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ASGB zu Umsatzrückgängen:

Einkaufen ist eine Frage des Preises

Der Umsatzrückgang im Südtiroler Handel ist in allererster Linie eine Frage der Preisgestaltung. Seit Jahren schwindet die Kaufkraft breiter Schichten der Bevölkerung, gleichzeitig dauern Preiserhöhungen an. In einer solchen Situation ist der Konsument gezwungen, nicht nur zu sparen, sondern auch die günstigsten Preisangebote zu suchen. Solche Angebote gibt es außerhalb Südtirols sowohl im Norden wie auch im Süden in wachsender Anzahl. Der Strom der Südtiroler Konsumenten in diese beiden Richtungen nimmt ständig zu. Es hat wenig Sinn, wie es derzeit in der öffentlichen Diskussion hervorgehoben wird, an den Patriotismus der Südtiroler zu appellieren, um sie anzuhalten, im eigenen Land einzukaufen, oder diese Einstellung nur durch Beratung und Dienstleistung am Kunden aufzuwerten, wenn das Preisverhältnis gegenüber umliegenden Gebieten nicht mehr stimmt. Dass es nicht mehr stimmt, ist eine vom Konsumenten längst erfahrene Tatsache. An diesen Zuständen würden strukturelle Neuerungen, wie etwa die Einrichtung großer Einkaufszentren, wie sie in die Debatte geworfen werden, sicher nicht allzu viel ändern. Etwas ändern kann sich nur, wenn die Preisgestaltung an die Einkommensentwicklung der Bevölkerung angepasst wird. Dies ist derzeit nicht der Fall.
Da jedem Konsumenten das Hemd näher liegt als der Rock, liegt der Kern des Problems im Preisschild. Es ist zu bedauern, dass auf diese Weise ein Abfluss von Kaufkraft erfolgt, und dass dies nachhaltige volkswirtschaftliche Auswirkungen hat. Dafür sind aber nicht die Bevölkerungsschichten mit niedrigerem und schwindendem Einkommen verantwortlich zu machen. Sie sind im Grunde die ersten Leidtragenden. Daher ist es höchst an der Zeit, dass der Handelssektor das Problem an den Wurzeln angeht. Wenn dies nicht erfolgt, kann sich an den derzeitigen Zuständen auch nichts ändern.
Georg Pardeller

aktuell
Gesetzentwurf von Georg Pardeller

Für eine gerechte Pflegevorsorge

Die Pflegevorsorge wird zu einem Prüfstein für die soziale Gesinnung unserer Politik und unserer Gesellschaft, stellt der Vorsitzende des ASGB, Georg Pardeller, in einer Gesetzesvorlage fest, die er zu diesem Problem ausgearbeitet und der SVP-Landtagsfraktion unterbreitet hat. Es geht, wie er im Begleitbereicht zur sieben Artikel umfassenden Gesetzesvorlage schreibt, dabei um zweierlei: Zum einen um die Einrichtung einer Pflegevorsorge für die gesamte Bevölkerung, zum anderen um die soziale Verteilung der steuerlichen Belastungen, die damit verbunden sind.
An und für sich wäre es die Aufgabe des Landesgesundheitsfonds, also der für das Gesundheitswesen bestimmten Haushaltsmittel, die Pflegevorsorge zu gewährleisten und jene zusätzlichen Leistungen zu erbringen, die zur Versorgung aller jener Menschen erforderlich sind, die sich selbst nicht mehr helfen können und auf die Hilfe der Allgemeinheit angewiesen sind. Die Politik muss sich bemühen, den Landeshaushalt in Zukunft so zu gestalten, dass Mittel auch für die Pflegevorsorge enthalten sind, fordert Pardeller. Sollte sich aber erweisen, dass die bestehenden Haushaltsmittel nicht ausreichen, um diese Hilfe zu sichern, dann sollen die erforderlichen Mittel in einer Weise aufgebracht werden, dass jede Bürgerin und jeder Bürger im Verhältnis zu ihrem/seinem Einkommen dafür einsteht. Nur auf diese Weise kann die soziale Gerechtigkeit gewährleistet werden. Wenn ein jeder nach seinem Einkommen beisteuert, werden Diskriminierungen ausgeschlossen. Pardeller weist darauf hin, dass die Allgemeinheit, im Besonderen die Arbeiterschaft, ein ausgeprägtes Gefühl für soziale Gerechtigkeit und soziale Ausgewogenheit besitzt, und daher mit großer Aufmerksamkeit verfolgen wird, wie die verantwortliche Landespolitik sich in dieser grundlegenden Frage verhalten wird.
Es ist anzunehmen, dass diese Thematik in den kommenden Wochen und Monaten auf breiter Ebene behandelt wird. Dabei, so Pardeller, soll die Südtiroler Arbeiterschaft sich mit Überzeugung dafür einsetzen, dass soziale Solidarität und Gerechtigkeit die Oberhand behalten. Jede andere Lösung wäre fragwürdig und würde dem sozialen Auftrag der Politik widersprechen.