laufenden Gesprächen mit Jugendlichen herauskristallisiert hätte, dass deren wesentlichstes Problem das leistbare Wohnen sei. Erwerb von Eigentum sei gerade für junge Menschen, salopp gesagt, eine „Mission Impossible“. Ersparnisse anzuhäufen sei mit den aktuellen Durchschnittsgehältern kaum möglich – das benötigte Startkapital für Eigentumswohnungen für Otto-Normalverbraucher ohnehin leider nicht aufzubringen.
Utopische Zahlenspielereien seien in diesem Zusammenhang fehl am Platz.